Lebenslauf:
Leopold absolvierte das Gymnasium in Melk und wurde danach am 12. Februar 1917 zum Landwehrinfanterieregiment Nr. 49 einberufen. Er war an der russischen Front sowie am Isonzo eingesetzt (letzter Dienstgrad Leutnant der Reserve). Vom 20. Juni 1918 bis 18. Juli 1919 war er in italienischer Kriegsgefangenschaft. Danach studierte in Wien an der Hochschule für Bodenkultur Landwirtschaft (Dr. rer. agr. 1923), wo er dem Kürnberg beitrat (Couleurname Helios).
Nach Abschluß des Studiums war Leopold zuerst kurz beim Tiroler Landeskulturrat und dann von 1923 bis 1927 Pflanzenbauinspektor der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer. 1927 wurde er in das Landwirtschaftsministerium berufen und 1931 Leiter der Abteilung 6 (u. a. Pflanzenbau, Weinbau).
Die Ernennung zum Ministerialrat erfolgte am 30. März 1934. 1936 wurde Leopold Leiter der Sektion für Landwirtschaft, die Ernennung zum Sektionschef erfolgte mit 31. Januar 1938. Im März 1938 wurde er außer Dienst gestellt und mit einem Dreiviertel des Ruhegenusses zwangspensioniert. Danach war er in verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben und in der Nahrungsmittelindustrie tätig.
Nach dem Krieg wurde Leopold wieder rehabilitiert und leitete im Staatsamt für Land- und Forstwirtschaft der Provisorischen Staatsregierung als Sektionschef die dem Staatssekretär unmittelbar unterstellte Abteilung für Handelspolitik. Nach Wiedererrichtung der Bundesregierung Ende 1945 wechselte er ins Bundeskanzleramt und leitete die Österreichhilfe der Vereinten Nationen (UNRRA, Marshall-Plan). Ab 1947 wurde diese Österreichhilfe als ERP-Abteilung im Rahmen der Auswärtigen Angelegenheiten des Bundeskanzleramtes geführt. Von 1951 bis zu seiner Pensionierung am 31. Dezember 1963 war er als Nachfolger von Franz Grünseis (ehemals AW) Leiter der Sektion Landwirtschaft im Landwirtschaftsministerium.
Sein Sohn Rudolf Leopold (1925–2010) war einer der bedeutendsten Sammler zeitgenössischer Kunst (Museum Leopold Wien).
Werke:
Die Maschine im bäuerlichen Betrieb (1929).Agrarförderung im Wandel der Zeit. Sektionschef R. Leopold erinnert sich (1978).
Quellen und Literatur:
40 Jahre Landwirtschaftsförderung in Österreich. Dipl. Ing. Dr. Rudolf Leopold im Bundesministerium für Landwirtschaft gewidmet von der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs und den Autoren. Wien 1978.Enderle-Burcel, Gertrude–Follner, Michaela: Diener vieler Herren. Biographisches Handbuch der Sektionschefs der Ersten Republik und des Jahres 1945. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1997, S. 266f.
Polgar, Michael: 100 Jahre K. Ö. St. V. Kürnberg 1900–2000. Wien 2000, S. 242f.