Lebenslauf:
Grössl stammte aus Wien-Ottakring und begann nach der Matura mit dem Studium der Anglistik, Germanistik und Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil. 1937), wo er der Amelungia beitrat (Couleurname Mond) und im Sommersemester 1933 deren Senior war. Er war schon früh journalistisch tätig und wurde nach seinem Studium 1937 Pressereferent des Werkes „Neues Leben“ der Vaterländischen Front. Nach dem Anschluß erhielt er Berufsverbot und war als Fremdsprachenkorrespondent und Buchhalter beim obersteirischen Eisenwerk Joh. Pengg in in Thörl bei Aflenz und bei einer Firma in Wien tätig. 1940 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und war Dolmetscher bei der Luftnachrichtentruppe und Entzifferer eingesetzt. Im Januar 1946 1946 er aus der britischen Gefangenschaft zurück.
Grössl wurde nach seiner Rückkehr Redaktionssekretär beim kleinformatigen „Kleinen Volksblatt“, das sich nunmehr im Eigentum des Österreichischen Verlags befand, der der ÖVP gehörte. 1948 wurde er dort außenpolitischer Redakteur und 1951 bis 1963 deren Chefredakteur. In den Jahren 1962 bis 1968 war er Generaldirektor des Österreichischen Verlages und gleichzeitig auch Präsident des Österreichischen Zeitungsherausgeberverbandes.
1968 übernahm Grössl wieder die Chefredaktion des „Kleinen Volksblattes“. Dieses befand sich schon seit Jahren in dem für die Parteipresse typischen Abwärtstrend, Nachdem Überlegungen einer Übernahme durch die ebenfalls kleinformatige „Kleine Zeitung“ scheiterten, die zum Verlag Styria unter Generaldirektor Hanns Sassmann (Trn EM) gehört, wurde das „Kleine Volksblatt“ in dieser Form 1971 eingestellt. Das ebenfalls der ÖVP gehörende „Linzer Volksblatt“ versuchte, als „Neues Volksblatt“ vor allem in Niederösterreich einen Teil der Abonnenten zu übernehmen. Grössl fand dann eine Anstellung beim Bundespressedienst, wo er 1974 in den Ruhestand wechselte, jedoch für diesen weiterhin publizistisch tätig war.
Grössl engagierte sich auch im Verbandskatholizismus. So war er vom Herbst 1954 bis zum Herbst 1956 Philistersenior der Amelungia. Als Chefredakteur des „Kleinen Volksblattes“ bekleidete er im Politischen Katholizismus eine hervorgehobene Position, die dazu führte, daß er 1956 zum Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Verbände (AKV) gewählt wurde, als der Gründungspräsident Franz Karasek (Nc) einen diplomatischen Auslandsposten antrat. Diese Funktion bekleidete Grössl bis 1960. Generalsekretär der AKV zu dieser Zeit war Günther Wiesinger (NdW). In diesen Jahren ging es um die innerkirchliche Anerkennung der AKV, die seitens der Österreichischen Bischöfe unter dem Druck der Katholischen Aktion (KA) nur zögerlich voranging. Grössls Nachfolger in dieser Funktion wurde Willibald Plöchl (Nc EM).
Grössl wurde auf dem Friedhof in Ober-St. Veit begraben.
Werke:
Massenmedien in Österreich (1982).Quellen und Literatur:
Die Christlichen Gewerkschaften in Österreich. Hg. von der Stiftung für die Pflege der Tradition der christlichen Arbeiterbewegung. Wien 1975, 266.Hundert (100) Jahre Katholische Österreichische Hochschulverbindung Amelungia im ÖCV. Für Volk und Altar. Redaktion Oskar Mayer. Wien 2008, 57, 314–316, 384.
Dzugan, Franziska: Chamäleons im Bätterwald. Die Wurzeln der ÖVP-ParteijournalistInnen in Austrofaschismus, Nationalsozialismus, Demokratie und Widerstand. Eine kollektivbiografisch Analyse an den Beispielen „Wiener Tageszeitung“ und „Linzer Volksblatt“ 1945 bzw. 1947 bis 1955. Wien phil. Diss. 2011, 383.