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BM a.D. ESen. KADir. i.R. Mag. Dr. Vinzenz Kotzina

BM a.D. ESen. KADir. i.R. Mag. Dr. Vinzenz Kotzina

Urverbindung: Amelungia (07.12.1927)

Bandverbindungen: Tt, A-D

Geboren: 30.03.1908, Neunkirchen (Niederösterreich)
Gestorben: 13.04.1988, Gutau (Bezirk Freistadt, Oberösterreich)
Bundesminister, Staatssekretär, Nationalratsabgeordneter, Kammeramtsdirektor

Lebenslauf:

Kot­zi­na wurde als Sohn eines Schnei­der­meis­ters ge­bo­ren und be­such­te nach der Volks- bzw. Bür­ger­schu­le die Ober­re­al­schu­le in Wie­ner Neu­stadt. Nach der Ma­tu­ra im Jahr 1926 be­gann er das Stu­di­um an der Rechts- und Staats­wis­sen­schaft­li­chen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Wien (Dr. iur. 1933), wo er der Ame­lun­gia bei­trat (Cou­leur­na­me Win­fried). Zeit­wei­se stu­dier­te er auch in Frei­burg/Schweiz, wo er bei der Teu­to­nia aktiv war. In den Som­mer­se­mes­tern 1929 und 1932 war er bei Ame­lun­gia Se­ni­or, im Win­ter­se­mes­ter 1930/31 Fuchs­ma­jor.

Nach dem Stu­di­um war Kot­zi­na zu­erst zwei Jahre Rechts­an­walts­an­wär­ter, um dann 1935 in das Se­kre­ta­ri­at des Nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Ge­wer­be­bun­des zu wech­seln. An­schlie­ßend wurde er Ge­schäfts­füh­rer des Ge­wer­be­bun­des Ober­ös­ter­reichs sowie Stell­ver­tre­ten­der Se­kre­tär des Lan­des­ge­wer­be­ver­ban­des von Ober­ös­ter­reich. Hier war er am Auf­bau einer Ge­samt­or­ga­ni­sa­ti­on der ge­werb­li­chen Wirt­schaft be­tei­ligt.

1938 wurde Kot­zi­na in Folge des An­schlus­ses sei­ner Stel­lun­gen ent­ho­ben und Ge­schäfts­füh­rer von In­nun­gen im Be­reich des Bau­we­sens. Im Zwei­ten Welt­krieg wurde er zur Deut­schen Wehr­macht ein­be­ru­fen und war haupt­säch­lich an der Ost­front ein­ge­setzt.

Nach dem Krieg nahm Kot­zi­na seine Tä­tig­keit in der Kam­mer der ge­werb­li­chen Wirt­schaft Ober­ös­ter­reichs auf und wurde noch 1945 deren Kam­mer­amts­di­rek­tor. Unter sei­ner Ägide er­folg­te der Neu­bau des Kam­mer­ge­bäu­des und die Er­rich­tung eines Wirt­schafts­för­de­rungs­in­sti­tuts. Er ge­hör­te auch zu den Grün­dungs­mit­glie­dern der Lan­des­grup­pe Ober­ös­ter­reich des Wirt­schafts­bun­des.

Auf­grund die­ser Funk­tio­nen wurde Kot­zi­na für die Na­tio­nal­rats­wah­len des 1962 als Kan­di­dat der ÖVP auf­ge­stellt und auch ge­wählt. Er ge­hör­te dem Na­tio­nal­rat vom 14. De­zem­ber 1962 bis zum 12. Ok­to­ber 1974 an. In den Re­gie­run­gen von Al­fons Gor­bach (Cl) (II) und Josef Klaus (Rd) (I) war er vom 27. März 1963 bis zum 19. April 1966 Staats­se­kre­tär im Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Han­del- und Wie­der­auf­bau. Hier be­treu­te er unter Bun­des­mi­nis­ter Fritz Bock (NdW) vor allem die Bau­an­ge­le­gen­hei­ten.

Da Kot­zi­na mit Er­folg diese Po­si­ti­on be­klei­de­te, wurde nach dem Wahl­sieg der ÖVP im Jahr 1966 von Josef Klaus ein ei­ge­nes Bau­ten­mi­nis­te­ri­um er­rich­tet. Kot­zi­na war zu­erst vom 19. April bis zum 6. Juni 1966 Bun­des­mi­nis­ter ohne Porte­feuille, dann vom 6. Juni 1966 bis zum 21. April 1970 Bun­des­mi­nis­ter für Bau­ten und Tech­nik. Er war nach 1945 der erste Mi­nis­ter aus Ober­ös­ter­reich. Die­ses Mi­nis­te­ri­um be­stand bis 31. März 1987.

Kot­zi­na be­müh­te sich in sei­ner Mi­nis­ter­schaft um die Er­stel­lung eines Au­to­bahn- und Stra­ßen­kon­zep­tes, um die Re­ge­lung der Wohn­bau­för­de­rungs­fra­ge und die Si­cher­stel­lung eines Do­nau­aus­baus für die Schif­fahrt im Zu­sam­men­hang mit einer Rhein-Main-Do­nau­ver­bin­dung. Unter ihm wur­den das Bun­des­stra­ßen­ge­setz, das Woh­nungs­ver­bes­se­rungs­ge­setz und das In­ge­nieur­kam­mer­ge­setz er­ar­bei­tet bzw. be­schlos­sen.

Nach Be­en­di­gung sei­ner Mi­nis­ter­schaft kehr­te Kot­zi­na als Kam­mer­amts­di­rek­tor nach Ober­ös­ter­reich zu­rück. 1973 ging er in den Ru­he­stand, 1974 legte er dann in Folge sein Na­tio­nal­rats­man­dat zu­rück. Er war von 1957 bis 1062 sowie von 1970 bis 1975 Vi­ze­prä­si­dent des Auf­sichts­rats der Do­nau­dampf­schif­fahrts­ge­sell­schaft (DDSG) sowie Auf­sichts­rats­prä­si­dent der Zoll­frei­zo­ne Linz.

Kot­zi­na en­ga­gier­te sich bei der Grün­dung der Aus­tro-Da­nu­bia Linz, vor allem dann bei der Bu­den­be­schaf­fung. Er war auch Mit­glied der MKV-Ver­bin­dun­gen Ba­ben­berg Wie­ner Neu­stadt und Wald­mark Neun­kir­chen. Er wurde auf dem Fried­hof von Gutau be­gra­ben.

Quellen und Literatur:

Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht ab 1945 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs). Linz 1989, S. 152.
Hundert (100) Jahre Katholische Österreichische Hochschulverbindung Amelungia im ÖCV. Für Volk und Altar. Redaktion Oskar Mayer. Wien 2008, S. 313f., 366, 377, 392f., 419, 434, 454.