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Kab.R Dir. Dr. Alois Rudolf Großmann

Kab.R Dir. Dr. Alois Rudolf Großmann

Urverbindung: Austria Innsbruck (12.12.1905)

Bandverbindungen: Vi, AlIn, Cl

Geboren: 23.07.1882, Vichtenstein (Bezirk Schärding, Oberösterreich)
Gestorben: 10.05.1950, Zams (Bezirk Landeck, Tirol)
Rechtspfleger des ÖCV, Beamter

Lebenslauf:

Großmann wurde als Sohn eines bischöflichen Oberförsters geboren und besuchte das Franziskanergymnasium in Hall in Tirol, wo er der katholischen Pennalie Sternkorona beitrat (später MKV). Nach der Matura im Jahr 1904 absolvierte er das Einjährig-Freiwilligenjahr in Wien und begann im Anschluß mit dem Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (abs. iur. 1909; Dr. iur. 1911), wo er der Austria beitrat (Dr. cer. Alarich). Danach war er als „Auskultant“ (Untersuchungsrichter) beim Kreisgericht Steyr und dem Landesgericht in Wien in Verwendung.

Im Ersten Weltkrieg wurde er zur k. u. k. Armee einberufen und diente bei der Traintruppe sowohl an der Front sowie bei höheren Kommanden (letzter Dienstgrad Rittmeister; Auszeichnungen: Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens mit Kriegsdekoration, Silbernes Signum laudis mit Schwerten, goldenes Verdienstkreuz am Bande, Ehrenzeichen des Roten Kreuzes mit Kriegsdekoration, Karl-Truppenkreuz, ungarische Kriegsmedaille).

Nach dem Krieg war Großmann für kurze Zeit Präsidialvorstand des Tiroler Nationalrats, kehrte aber 1919 wieder in den richterlichen Dienst zurück und war an den Bezirksgerichten Kitzbühel, Silz und Telfs sowie am Landesgericht in Innsbruck tätig. Ab September 1925 hatte er an Universität Innsbruck einen Lehrauftrag für Apotheker- und Sanitätsrecht. Außerdem war er Mitglied der rechtshistorischen wie judiziellen Staatsprüfungskommissionen. Im September 1926 wurde er in das Bundesministerium für Unterricht nach Wien versetzt und 1928 zum Sektionsrat ernannt. Von 1929 bis 1932 war er als Kabinettsrat in der Präsidentschaftskanzlei beim Bundespräsident Wilhelm Miklas (AW EM) tätig.

1932 wurde Großmann zum juridisch-administrativen Direktor der Bundesforste ernannt. Nach dem Anschluß im März 1938 wurde er von diesem Posten fristlos entlassen. Er lebte die folgenden Jahre zurückgezogen in Innsbruck und nach seiner Ausbombung 1944 am Mieminger Plateau. 1943 und 1945 wurde er zum Arbeitsdienst dienstverpflichtet. 1945 stellte er sich wieder zur Verfügung und wurde Präsidialvorstand beim Staatskommissariat für die unmittelbaren Bundesangelegenheiten im Land Tirol. 1947 ging er in Pension.

Großmann engagierte sich 1933 bei der Gründung des Dritten ÖCV. Im Dezember 1933 wurde er nach Verabschiedung der Cartellordnung zum ersten Rechtspfleger des ÖCV gewählt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod. Er war daher wesentlich an der rechtlichen Gestaltung des ÖCV in seiner Anfangphase beteiligt.

Großmann war auch der Landesleiter für Tirol der Liga für die Vereinten Nationen sowie Präsident des Tiroler Blindenfürsorgevereins. Er starb überraschend an einer Embolie in einem Sanatorium und wurde auf dem Friedhof in Innsbruck-Wilten begraben. Am Grab hielten der Rektor der Universität Innsbruck, P. Hugo Rahner (AIn EM), und der amtierende VOP, Franz Kirchmair (AIn), Traueransprachen.

Quellen und Literatur:

Austrier-Blätter Nr. 19, 1950, 526f.
Kriss, Simon–Zathammer, Stefan: Austriae mortuis I. Die Verstorbenen Austrier der Rezeptionsjahrgänge von 1864–1910. Innsbruck 2024, 406f. und 537.