Lebenslauf:
Kirchmair wurde als Sohn von Stephan Kirchmaier, Direktor des Landeshypothekenbank und Gründer der katholischen Pennalie (später MKV) Cimbria, geboren und besuchte in Innsbruck die Realschule. 1943/44 war er bei der Deutschen Wehrmacht als Luftwaffenhelfer eingezogen und in Innsbruck, Colmar (Elsaß) sowie in München eingesetzt. Anfang Mai 1945 tat er bei der Befreiungsaktion in Innsbruck mit. Im Herbst 1945 trat er der MKV-Verbindung Cimbria in Innsbruck bei. Nach der Matura im Jahr 1946 begann Kirchmair das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur. 1951), wo er der Austria beitrat (Couleurname Dr. cer. Arnim).
Kirchmair engagierte sich sowohl in der Verbindung als auch in der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). 1948 bis 1950 war er Vorsitzender des Hauptausschusses der ÖH an der Universität Innsbruck und nach der damaligen Regelung auch gleichzeitig Mitglied des Zentralausschusses der ÖH. Von 1952 bis 1954 war er geschäftsführender Präsident der Union Österreichischer Akademiker (Wahlblock). Das war damals jene Studentenpartei innerhalb der ÖH, die u. a. vom ÖCV getragen wurde, und somit eine Vorgängerin der ÖSU bzw. der AG.
Für das Studienjahr 1949/50 wurde die Austria Innsbruck zum Vorort des ÖCV gewählt, die dann Kirchmair zum Vorortspräsidenten (VOP) bestimmte. Es war dies noch die unmittelbare Nachkriegszeit, die für den ÖCV noch Wiederaufbauarbeiten bedeutete. Gleichzeitig kam es zum ersten Höhepunkt bei den Auseinandersetzungen mit der Katholischen Hochschulgemeinde bzw. Hochschuljugend. Im Herbst 1949 – zu Beginn des Vorortsjahres – erschien die erste Nummer der „Österreichischen Academia“. Auf der Cartellversammlung 1950 in Innsbruck wurden die Wiener Verbindungen Rhaeto-Danubia und Pannonia als vollberechtigte Mitglieder in den ÖCV aufgenommen, weshalb Kirchmair deren Bänder erhielt.
Als im folgenden Studienjahr 1950/51 die Austria Innsbruck neuerlich zum Vorort gewählt wurde, bekleidete Kirchmair die Funktion eines 1. Vorortsbeisitzers. VOP wurde Ernst Holfeld-Weitlof (AIn). Von 1953 bis 1959 war Kirchmair Leiter des Amtes für allgemeine CV-Fragen im ÖCV-Beirat, das Vorläuferamt des nunmehrigen Amtes für Gesellschaftspolitik. In seine Amtszeit fielen u. a. die Turbulenzen um die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) unter Franz Karasek (Nc). Kirchmair hatte inzwischen im ÖCV bereits eine derartige Stellung eingenommen, daß er Anfang Mai 1955 von Hermann Withalm (Nc) als Kandidat für das Amt des Vorsitzenden des ÖCV-Beirates bzw. der Verbandsführung ins Gespräch gebracht wurde. Gewählt wurde dann Eduard Chaloupka (Baj). Im Zuge der Cartellordnungsreform von 1959 endete Kirchmairs Funktionsperiode. Ab 1983 war er dann Mitglied des Obersten ÖCV-Gerichts.
Beruflich trat Kirchmair nach Beendigung seines Studiums in den Dienst der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft und wurde gleich Sekretär des damaligen Bundeskammerpräsidenten Julius Raab (Nc). Als dieser 1953 Bundeskanzler wurde, blieb Kirchmair weiter Sekretär von dessen Nachfolger. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Mitarbeiter der ÖVP bei den Präsidentschaftswahlen Anfang 1957 wurde er im selben Jahr Messereferent im Wirtschaftsförderungsinstituts des Bundeskammer, von 1968 bis 1978 war er dort Leiter der Gruppe Exportförderung und danach bis zu seiner Pensionierung am 1. März 1992 Leiter des Wirtschaftsförderungsinstituts. Mit diesen Positionen wirkte er an entscheidender Stelle für die Belange der Wirtschaft, insbesondere für die Exportförderung.
Kirchmairs Sohn ist Andreas Kirchmair (F-B), sein Enkel Florian Kirchmair (Cl). Sein Bruder war Hans Kirchmair (AIn), tit. ao. Universitätsprofessor für Innere Medizin in Innsbruck. Er wurde auf dem Friedhof in Wien-Mauer begraben.
Quellen und Literatur:
Mitteilung von Andreas Kirchmair (F-B) 2. 9. 1914.Austrier-Blätter, 83. Jahrgang, 2014, S. 366f.
Hartmann, Gerhard (Baj): Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, S. 521, 548 und 555.