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Prof. Chefred. i.R. Ernst Holfeld-Weitlof

Prof. Chefred. i.R. Ernst Holfeld-Weitlof

Urverbindung: Austria Innsbruck (15.11.1948)

Geboren: 13.10.1926, Rumburg (Bezirk Tetschen, Böhmen; Rumburk, Děčín, Tschechoslowakei)
Gestorben: 29.08.2019, Salzburg
Vorortspräsident, Kammer der gewerblichen Wirtschaft Salzburg (Leiter der Presseabteilung, Chefredakteur)

Lebenslauf:

Hol­feld-Weit­lof be­such­te in Rum­burg das Gym­na­si­um, wo er 1944 ma­tu­rier­te. Dort war von 1937 bis 1939 Ar­thur Ehr­lich (Fd) stell­ver­tre­ten­der Di­rek­tor. Nach der Ma­tu­ra wurde Hol­feld-Weit­lof zur Deut­schen Wehr­macht ein­ge­zo­gen. Nach Kriegs­en­de konn­te er vor­erst in der Tsche­cho­slo­wa­kei blei­ben und war An­ge­stell­ter eines Gro­ßhan­dels­un­ter­neh­mens in Rum­burg. 1948 wurde er schlie­ß­lich aus­ge­sie­delt, ging nach Ös­ter­reich und be­gann das Stu­di­um der Volks­wirt­schaft an der Rechts- und Staats­wis­sen­schaft­li­chen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Inns­bruck, wo er der Aus­tria bei­trat (Cou­leur­na­me Hasso). Dort en­ga­gier­te er sich, und als die Aus­tria Inns­bruck 1949 zum Vor­ort ge­wählt wurde, wurde der ge­ra­de ge­bursch­te Hol­feld-Weit­lof zum 1. Vor­orts­schrift­füh­rer be­stimmt. VOP war da­mals Franz Kirch­mair (AIn).

Als dann die Aus­tria Inns­bruck für das Stu­di­en­jahr 1950/51 noch­mals zum Vor­ort ge­wählt wurde, über­nahm Hol­feld-Weit­lof das Amt des Vor­orts­prä­si­den­ten. Der Be­ginn die­ses Stu­di­en­jah­res war vom kom­mu­nis­ti­schen Ge­ne­ral­streik ge­prägt, bei des­sen Nie­der­schla­gung auch der Wie­ner CV stark en­ga­giert war. An­fang 1951 gab es nach dem Tod von Karl Ren­ner Bun­des­prä­si­den­ten­wah­len, bei denen für die ÖVP Hein­rich Gleiß­ner (S-B) kan­di­dier­te. Im Zuge des Wahl­kamp­fes wurde auch der CV hin­ein­ge­zo­gen und an­ge­grif­fen, was für die Ver­bands­füh­rung eine be­son­de­re Her­aus­for­de­rung war.

Hol­feld-Weit­lof mußte sich sein Stu­di­um weit­ge­hend selbst fi­nan­zie­ren, daher war er be­reits ab 1949 re­dak­tio­nel­ler Mit­ar­bei­ter bei der „Ti­ro­ler Ta­ges­zei­tung“. Al­ler­dings war da­durch und durch sein En­ga­ge­ment im ÖCV an ein ge­re­gel­tes Stu­di­um nicht mehr zu den­ken, das er dar­auf­hin nicht mehr be­en­de­te. 1952 ging er dann als Re­dak­teur zur „Salz­bur­ger Volks­zei­tung“, die von der ÖVP her­aus­ge­ge­ben wurde, und über­nahm 1953 zu­sätz­lich Auf­ga­ben der Pres­se­ar­beit bei der Salz­bur­ger Kam­mer der ge­werb­li­chen Wirt­schaft. Schlie­ß­lich trat er mit 1. No­vem­ber 1955 ganz in den Dienst der Salz­bur­ger Han­dels­kam­mer und wurde 1962 Lei­ter von deren Pres­se­ab­tei­lung sowie Vor­sit­zen­der der Rund­funk­kom­mis­si­on der Kam­mer. Eben­so war er Chef­re­dak­teur der „Salz­bur­ger Wirt­schaft“, der Wo­chen­zei­tung der Kam­mer. „Seine Re­dak­ti­on in der Kam­mer war eine der bes­ten jour­na­lis­ti­schen Aus­bil­dungs­stät­ten des Lan­des – ge­prägt durch Hol­feld-Weit­lofs Stär­ken: Loya­li­tät und per­sön­li­che In­te­gri­tät, ra­sche Auf­fas­sungs­ga­be und eine klare, all­ge­mein­ver­ständ­li­che und doch form­schö­ne Spra­che (manch­mal ge­würzt mit einem klei­nen Schuß Pra­ger Deutsch).“ (Wil­helm Ort­mayr [Lo])

Dar­über hin­aus en­ga­gier­te sich Hol­feld-Weit­lof auch bei der ÖVP. Seit 1955 war er deren Lan­des­pres­se­re­fe­rent, seit 1969 Her­aus­ge­ber der „Salz­bur­ger Volks­zei­tung“ und ab 1970 Pres­se­re­fe­rent der Lan­des­grup­pe Salz­burg des Ös­ter­rei­chi­schen Wirt­schafts­bun­des. Er zähl­te zu den Ver­trau­ten von Lan­des­haupt­mann Wil­fried Has­lau­er sen. (AlIn) und galt da­durch als ein­flu­ß­rei­cher po­li­ti­scher Mit­ge­stal­ter. Wei­ters war er ab 1977 Mit­glied des Auf­sichts­ra­tes der Kabel-TV-Salz­burg GmbH. Ende 1992 ging er in den Ru­he­stand.

Hol­feld-Weit­lauf starb als äl­tes­ter le­ben­der Alt-VOP des ÖCV und wurde auf dem Fried­hof Salz­burg-Max­glan be­gra­ben.

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 19. 5. 2020.
https://www.oecv.at/News/Detail/4606 (Nachruf Wilhelm Ortmayr)
Dzugan, Franziska: Chamäleons im Bätterwald. Die Wurzeln der ÖVP-ParteijournalistInnen in Austrofaschismus, Nationalsozialismus, Demokratie und Widerstand. Eine kollektivbiografische Analyse an den Beispielen „Wiener Tageszeitung“ und „Linzer Volksblatt“ 1945 bzw. 1947 bis 1955. Wien phil. Diss. 2011, 387.
Austrier-Blätter, 88. Jg. 2019, 218.