Lebenslauf:
Dengel wurde als Sohn eines Hauslehrers und Privatiers geboren, absolvierte das Gymnasium in Innsbruck und begann 1892 zuerst das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck. Er wechselte 1893 zu den Fächern Geschichte, Geographie und Germanistik an der Philosophischen Fakultät und setzte 1894 das Studium in Berlin fort, wo er der Suevia beitrat.
1895 kehrte Dengel nach Innsbruck zurück, wurde bei der Austria aktiv (Couleurname Othello) und beendete 1899 das Studium mit einer Dissertation bei Ludwig Pastor Freiherr von Campersfelden (AIn EM) (Dr. phil.). Im Jahr 1900 legte er die Lehramtsprüfung für Gymnasien in diesen Fächern ab. Von 1899 bis 1911 war er Forschungs-Stipendiat am Österreichischen Historischen Institut in Rom (Nuntiaturberichte des 16. Jahrhunderts). Von 1901 bis 1909 war er Beamter an der Universitätsbibliothek Innsbruck.
Im Jahr 1905 habilitierte sich Dengel ebenfalls bei Pastor für Geschichte der Neuzeit an der Philosophischen Fakultät in Innsbruck. 1909 wurde er zum ao. Universitätsprofessor und 1917 zum o. Universitätsprofessor dieses Faches an der Universität Innsbruck ernannt. Während des Ersten Weltkrieges war er in der k. k. Landwehr (Kaiserschützen) dienstverpflichtet (letzter Dienstgrad Hauptmann der Reserve).
1929 wurde Dengel als Nachfolger von Pastor zum Direktor des Österreichischen Historischen Instituts in Rom ernannt. Dengel war einer der besten Kenner der Bestände im Vatikanischen Archiv. Im Wintersemester weilte er jeweils in Rom, im Sommersemester in Innsbruck. Anfang 1930 wurde er Vorsitzender des CV-Philisterzirkels in Rom. 1935 wurde das Österreichische Historische Institut in das Österreichische Kulturinstitut umgewandelt. Nach dem Anschluß 1938 wurde er seiner Posten enthoben und mit verminderten Bezügen in den Ruhestand versetzt. Er stand von 1938 bis 1945 unter Konfinierung der Gestapo.
Dengel hatte mit Papst Pius XI. (Achille Ratti) eine freundschaftliche Beziehung. Diese reichte in die Zeit, als er in Rom gemeinsam mit dem Kirchenhistoriker Achille Ratti an den Nuntiaturberichten arbeitete. Sie standen u. a. in Briefverkehr. Ratti war, bevor er 1921 Erzbischof von Mailand wurde, Präfekt der Vatikanischen Bibliothek.
Dengel engagierte sich während des Zweiten Weltkrieges für eine Reaktivierung des CV in Innsbruck. Er war bei der Gründung der Alpinie beteiligt, und am 13. Mai 1945 fand in seiner Wohnung eine erste Sitzung mit Vertretern des Innsbrucker CV statt, bei der ebenfalls der dort anwesende und im Krieg „illegal“ gewählte VOP des ÖCV, Gerald Grinschgl (Cl), gebeten wurde, das Amt eines VOP weiterzuführen und den ÖCV aufzubauen.
Nach dem Krieg wurde er als o. Universitätsprofessor wieder rehabilitiert, emerierte aber bereits 1946. Seinen Ruhestand konnte er kaum genießen, denn er starb bereits ein Jahr später. Seine Söhne waren Siegfried Dengel (AlIn) und Erhard Dengel (AlIn).
Werke:
(Auswahl)Berichte von Bischöfen über den Stand ihrer Diözesen. Beitrag zur Kirchengeschichte Österreichs im 16. und 17. Jh. (1907).
Italien auf dem falschen Weg. Vom Irredentismus über den Nationalismus zum Imperialismus (1919).
Prinz Eugen. Eine österreichische und europäische Gestalt (1931).
Österreichs Sendung in Vergangenheit und Gegenwart (1933).
Quellen und Literatur:
Academia 30 (1917/18), 228; 41 (1928/29), 313f., und 42 (1929/30), 315..Austrier-Blätter Nr. 16, 1947, 126.
Kriss, Simon–Zathammer, Stefan: Austriae mortuis I. Die Verstorbenen Austrier der Rezeptionsjahrgänge von 1864–1910. Innsbruck 2024, 236f. und 530.
Fellner, Fritz–Corradini, Doris A.: Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon. Wien 2006, 88f.
Hartmann, Gerhard (Baj): Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, 443 und 499.