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Chefred. i.R. Prof. Dr. Engelbert Washietl

Chefred. i.R. Prof. Dr. Engelbert Washietl

Urverbindung: Rhaeto-Danubia (08.06.1962)

Geboren: 10.03.1941, Stockerau
Gestorben: 03.06.2022
Chefredakteur (Salzburger Nachrichten)

Lebenslauf:

Washietl wurde auf den Namen Engelbert getauft, was unter der damaligen nationalsozialistischer Herrschaft im Jahr 1941 durchaus Mut bedeutet hat, da in dieser Zeit Engelbert Dollfuß (F-B) ein absolutes Feindbild war. Washietl besuchte die Volks- und Hauptschule in Stockerau und anschließend die Lehrerbildungsanstalt der Schulbrüder in Wien-Strebersdorf, wo er 1960 die Matura ablegte. Anschließend begann er das Studium der Geschichte und Zeitungswissenschaften an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil. 1966), wo er der Rhaeto-Danubia beitrat (Couleurname Erasmus).

Nach Beendigung seines Studiums ergriff Washietl die journalistische Laufbahn und trat 1966 in die außenpolitische Redaktion der Wiener Tageszeitung „Die Presse“ ein. 1979 ging er als deren Korrespondent bzw. in der Nachfolge von Werner A. Perger (ehemals AW) in die damalige bundesdeutsche Hauptstadt Bonn, wo er bis 1985 blieb. Danach war er als stellvertretender Chefredakteur der „Presse“ wieder in Wien. 1988 wechselte er zu den „Salzburger Nachrichten“, deren Chefredakteur damals Karl Heinz Ritschel (AW) war. Als dieser Anfang Februar 1995 in den Ruhestand ging, wurde Washietl sein Nachfolger.

Bereits im Herbst 1995 wechselte Washietl als stellvertretender Chefredakteur zum damals gerade gegründeten „Wirtschaftsblatt“ in Wien, dessen hälftiger Eigentümer das Grazer Verlagsunternehmen Styria war. Deren Generaldirektor war zu dieser Zeit Reinhard Haberfellner (BbG), Direktor des Zeitungsverlages war Julius Kainz (BbG EM). Als nach dem überraschenden Tod des renommierten innenpolitischen Journalisten Kurt Vorhofer (Nc) (Ende Mai 1995) zu seiner Erinnerung der „Kurt-Vorhofer-Preis“ gestiftet wurde, war Ende 1995 Washietl der erste Preisträger.

Im Jahr 2000 war Washietl Mitbegründer des „Vereins zur Förderung der Qualität im Journalismus“ und 2002 Mitbegründer, Vorsitzender und Sprecher der „Initiative Qualität im Journalismus“. In diesen Funktionen prangerte er u. a. die schlechte journalistische Recherche, die Verbreitung falscher Behauptungen und die Instrumentalisierung der Medien für „dirty campaigning“ an. Desgleichen trat er für ein modernes Informationsfreiheitsgesetz sowie eine Reform der Presseförderung ein.

Nach seinem Übertritt in den Ruhestand im Jahr 2004 war Washietl als Kommentator für das „Wirtschaftsblatt“, die „Zeit“, die „Furche“, die „Presse“ (Kolumne „Spiegelschrift“) und die „Wiener Zeitung“ tätig. Desgleichen hatte er auch einen Lehrauftrag an der Universität Wien am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaften. Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Bücher. Er erhielt 2011 den Berufstitel Professor und starb nach längerer schwerer Krankheit.

Werke:

Österreich und die Deutschen (1987).
Gemeinsam mit Eva Pfisterer:
Bildung zwischen Luxus und Notwendigkeit (2006).
Werte – aber welche? (2007).
Arbeit – der Mensch zwischen Selbst- und Fremdbestimmung (2008).
Gerechtigkeit – um die rechte Führung des Lebens (2009).

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 7. 6. 2022).