Lebenslauf:
Naderer wurde als Sohn eines Landwirtes geboren und absolvierte 1910 das Landstraßer Gymnasium in Wien. Anschließend studierte er an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1919), wo er der Rugia beitrat.
Bereits während des Studiums war Naderer Hilfsstenograph im Reichsrat, so daß er in der Folge den Beruf des Parlamentsstenographen ergriff. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs rückte er ein und geriet bereits Anfang November 1914 nach einer schweren Verwundung in russische Gefangenschaft, aus der er im Mai 1918 fliehen konnte.
Danach war Naderer wiederum als Parlamentsstenograph und später als Redakteur der „Parlaments-Korrespondenz“ tätig, dessen Chefredakteurstellvertreter er während des „Ständestaates“ war (für das damalige „Schein-Parlament“). In dieser Zeit wurde auch Hanns Loibl (Rd) Parlamentsstenograph. 1938 wurde er entlassen, 1945 ging er offiziell in den Ruhestand und lebte hauptsächlich von seinen schriftstellerischen Einkünften.
Naderer war zu seiner Zeit literarisch sehr erfolgreich tätig. Bereits während seiner Kriegsgefangenschaft in Sibirien gründete er das erste Kriegsgefangentheater. Er verfaßte drei Filmdrehbücher, zwei Romane, eine große Zahl von Novellen und Erzählungen und vor allem 32 Theaterstücke, u. a. eines über Karl Lueger (Nc EM), das 1934 im Wiener Volkstheater uraufgeführt wurde.
Naderer wird als katholischer „Volksschriftsteller“ bezeichnet, letzteres vor allem wegen seiner Bühnenstücke. Im Gegensatz zu vielen damaligen bekannten Schriftstellern sowie auch im Gegensatz zu dem auch schriftstellerisch tätigen Rudolf List (Trn) oder dem Wiener Literaturhistoriker Josef Nadler (ehemals Fd) gehörte er vor 1938 nicht dem „Bund deutscher Schriftsteller Österreichs“ an, einer nationalsozialistischen Vorfeldorganisation im Gegensatz zum PEN-Club.
Naderer wurde auf dem Wiener Friedhof Neustift am Wald begraben.
Werke:
(Auswahl)Alle Rechte vorbehalten. Fremdes Land. Schauspiel in drei Akten (1945).
Die Wandlung des Thomas Holinka. Roman. Nach dem bekannten Volksstück „Das unheilige Haus“ (1957)