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WHR Mag. Dr. Hanns Loibl

WHR Mag. Dr. Hanns Loibl

Urverbindung: Rudolfina (23.11.1930)

Geboren: 25.08.1910, Wien
Gestorben: 23.02.1993, Wien
ÖCV-Amtsträger (Soziale Fragen), wirkl. Hofrat (Parlamentsdirektion)

Lebenslauf:

Loibl wurde als Sohn eines Postbediensteten geboren und entstammte einfachen Verhältnissen. Aufgrund eines Stipendiums konnte er das Stiftsgymnasium bzw. Internat in Melk besuchen, wo er bei der katholischen Pennalie Nibelungia aktiv war (später MKV). Nach der Matura im Jahr 1930 begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1935), wo er der Rudolfina beitrat (Couleurname Koks).

Auf der 3. Cartellversammlung (CVV) im März 1935 in Wien wurde im Rahmen des ÖCV-Beirates das Amt für Soziale Fragen geschaffen, woraufhin der CV-Ausschuß, das damals dafür zuständige Organ, Loibl zum Amtsträger wählte. Nach der damaligen Cartellordnung ressortierte die ÖCV-Hilfskasse jedoch nicht bei diesem Amt, wie nach 1945, sondern beim ÖCV-Kassenwart. Das Amt für Soziale Fragen hatte die Aufgabe, im ÖCV bzw. bei den CVern das Interesse für die soziale Frage zu wecken und darauf zu dringen, daß die soziale Arbeit in den Verbindungen vollzogen wird. Darunter verstand man auch den Kontakt zur arbeitenden Bevölkerung. Ein Mitarbeiter Loibls in diesem Amt war damals Karl Kummer (Aa), der nach 1945 als Sozialpolitiker hervorgetreten ist. Auf der 4. CVV 1936 in Graz wurde dieses Amt abgeschafft, dafür wurde das Amt für Bildungswesen geschaffen, so daß Loibls Amtszeit endete.

Loibl war seit April 1933 bei der Post tätig, besuchte in dieser Zeit den Kammerstenographenkurs und wurde mit 1. Mai 1935 als Vertragsbediensteter im Stenographenbüro des sog. „Hauses der Bundesgesetzgebung“ aufgenommen, wie im „Ständestaat“ damals das Parlament hieß. Zu dieser Zeit arbeitete dort auch der als Schriftsteller bekannt gewordene Hans Naderer (Rg). Im Zuge des Anschlusses wurde Loibl aus politischen Gründen entlassen. In der Folge wurde er vom Deutschen Nachrichtenbüro übernommen und 1941 nach Preßburg, der Hauptstadt der damals selbständigen Slowakei, versetzt.

1942 wurde Loibl zur Deutschen Wehrmacht einberufen. Gegen Kriegsende geriet er in Jugoslawien in Britische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Dezember 1945 zurückkehrte. Er wurde bereits Mitte Dezember als Beamter der Parlamentsdirektion rehabilitiert und mit 1. Januar 1949 zum stellvertretenden Leiter sowie mit 1. Januar 1951 zum Leiter des Stenographenbüros ernannt. Seine Bestellung zum Chefredakteur der Parlamentskorrespondenz erfolgte mit 1. Januar 1954. Mit 1. Juli 1957 wurde er zum wirklichen Hofrat ernannt. Als solcher ging er in Pension.

Die Schreibweise seines Vornamens ist nicht einheitlich. In den gedruckten Gesamtverzeichnissen des ÖCV steht Hans, im Online-GV sowie im Amtskalender jedoch Hanns. In offiziellen Dokumenten und daher auch in der Wiener Friedhofsdatenbank steht allerdings Johann. Er wurde auf dem Friedhof Wien-Baumgarten (P/1250) begraben. Seine Söhne sind der Wolfgang Loibl (Rd) und Gottfried Loibl (Rd), die beide im Außenministerium tätig waren.

Quellen und Literatur:

Mitteilung Wolfgang Loibl (Rd), 3. und 15. 10. 2020.
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 23. 9. 2020).
Mitteilungsblatt des ÖCV und des OAHB 12 (1. 9. 1936), S. 16.