Lebenslauf:
Wolny absolvierte das Gymnasium in Wien-Hernals, trat danach in das Wiener Priesterseminar ein und begann das Studium an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien (Dr. theol.). Nach seiner Priesterweihe am 25. Juli 1890 war er Kaplan in Wien-Kagran und Wien-Hütteldorf. Ab 1894 war er zuerst Religionsprofessor am Realgymnasium in Stockerau und dann ab 1896 bis 1917 am Erzherzog-Rainer-Realgymnasium in Wien-Leopoldstadtt (Kleine Sperlgasse). Von 1910 bis 1914 war er auch als solcher an der konfessionslosen „Freien Schule“ tätig. Am 14. Juli 1910 wurde er zum päpstlichen Ehrenkämmerer und an 14. November 1914 zum Ehrendomherrn ernannt.
Am 18. November 1917 wurde Wolny in das Wiener Domkapitel berufen und übernahm die Funktion eines Diözesaninspektors für den Religionsunterricht. Er war auch Obmann des Vereins katholischer Religionslehrer und Mitglied des Diözesangerichts. Am 24. März 1924 erhielt er den Titel eines Päpstlichen Hausprälaten.
Wolny betätigte sich bald im Rahmen des parteipolitischen Katholizismus (Christlichsoziale Partei), wobei er sich stark schulischen Themen widmete. Er gehörte zur zweiten Reihe der für diese Zeit typischen Priesterpolitiker. 1905 kandidierte er für Wien-Alsergrund zum Niederösterreichischen Landtag, wurde gewählt und gehörte diesem nach Wiederwahl formell bis zum 8. Januar 1915 an. Aufgrund dessen wurde er am 5. November 1918 Mitglied der provisorischen Landesversammlung Niederösterreichs an, deren Funktionsperiode bis 4. Mai 1919 dauerte.
Wolny kandidierte dann bei den ersten Wahlen neuerlich zum Niederösterreichischen Landtag nach dem Krieg (damals noch mit Wien), wurde gewählt und gehörte diesem vom 20. Mai 1919 bis 11. Mai 1921 an. Von 1900 bis 1919 war er auch Mitglied des Wiener Gemeinderates. Nach 1919 war er bis zu seinem Tod auch Mitglied des Wiener Stadtschulrates.
Wolny war seit 1. März 1923 bis zu seinem Tod Direktor des Priester-Dezizienteninstituts (Altersheim) der Erzdiözese Wien. Mit 1. Januar 1928 wurde er zum infulierten Domscholaster ernannt. Seit Mitte 1928 litt er an Herzbeschwerden, die zu einer Herzangina führten. Hinzu kam noch eine Lungenentzündung, welchen Krankheiten er zu Silvester erlag. Die Einsegnung am 4. Januar 1929 nahm unter zahlreicher Assistenz der Erzbischof von Wien, Friedrich Gustav Kardinal Piffl (Wl), vor.
Eine große Zahl von Politikern nahm an den Exequien teil, an der Spitze Bundespräsident Wilhelm Miklas (AW EM) und Bundeskanzler Ignaz Seipel (Nc EM). Unter den Politikern befanden sich auch Sozialdemokraten, denn Wolny war allseits respektiert. Beim Requiem für den Verstorbenen am 5. Januar dirigierte Domkapellmeister Ferdinand Habel sen. (Nc EM) das Mozart-Requiem. Wolny wurde auf dem Domherrenfriedhof auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben. Das Grab teilt er sich u. a. mit dem späteren Wiener Dompfarrer Karl Hugel (Am EM) und dem Univ.-Prof. Prälat Gustav Müller (AW EM). Chargierte der Rudolfina erwiesen ihm die letzte Ehre.
Quellen und Literatur:
Foto: © Diözesanarchiv WienDiözesanarchiv Wien. Priesterdatenbank.
Reichspost, 1. und 5. 1. 1929
Krause, Otto: Biographisches Handbuch des nö. Landtages 1861–1921 (online: Landtag Niederösterreich). St. Pölten 1995, S. 227f.