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Präs. a.D. Mag. Heinrich Burggasser

Präs. a.D. Mag. Heinrich Burggasser

Urverbindung: Rudolfina (04.11.1966)

Geboren: 15.07.1948
Gestorben: 01.01.2023, Wien
Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, Apotheker, Opfer eines Gewaltverbrechens

Lebenslauf:

Burgasser stammte aus Wien-Alsergrund und begann nach seiner Matura am Wiener Schottengymnasium im Jahr 1966 das Studium der Pharmazie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Mag. pharm.), wo er der Rudolfina beitrat (Couleurname Galenos). Nach dem Studium arbeitete er in der „Nordostapotheke“ seines Vaters in Wien-Donaustadt, die er nach dessen Tod übernahm. Er ehelichte eine Studienkollegin, die eine weitere Apotheke im selben Bezirk errichtete. Relativ bald engagierte er sich in der Interessensvertretung der Apotheker bzw. in der Apothekerkammer.

Ab 1980 bekleidete Burggasser verschiedene Funktionen. So war er ab 1980 Mitbegründer des Lehrberufs Pharmazeutisch-Kaufmännischer Assistent und Lehrlingsbeauftragter der Apothekerkammer. Von 1986 bis 2007 war er Mitglied des Aufsichtsrates der Österreichischen Apotheker-Verlagsgesellschaft m. b. H. 1997 wurde er Präsident der Landesgeschäftsstelle Wien der Österreichischen Apothekerkammer und dadurch Mitglied des Vorstands der Apothekerkammer und der Pharmazeutischen Gehaltskasse. Ab 1997 war er Mitglied des Aufsichtsrates der Apothekerbank eG, deren Direktor damals Detlev Wolzt (Baj) war.

Am 8. November 2006 wurde Burggasser zum Präsidenten der Österreichischen Apothekerkammer gewählt und bekleidete dieses Amt bis 2012. Dieses hatte weitere Funktionen zur Folge. So war er Vizepräsident des Bundeskomitees Freie Berufe Österreichs, Mitglied des Bundesgesundheitskommission und des Obersten Sanitätsrates, Vorstandsmitglied der Österreichischen Pharmazeutischen Gesellschaft und Aufsichtsratsvorsitzender der Herba Chemosan Apotheker AG.

Nachdem sich Burggasser aus dem Berufsleben zurückgezogen hatte, lebte er – auch nach dem Tod seiner Frau – in seinem Haus in der Quadenstraße in Wien-Donaustadt, wo sich im Erdgeschoß eine seiner Apotheken befand, die ihm weiterhin gehörte, sie aber verpachtet hatte. Den Silvester-Abend 2022 verbrachte er bei Bekannten, von denen er um ca. 0.30 Uhr heimkehrte und sich bei ihnen gegen 1 Uhr telefonisch meldete. Bald danach drang ein 51-jähriger obdachloser polnischer Staatsbürger in das Haus ein, der Burggasser auf einem Sessel fesselte und quälte. Er wies massive Mißhandlungsspuren auf, die ihm vor der Tötungstat zugefügt wurden. In der Folge schlug der Täter mit einem stumpfen Gegenstand auf den Hinterkopf Burggassers, so daß er an einem Schädel-Hirntrauma verstarb. Der Täter blieb noch eine Weile im Haus, betrank sich und nahm ein paar Schuhe mit.

Burggasser war mit seinen Bekannten am Neujahrstag zum Mittagessen vereinbart. Als er nicht kam und nicht ans Telefon ging, fuhren sie zu ihm und fanden ihn tot vor. Am darauffolgenden Sonntag, dem 8. Januar, ermordete derselbe Täter in Wien-Floridsdorf eine 31-jährige Frau, Mutter von zwei Vorschulkindern, in deren Haus nach einem ähnlichen Muster. Der Ehemann befand sich auf einem Schiausflug, kehrte am Abend nach Hause zurück und fand seine Frau tot vor.

Am darauffolgenden Montag konnte der Täter aufgrund von Hinweisen und eines DNA-Abgleichs verhaftet werden. Bei der ersten Einvernahme randalierte er, so daß Sonderkräfte eingesetzt werden mußten. Er hat in den Jahren zuvor bereits 23 einschlägige Taten in Deutschland verübt. Zwischen den beiden Opfern gab es keinen Zusammenhang, so daß das willkürliche Taten waren.

Burggasser ist das dritte bekannte Opfer einer Gewalttat aus dem ÖCV, die nicht militärisch oder politisch verursacht wurde. Die anderen beiden sind Josef Gufler (AIn) und Anton Schreiner (A-P EM). Burggassers Bruder ist Friedrich Burggasser (Rd), langjähriger Rechnungsprüfer des ÖCV und Träger des ÖCV-Ehrenrings. Er wurde auf dem Friedhof Wien-Döbling begraben.

Am 13. November 2023 fand der Prozeß gegen den Täter vor dem Wiener Stradlandesercht statt. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, zusätzlich wurde er in ein forensisch-therapeutischen Zentrum eingewiesen. Die Staatsanwältin bemerkte beim Prozeß: „Es hätte jeden von uns treffen können.“

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 3. 1. 2023.
Verbindungsarchiv Rudolfina (Edgar Schodl, 13. 2. 2022).
https://www.diepresse.com/6236038 vom 9. 1. 2023.
Kurier, 14. 11. 2023, 17.