Lebenslauf:
HERKUNFT, AUSBILDUNG UND BERUFLICHE LAUFBAHN
Schmied wuchs in Wien-Favoriten auf. Nach dem Besuch der Volksschule und der gymnasialen Unterstufe wechselte er an die Lehrerbildungsanstalt in Wien-Landstraße (Kundmanngasse). In dieser Zeit trat er der katholischen Pennalie (später MKV) Rhenania bei (Couleurname Hadubrand), wo er mehrere Male Senior und Fuchsmajor war.
Schmied ursprünglicher Wunsch, Medizin zu studieren, konnte aufgrund des frühen Todes seiner Eltern nicht realisiert werden. Wegen der damaligen wirtschaftlichen Situation konnte Schmied nach seiner Matura im Jahr 1925 nicht als Lehrer arbeiten und war Leiter eines Horts der Favoritener Pfarren St. Antonius Padua und Maria Königin des Friedens (Pallottiner). Daneben belegte er einen zweijährigen Kurs in Staatsverrechnung an der Universität Wien. Erst mit 1. Februar 1930 fand er eine Anstellung in der Buchhaltung des Unterrichtsministeriums.
Nach dem Anschluß wurde Schmied als politisch unzuverlässig vom Dienst enthoben. und mußte 1943/44 in der Deutschen Wehrmacht Kriegsdienst leisten. Ab 1946 war er Leiter der Revisionsgruppe des Unterrichtsministeriums und ab 1. Februar 1960 als Amtsdirektor im Personalreferat des Präsidiums tätig. Mit 31. Dezember 1970 trat er in den Ruhestand. 1962 erhielt er den Berufstitel Regierungsrat und 1968 den Titel Hofrat verliehen.
POLITISCHE TÄTIGKEIT
Nach dem Krieg engagierte sich Schmied in der Politik bzw. in der ÖVP, trat dem im April 1945 gegründeten ÖAAB bei und war dort von 1945 bis 1957 stellvertretender Wiener Landesobmann. Sein Nachfolger in diesem Amt war Hannes Krasser (Nc). Ab 1960 war er Mitglied des Parteigerichts der Wiener ÖVP. Er kandidierte 1954 bei den Wahlen zum Wiener Landtag bzw. Gemeinderat, wurde gewählt und gehörte diesem vom 17. Oktober 1954 bis zum 25. Oktober 1959 (7.. Wahlperiode) an.
SCHMIED UND DER MKV
Schmied war schon in jungen Jahren für die katholischen Pennalien bzw. den MKV tätig. Das intensivierte sich ab der im September 1933 erfolgten Gründung des Verbandes der katholischen deutschen farbtragenden Mittelschul Korporationen Österreichs (VMK). 1934 wurde er zum Vorsitzenden des Wiener Stadtverbandes des VMK und zum zweiten Vorsitzendenstellvertreter des Beirats des VMK gewählt. Auf seinen Antrag hin wurde auf der 2. VMK Tagung (28. bis 30. Juni 1935) der bisherige Verbandsname auf Mittelschüler Kartell Verband der katholischen deutschen farbentragenden Studentenkorporationen Österreichs (MKV) geändert. Der Beirat wurde abgeschafft und ein Kartellpräsidium geschaffen, Zum Vorsitzenden wurde Jaro Sterbik-Lamina (NbW), zum 1. stellvertretenden Vorsitzenden Alexander Karri (F-B) und zum 2. stellvertretenden Vorsitzenden Schmied gewählt. Im Mai 1937 trat er aus gesundheitlichen Gründen als zweiter Kartellvorsitzenden-Stellvertreter zurück, wurde aber in das Kartellpräsidium kooptiert.
Im Jahr 1944 besprach das „illegale“ Kartellpräsidium die Wiedererrichtung des MKV nach dem Ende des Nationalsozialismus. Man vereinbarte, daß der Kartellvorsitzende Sterbik-Lamina nach Ende des Krieges einen entsprechenden Aufruf verfassen bzw. eine Einladung ergehen lassen sollte. Ist er zu diesem Zeitpunkt nicht in Wien, dann sollte das Karri tun. Sollte der ebenfalls nicht in Wien sein, dann tritt an dessen Stelle Schmied. Da dieser Fall nun eingetreten war, berief dieser für den 8. September 1945 ein Treffen der Wiener MKV-Verbindungen ein, wo er zum provisorischen Kartellvorsitzenden und Wiener Stadtverbandsvorsitzenden gewählt wurde.
Seine Amtszeit war geprägt vom Wiederaufbau des MKV in seinen Verbindungen und Landesverbänden. Die Verbandszeitschrift „Burschenwacht“ (nunmehr „Couleur“) konnte wieder erscheinen und die Kartellkanzlei in der Wiener Renngasse eröffnet werden. Im März 1948 wurde erstmals ein Verbändeabkommen zwischen ÖCV und MKV abgeschlossen, das die Zusammenarbeit der beiden Verbände regelte und rund 25 Jahre Bestand haben sollte. Es war dies auch die Zeit, als die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) gegründet wurde, der der MKV auch beitrat. Geprägt war sie damals auch von Konflikten mit der Katholischen Aktion (KA), die die Rolle der freien katholischen Verbände in der Kirche zurückdrängen wollre.
Im September 1952 erschien die erste Auflage des im Auftrag des MKV von Schmied bearbeitete „Österreichische Studentenliederbuch – Gaudeamus“. Bereits 1957 erschien die 2. Auflage, die nunmehr gemeinsam mit den ÖCV herausgebracht wurde. Ende 1965 erschien dann die 3. Auflage, die ab nun und in den folgenden Auflagen den Namen „Österreichisches Kommersbuch“ trägt.
Schmied legte wegen Arbeitsüberlastung am Pennälertag in Innsbruck 1955 – kurz nach der Staatsvertragsunterzeichnung – sein Amt als Kartellvorsitzender zurück und wurde zum Ehrenkartellvorsitzenden auf Lebenszeit mit dem Recht der beratenden Stimme in allen MKV-Organen ernannt. Sein Nachfolger in diesem Amt war Heinrich Wille sen. (AW). Aber deswegen war Schmied im und für den MKV nicht untätig geworden. In den nächsten fünf Jahren bis 1960 betreute er die Ausgabe des ersten Gesamtverzeichnisses des MKV. Zum vierzigjährigen Bestandsjubiläum des MKV im Jahr 1974 erschien von ihm eine Festschrift bzw. Geschichte des MKV als erster Band der Beiträge zur Österreichischen Studentengeschichte, herausgegeben von Peter Krause (Rt-D) im Verein für Österreichische Studentengeschichte. Darüber hinaus sammelte Schmied intensiv Unterlagen zur Geschichte des MKV und seiner Verbindungen, auf die später Heinrich Obermüller bei seinen Veröffentlichungen aufbauen konnte.
Die Kartellversammlung des 19. Pennälertages (Innsbruck 1961) verlieh ihm in Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste um den MKV sowie um die Herausgabe des Gesamtverzeichnisses den Ehrenring des MKV. Darüber hinaus wurde er Ehrenphilister folgender MKV-Verbindungen: Donaumark Wien. Festenburg-Wien (später in der Rhenania aufgegangen), Ostaricia-Wien, Austro Danubia-Wien, Kahlenberg-Wien, Ostgau-Wien, Marko-Danubia Korneuburg, Amelungia Innsbruck, Waldmark Horn, Asciburgia Oberschützen, Almgau Salzburg, Nibelungia Freistadt und Stubenberg Bruck/Mur.
Schmied war geprägt von seiner tiefen Gläubigkeit, seinem strengen Pflichtbewußtsein, seiner kompromißlosen Prinzipientreue und seiner Liebe zum katholischen Farbstudententum. Seit längerer Zeit bereits an einer schweren Krankheit leidend erlag er dieser und wurde auf dem Dornbacher Friedhof beigesetzt.
Werke:
Der Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV) (1974).Die katholischen Pennalien bis 1938 (1975).
Quellen und Literatur:
Festschrift zum 100. Stiftungsfest der Katholischen Studentenverbindung Rhenania. 1907–2007. Hg. von der K. St. V. Rhenania. Wien 2007, S. 87–89.Obermüller, Heinrich: Aufbruch und Untergang. Katholische Verbindungen an mittleren und höheren Schulen in Österreich und den Nachfolgestaaten der Monarchie. Band 2 – Teil 1. Von 1918 bis 1945 (= Tradition und Zukunft. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart des höheren Bildungswesen, unter besonderer Berücksichtigung der studentischen Vereinigungen Band V). Wien 2000, S. 661 und 674.
Obermüller, Heinrich: Aufbruch und Untergang. Katholische Verbindungen an mittleren und höheren Schulen in Österreich und den Nachfolgestaaten der Monarchie. Band 2 - Teil 2. Von 1918 bis 1945 (= Tradition und Zukunft. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart des höheren Bildungswesens, unter besonderer Berücksichtigung der studentischen Vereinigungen Band VIII). Wien 2003, S. 1428, 1430, 1450, 1465 und 1470.