Lebenslauf:
Krasser wurde als Sohn des Rechtsanwaltes Emil Krasser (Nc) geboren, eines Bruders von Richard Krasser (Nc) und Robert Krasser (Nc), der dann sein Taufpate war, sowie von Josef und Julius Krasser (beide ebenfalls Nc). Seine Mutter war Friederike, geb. Wild, eine Tochter des Feinkosthändlers und k. k. Hoflieferanten Dominik Wild, der zusammen mit seinem Bruder Joseph Wild (F-B EM) die diesbezügliche Firma Gebrüder Wild geführt hat. Seine Brüder waren Michael und Georg Krasser (beide Nc).
Nach der Volksschule bei den Schulbrüdern in Wien-Fünfhaus (Gebrüder-Lang-Gasse) absolvierte Krasser 1939 das Gymnasium in Wien-Mariahilf (Amerlingstraße). Danach ging er, um den Zulassungsbestimmungen zum Studium zu entsprechen, zum Reichsarbeitsdienst. Im Herbst 1939 begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1946). Anfang 1940 trat er der „illegalen“ Norica bei (Couleurname Egmont). Damit gehört er zu jenen 72 nachgewiesenen CVern, die während der Nazizeit einer österreichischen CV-Verbindung beigetreten sind. Sein Leibbursch war Karl Schaller (Nc).
Ende April 1941 wurde Krasser zum Gerichtsreferendar zugelassen, wurde aber bereits am 1. Mai 1941 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen (Sanitätsersatzabteilung XVII Wien). 1942 wurde er nach Linz verlegt. Dort konnte er nebenher am Landestheater Linz Schauspielunterricht nehmen und im Mai 1944 entsprechende Prüfungen ablegen (Eignungsprüfung I und II). Ende des Krieges geriet er als Sanitäts-Unteroffizier in Linz in US-Kriegsgefangenschaft und konnte Ende August 1945 auf abenteuerlichen Wegen nach Wien zurückkehren. Da sein Elternhaus bei den Kämpfen um Wien ausgebrannt war, bezog er eine Wohnung im Haus der mütterlichen Großeltern am Neuen Markt, wo er dann bis zum Jahreswechsel 2006/2007 wohnen blieb.
Krasser setzte nun sein Studium fort und beendete es Mitte 1946. Im Wintersemester 1946/47 war er Senior der Norica. Danach absolvierte er das Gerichtsjahr und begann die Berufslaufbahn eines Rechtsanwaltes. Anfang 1949 legte er die Rechtsanwaltsprüfung ab und trat in die Kanzlei seines Vaters ein, die er dann gemeinsam mit seinem Bruder Georg weiterführte. Nach dem Krieg war er nebenbei als Schauspieler am Wiener Akademietheater tätig, was er nun schweren Herzens aufgab.
Krasser engagierte sich ab 1949 in der Wiener ÖVP bzw. beim Wiener ÖAAB vor allem im Bereich der Schulungs- und Bildungstätigkeit. 1957 wurde er als Nachfolger von Wilhelm Schmied (NdW EM) zum stellvertretenden Landesobmann des Wiener ÖAAB gewählt, welche Funktion er bis 1960 ausübte. Er kandidierte im Herbst 1964 bei den Wahlen zum Wiener Gemeinderat und Landtag, erhielt jedoch noch kein Mandat. Aufgrund des Todes eines Abgeordneten rückte er nach und gehörte dem Wiener Gemeinderat und Landtag vom 29. Oktober 1965 nach Wiederwahlen über 22 Jahre bis zum 9. Dezember 1987 an (IX. bis XIII. Wahlperiode). Er vertrat den Wahlbezirk Innere Stadt (1. Bezirk). Von 1967 bis 1985 war er Bezirksparteiobmann der ÖVP Wien-Innere Stadt.
Nach dem für die ÖVP ungünstigen Ausgang der Wiener Landtagswahlen im Frühjahr 1969 verlor sie den Anspruch auf den Vizebürgermeister, welches Amt Heinrich Drimmel (NdW) innegehabt hatte. Dieser schied aus der Landesregierung aus. Dafür wurde Krasser in diese bzw. in den Stadtsenat gewählt und betreute als amtsführender Stadtrat vom 6. Juni 1969 bis zum 23. November 1973 das Ressort „Verschiedene Rechtsangelegenheiten“. Nach den Gemeinderatswahlen im Herbst 1973 kündigte die SPÖ die Koalition mit der ÖVP und stellte gemäß der Wiener Verfassung alleine die amtsführenden Stadträte. Die ÖVP besaß nur mehr nichtamtsführende bzw. kontrollierende Stadträte im Stadtsenat bzw. in der Landesregierung. Krasser schied aus diesem bzw. dieser aus, blieb aber weiterhin Gemeinderat bzw. Landtagsabgeordneter. Für ihn wurde Günther Goller (Rg) Stadtrat.
Krasser bezog mit seiner Ehefrau Anfang Januar 2007 eine seniorengerechte Wohnung in Wien-Altmannsdorf. Im August 2016 wurde er aufgrund einer längeren Erkrankung zum Pflegefall und übersiedelte in einem Heim der Caritas socialis in Wien-Landstraße, wo er verstarb. Er wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben (4/42/4).
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Norica (Georg Schmitz, 22. und 26. 2. 2017; Lebenslauf Christoph Römer).https://de.wikipedia.org/wiki/Hannes_Krasser
https://de.wikipedia.org/wiki/Wien_Geschichte_Wiki