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VHR i.R. Dr. Leonhard Riemer

VHR i.R. Dr. Leonhard Riemer

Urverbindung: Norica (01.10.1937)

Geboren: 28.11.1917, Wien
Gestorben: 18.08.1994, Wien
Vortragender Hofrat (Niederösterreich)

Lebenslauf:

Riemer stammte väterlichseits aus dem Waldviertel, wuchs aber in Wien-Meidling auf, wo er das Gymnasium besuchte (Rosasgasse). In dieser Zeit wurde er bei der MKV-Verbindung Ostgau aktiv, deren Philistersenior er nach 1945 wurde. Nach der Matura im Jahr 1936 absolvierte er das Einjährig-Freiwilligenjahr beim Österreichischen Bundesheer. Im Herbst 1937 begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Promotion 1944), wo er der Norica beitrat (Couleurname Maxi). Einer seiner Leibfüchse war Franz Helbich (Nc). Geburscht wurde er nach dem Anschluß auf dem 55. Stiftungsfest der Norica am 21. Juni 1938 in einem Wald nächst der Gießhübler Kuhweide (Bezirk Mödling, Niederösterreich). Mit ihm wurden weitere vier Fuchsen geburscht, darunter der spätere Verteidigungsminister Georg Prader (Nc).

1938/39 war Riemer neben seinem Studium bei der Reichsstatthalterei „Niederdonau" tätig. Mit 1. August 1939 wurde er zur Deutschen Wehrmacht einberufen und war bei der Artillerie bzw. Heeresflak. Anfang 1941 konnte er das Staatsexamen (Referendarsprüfung) ablegen. Im Rußlandfeldzug war er im Rahmen der 6. Armee eingesetzt, mit der er im Herbst 1942 bis Stalingrad vorrückte. Dort wurde er schwer verwundet, und sein linker Unterarm und sein linkes Bein mußten amputiert werden (Versehrtenstufe IV). Er erhielt eine Beinprothese und wurde aus der Deutschen Wehrmacht entlassen. Er konnte nunmehr sein Studium fortsetzen und 1944 beenden.

Gegen Ende des Krieges (Februar/März 1945) war Riemer bei der Polizeiverwaltung Wien in Verwendung, dann war er kurz bei der Stadt Salzburg tätig, um mit 18. Januar 1946 wieder seinen Dienst bei der Niederösterreichischen Landesregierung anzutreten. Nachdem am 4. Februar 1946 die Norica mit Johann Wollinger (Nc) als VOP den Vorort des ÖCV übernommen hatte, bekleidete dort Riemer die Funktion eines 1. Vorortsschriftführers.

Nachdem Riemer in der Landesregierung Funktionen in verschiedenen Abteilungen bekleidet hatte, zuletzt in der Landesamtsdirektion, war er vom April 1950 bis zum März 1952 Schriftführer beim Verwaltungsgerichtshof. Bis Ende 1950 war Josef Schlüsselberger (Nc) dessen Präsident. Danach kehrte Riemer wieder in die niederösterreichische Landesamtsdirektion zurück. Ende 1956 war er mit der Ungarnflüchtlingshilfe betraut. Mit 1. Juli 1960 wurde er zum Wirklichen Hofrat ernannt.

Mit 23. Januar 1968 wurde Riemer, der bis dahin den Legistischen Dienst in der Landesamtsdirektion sowie die Verbindungsstelle der Bundesländer betreut hatte, zum provisorischen Leiter der Abteilung Finanzwesen bestellt. Die definitive Ernennung sowie die zum Vortragenden Hofrat erfolgte mit 1. Juli 1968. Damit bekleidete er eine Funktion, die einem Sektionschef gleichgestellt ist. Im Zuge der Affäre um Viktor Müllner (Dan EM) wurde der bisherige Leiter Karl Sawerthal (AW) von dieser Position abgezogen und übernahm die früheren Agenden Riemers.

Riemer bekleidete als Leiter der Finanzen (Abteilung IV) der Niederösterreichischen Landesregierung eine wichtige Funktion. Er war nicht nur für die Landesbuchhaltung zuständig, sondern führte auch die Aufsicht über die Landeshypothekenanstalt sowie die Sparkassen und war für Preisangelegenheiten und das Beschaffungswesen zuständig. Mit 31. Dezember 1982 ging er in den Ruhestand.

Riemer litt an seiner Kriegsversehrtheit, da seine Prothese scheuerte, so daß er in der Mittagszeit die Wundstellen pflegen mußte. Er ließ sich aber deshalb nichts anmerken, war stets diszpliniert, aäußerlich sehr ruhig und gegenüber jedermann höflich. Er wurde auf dem Friedhof Wien-Gersthof begraben (1/12/7). Seine Söhne sind u. a. Christian Riemer (Nc) und Andreas Riemer (Nc).

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Norica (Georg Schmitz, 23. 5. 2024).
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 28. 5. 2024).