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Reg.R SR Prof. i.R. Ludwig Kurz-Thurn-Goldenstein

Reg.R SR Prof. i.R. Ludwig Kurz-Thurn-Goldenstein

Ehrenmitgliedschaften: Carolina, Traungau

Geboren: 07.10.1850, Laibach (Herzogtum Krain, nunmehr Ljubljana, Slowenien)
Gestorben: 11.03.1939, Graz
Bildender Künstler (Maler), Gymnasialprofessor

Lebenslauf:

Die Familie der Ritter von Kurz zum Thurn und Goldenstein entstammt einem alten Pustertaler (nunmehr Südtirol) stammenden niederen Adelsgeschlecht. Der Name Thurn rührt von einem Ansitz in Toblach her (ehemals Bezirk Bruneck, nunmehr Südtirol). Im 16. Jahrhundert siedelte ein Zweig der Familie nach Salzburg und erwarb dort das Schloß Goldenstein bei Elsbethen (südlich von Salzburg). Seitdem führt dieser Zweig, von dem auch Kurz stammt, diesen Namen, nach 1919 Kurz-Thurn-Goldenstein.

Kurz wurde als Sohn des Franz Seraph Kurz geboren, eines Malers und Zeichenlehrers an der Handelsschule in Laibach, von dem er sein künstlerisches Talent geerbt hatte. Nach der Volksschule besuchte er dort die Realschule. 1867 siedelte die Familie nach Graz, um den Söhnen eine bessere Ausbildung zu gewährleisten. Er besuchte dort die „landschaftliche“ Zeichenakademie und legte die Lehrbefähigungsprüfung für das Fach „Freihandzeichen“ an Mittelschulen ab („Freihandzeichen“ im Gegensatz zum geometrischen Zeichnen).

Im Oktober 1872 begann Kurz seine Lehrtätigkeit am I. Staatsgymnasium in Graz (nunmehr Akademisches Gymnasium). Von 1876 bis 1896 unterrichtete er zusätzlich am II. Staatsgymnasium (zuerst Griesgasse, später Lichtenfelsgasse, 1909 in ein Realgymnasium umgewandelt). 1906 beendete er seine Lehrtätigkeit und erhielt aus diesem Anlaß den Berufstitel Schulrat verliehen. 1927 erhielt er dann der Berufstitel Regierungsrat.

Durch den damaligen Direktor der Zeichenakademie, der der Malerschule der „Nazarener“ angehörte, wurde Kurz geprägt und wandte sich der Historienmalerei sowie der religiösen Malerei zu. In Nachrufen wird er daher als der „letzte deutsche Nazarener“ bezeichnet. Von ihm stammen zahlreiche Altarbilder sowie Entwürfe zu Fresken und Glasmalereien in steirischen Kirchen, u. a. in Bruck/Mur, Frohnleiten, Grafendorf bei Hartberg, Graz-Bischöfliche Residenzkapelle, Graz-Grabenkirche, Graz-Maria Trost, Groß St. Florian, Hellbrunn bei Mureck, Haus im Ennstal, Ilz, St. Johann im Seggautal, Ligist, Nestelbach, St. Margarethen an der Raab, St. Peter am Ottersbach, St. Radegund, Selzthal, Voitsberg, (Bad) Waltersdorf, Weichselboden, Wundschuh sowie in Samobor (nordöstlich von Zagreb, Kroatien).

Kurz war auch bei Restaurierungsarbeiten eingesetzt, so u. a. bei den steirischen Kirchen in Gratkorn, Graz-Don Bosco, Leibnitz, Straßgang, St. Veit ob Graz sowie in der Kapelle von Burg Trautson in Matrei am Brenner (Tirol), die den Fürsten Auersperg gehört. Diese wurde Anfang April 1945 bei einem Fliegerangriff zerstört. Für den Festsaal des I. Staatsgymnasiums malte er ein Bild Kaiser Franz Josephs, das nach dem Anschluß 1938 in den Bischofshof verbracht und dort bei einem Fliegerangriff 1944 zerstört wurde. Nicht zu vergessen sind die unzähligen Entwürfe für Altäre, Heilige Gräber, Kriegerdenkmäler und Kirchenglockenbilder.

Außerdem war Kurz als Porträtist, Restaurator und Kunstkritiker sowie als Buchillustrator tätig, so etwa beim Band Steiermark des Werkes „Die Österreichisch-Ungarische Monarchie in Wort und Bild“ (1890), „Das Jahr 1683 und der Türkenkrieg bis 1699“ (1882) und „Die deutschen Burgen in Friaul“ (1883). Zu den Malern Josef von Führich und Julius Schnorr von Carolsfeld verfaßt er Biographien. Im „Grazer Volksblatt“ sowie in Fachzeitschriften erschienen von ihm zahlreiche Aufsätze. 1904 wurde er Ehrenmitglied der „Römischen Künstlerzunft“.

Als „Kirchenmaler“ verkehrte Kurz in katholischen Kreisen, so vor allem im Grazer Verein „Harmonie“. Dort traf er auch seine ehemaligen Schüler Franz Strohmeyer und Gustav Stroriedl, die am 18. August 1888 zusammen mit Josef Hintner-Aschauer (AIn) die Carolina gründeten. Kurz engagierte sich dabei und wurde zum Ehrenmitglied ernannt (Couleruname Angelo). Er entwarf dann die Verbindungsfahne und das Verbindungswappen. Im Sommersemester 1908 war er Mitglied der Teilungskommission für die Gründung des Traungau, deren Wappen er ebenfalls entwarf. Das tat er auch für die 1920 gegründete Babenberg sowie für die Grazer KV-Verbindung Winfridia.

Nachdem Kurz bereits im Oktober 1936 einen Schlaganfall erlitten hatte, verstarb er genau ein Jahr nach dem Anschluß am 11. März 1939 kurz vor Mitternacht. Die Einsegnung nahm der Bischof von Seckau, Ferdinand Stanislaus Pawlikowski (Trn EM), vor. Sein Sohn Max Kurz-Thurn-Goldenstein (Cl) schrieb zum Begräbnis am St. Peter-Friedhof in Graz: „Das Leichenbegängnis war überaus reich besucht, doch konnte es nicht so festlich begangen werden, wie in der Zeit vor der Annexion Österreichs und der nationalsozialistischen Herrschaft. Wie anders wäre die Ehrung gewesen, wenn die vielen katholischen, nun von den Nationalsozialisten verbotenen Vereine mit ihren Fahnen, wovon so viele nach Entwürfen des Künstlers hergestellt worden waren, hätten erscheinen können.“

Seine Tochter Adelinde ehelichte den Arzt Josef Lutz (Cl). Sein Sohn Max war Neurologe, dessen Töchter ehelichten den Alt-VOP Johann Gföllner (AW) sowie den späteren Generalmajor des österreichischen Bundesheeres Friedrich Janata (F-B).



Werke:

Der Zeichen- und Kunstunterricht an Mittelschulen (1891).

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Carolina. Carolinas Tote II, 71–89.