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HS Prof. Bibl.Dir. HR i.R. Dirig. Dr. Alois Straßl

HS Prof. Bibl.Dir. HR i.R. Dirig. Dr. Alois Straßl

Urverbindung: Austria-Wien (10.10.1923)

Geboren: 21.06.1903, Linz
Gestorben: 07.08.1976, Wien
Hochschulprofessor (Musikwissenschaft), Dirigent

Lebenslauf:

Straßl wurde als Sohn eines Bahnbeamten geboren. Sein Familienname (und der seiner Brüder) wird in den Gesamtverzeichnissen des (Ö)CV vor 1938 als Strahsl geschrieben, im Gesamtverzeichnis 1949 als Straßl sowie in denen danach als Strassl. Die ursprüngliche Form Strahsl deutet auf das antiquierte Zeichen für das scharf S. Dieses wird leider nicht om ÖCV-Biolex übernommen und bestand aus einem hirtenstabähnlichen Zeichen, dem ein einfaches s angehängt war, aus dem sich dann das Zeichen ß enzwickelt hat und das sehr oft fälschlicherweise als hs transkribiert wurde. Nach der Volksschule besuchte Straßl das Gymnasium in Ried im Innkreis, wo er 1923 die Matura abgelegt hat. Seit 1918 nahm er Unterricht in Klavier, Orgel, Dirigieren und Musiktheorie.

Nach der Matura begann Straßl das Studium der Musikwissenschaften an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil. 1930), wo er der Austria beitrat (Couleurname Laurin). Sein Leibbursch war Franz Rupertsberger (ehemals AW). Er wurde mit einer Arbeit über „Das Inhaltsproblem in der Meßkomposition der Wiener Klassiker“ promoviert. Bereits während seines Studiums war er musikalisch tätig und Kapellmeister bei der „Gesellschaft vom „Goldenen Kreuz“ in Wien-Josefstadt, wo er den Knabenchor der Piaristenschule gegründet hat.

Durch Vermittlung des Unterrichtsministeriums – Unterrichtsminister waren damals Emmerich Czermak (NdW) und Anton Rintelen (ehemals Trn) – wurde Straßl 1932 Professor für Musik an der National Central University in Nanking (Republik China), wo er eine Musikfakultät errichten sollte. Dort führte er u. a. erstmals mehrstimmige europäische Chormusik auf. 1935 wurde er zusätzlich beauftragt, eine Militärmusiker- und Kapellmeisterakademie zu gründen. Gleichzeitig war er Gastdirigent des „Shanghai International Municipal Orchestra“, mit dem er Werke u. a. von Ludwig van Beethoven, Joseph Haydn und Anton Bruckner (AW EM) aufführte.

Aufgrund des Ausbruches des Chinesisch-Japanischen Krieges verließ Straßl im Jahr 1937 China und kehrte nach Österreich zurück. In Wien fand er im Februar 1938 eine Anstellung in der Musikredaktion beim österreichischen Radio (RAVAG), wurde jedoch kurz danach im Zuge des Anschlusses im März 1938 aus politischen Gründen entlassen und dann ab Oktober 1938 Leiter der Bibliothek des Konservatoriums der Stadt Wien. In der Folge engagierte er sich in der Widerstandsgruppe von Gottfried Lerch (AW). Es kam 1940 zu einer Disziplinaruntersuchung gegen ihn, aufgrund derer er in eine Ausgabestelle für Lebensmittelkarten versetzt wurde.

1941 wurde Straßl zur Deutschen Wehrmacht einberufen und an der Ostfront eingesetzt. Im Rahmen seines Einsatzes wirkte er 1942/43 als Dirigent an der Großen Oper in Kiew sowie bei einem Soldatensender. Im August 1945 kehrte er nach Wien zurück und war von 1947 bis 1949 Dirigent der „Oratorien Vereinigung“ (Chor der Katholischen Aktion). Ab 1949 war er Vortragender in der Erwachsenenbildung und Lehrbeauftragter am Konservatorium der Stadt Wien. Ab 1950 leitete er den Kirchenchor von St. Josef in Weinhaus (Wien-Währing) und ab 1952 den von St. Erhard in Wien-Mauer. Mit 1. März 1956 erhielt er eine Stelle als Staatsbibliothekar und Leiter der Bibliothek an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst, Ende 1968 ging er in den Ruhestand.

Straßls Brüder waren Josef Straßl (AW) und Karl Straßl (AW). Er wurde auf dem Friedhof in Wien-Neustift (23/6/7) beigesetzt.

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Austria Wien. Standesblatt.
Graf, Bettina: Strassl (Straßl), Alois, in: Österreichisches Musiklexikon, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits, abgerufen am 16. 5. 2025. https://musiklexikon.ac.at/ml/musik_S/Strassl_Alois.xml