Wartungsfunktionen

MinR i.R. Mag. Dr. Hans Kronhuber

MinR i.R. Mag. Dr. Hans Kronhuber

Urverbindung: Amelungia (09.11.1933)

Geboren: 17.06.1914, Wien
Gestorben: 03.09.1993
Vorsitzender der Verbandsführung des ÖCV, ÖCV-Amtsträger, Beamter (Ministerialrat)

Lebenslauf:

Kronhuber absolvierte nach der Volksschule 1933 das Piaristengymnasium in Wien-Josefstadt und begann danach das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1938), wo er der Amelungia beitrat (Couleurname Dankwart). Im Wintersemester 1935/36 war er dort Senior. Bereits während seines Studiums war er journalistisch bei der „Neuen Freien Presse“ tätig und niederösterreichischer Landessekretär des Werkes „Neues Leben“ der Vaterländischen Front. Am 12. März 1938 konnte er zusammen mit anderen Amelungen noch wertvolles Inventar aus der Bude in Sicherheit bringen.

Nach dem Anschluß wurde Kronhuber bereits 1938 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. In der Kriegsgefangenschaft in Frankreich hat er gegen die Nazi-Justiz gekämpft. Dort haben Nationalsozialisten heimlich NS-Gegner verurteilt und getötet, was er zu verhindern versuchte. Anfang 1946 kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft zurück.

Im Februar 1946 trat Kronhuber zuerst in die außenpolitische Redaktion des ÖVP-Organs „Kleines Volksblatt“ ein und war 1947/48 kurze Zeit leitender Redakteur bei der „Neuen Wiener Tageszeitung“ (Österreichischer Verlag), die unter dem Einfluß von Julius Raab (Nc) stand. Danach war er wieder beim „Kleinen Volksblatt“. 1949/50 war Kronhuber in den USA, um dann ab 1950 in den Bundespressedienst übernommen zu werden. 1955 wurde er Leiter des „Austrian Information Service“ in New York, was er bis 1959 blieb. Danach kehrte er wieder nach Wien zurück und wurde stellvertretender Leiter des Bundespressedienstes im Bundeskanzleramt.

Unter dem ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Klaus (Rd) wurde Kronhuber wegen seinen Erfahrungen in den USA vom ÖVP-Generalsekretär Hermann Withalm (Nc) als Leiter des Politischen Büros in die ÖVP-Bundesparteileitung geholt. Als Beamter war er dann karenziert. Er gehörte damit zu den engsten Mitarbeitern Withalms und war damit maßgeblich an der politischen Neuausrichtung der ÖVP sowie an deren Wahlsieg des Jahres 1966 beteiligt. Nach der Wahlniederlage der ÖVP im Jahr 1970 und dem Ausscheiden von Josef Klaus als Parteiobmann kam es zu einer Neuausrichtung der Parteizentrale. Kronhuber schied Ende 1970 aus der Parteifunktion und kehrte Anfang 1971 als Ministerialrat wieder in den Bundespressedienst des Bundeskanzleramts zurück.

Kronhuber engagierte sich auch im ÖCV, wo er 1948/49 Leiter des Amtes für Pressefragen war. Als solcher war er auch für die Herausgabe des „Mitteilungsblattes des ÖCV und des ÖAHB“ zuständig, des Vorgängers der „Österreichischen Academia“. Auf der Cartellversammlung 1971 in Seggauberg (Steiermark) wurde er als Nachfolger von Rudolf Mayr (AW) zum Vorsitzenden des ÖCV-Beirats bzw. der Verbandsführung gewählt, weil man glaubte, in ihm die geeignete Person für die Bewältigung der politischen Zäsur des Jahres 1970 gefunden zu haben. Aufgrund einer schweren Erkrankung mußte er jedoch überraschenderweise wenige Monate nach seiner Wahl im Spätherbst 1971 sein Amt zurücklegen. Zu seinem interimistischen Nachfolger wurde der ÖCV-Sekretär Karl Lager (Nc) bestimmt. Auf der Cartellversammlung 1972 wurde dann Adolf Kolb (Baj) in dieses Amt gewählt.

Kronhuber war seit 1960 auch Lehrbeauftragter an der Philosophischen Fakultät (Zeitungswissenschaften) der Universität Wien für Public Relations. Ende 1971 ging er krankheitshalber in den Ruhestand. Er wurde auf dem Hernalser Friedhof in Wien bestattet.

Werke:

Public Relations. Einführung in die Öffentlichkeitsarbeit (1972)

Quellen und Literatur:

ÖCV-Archiv. Ordner Biographien. Eigenhändiger Lebenslauf.
Academia intern 6/1993, 3.
Hundert (100) Jahre Katholische Österreichische Hochschulverbindung Amelungia im ÖCV. Für Volk und Altar. Redaktion Oskar Mayer. Wien 2008, 45, 314.
Dzugan, Franziska: Chamäleons im Bätterwald. Die Wurzeln der ÖVP-ParteijournalistInnen in Austrofaschismus, Nationalsozialismus, Demokratie und Widerstand. Eine kollektivbiografisch Analyse an den Beispielen „Wiener Tageszeitung“ und „Linzer Volksblatt“ 1945 bzw. 1947 bis 1955. Wien phil. Diss. 2011, 116.