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Univ.-Prof. Dr. Erik Werba

Univ.-Prof. Dr. Erik Werba

Urverbindung: Alpenland (14.11.1936)

Geboren: 23.05.1918, Baden (Niederösterreich)
Gestorben: 09.04.1992, Hinterbrühl (Bezirk Mödling, Niederösterreich)
Hochschulprofessor (Lied und Oratorium), Konzertpianist, Komponist
Politische Haft: Polizeihaft 1939/40

Lebenslauf:

Werba wurde als Sohn eines aus Graz stam­men­den Po­sau­nis­ten ge­bo­ren. Ge­le­gent­lich ist in der Fa­mi­lie auch die Schreib­wei­se Wrba nach­weis­bar. Er ab­sol­vier­te 1936 das Gym­na­si­um in Baden und be­gann da­nach das Stu­di­um der Mu­sik­wis­sen­schaf­ten und Klas­si­schen Phi­lo­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Wien (Lehr­amts­prü­fung in Musik 1939; Dr. phil. 1940), wo er der Al­pen­land bei­trat (Cou­leur­na­me Dax). Diese Stu­di­en­kom­bi­na­ti­on schlug sich auch in der Wahl sei­nes Dis­ser­ta­ti­ons­the­mas nie­der („Die Rolle und Be­deu­tung des Sän­gers bei Homer, He­si­od und Pin­dar“). Zu­sätz­lich genoß er auch eine Aus­bil­dung in Kla­vier und Kom­po­si­ti­on an der Aka­de­mie für Musik und Dar­stel­len­de Kunst in Wien. Neben sei­nen Stu­di­en war er noch Leh­rer an zwei Gym­na­si­en und Mu­sik­re­zen­sent für ver­schie­de­ne Ta­ges­zei­tun­gen.

Werba hielt auch nach dem An­schluß im März 1938 Kon­takt zu sei­ner Ver­bin­dung. Ende 1939 schrieb er an sie einen Brief, um sich für die Weih­nachts­knei­pe zu ent­schul­di­gen. Die­ser wurde dort ver­le­sen und ge­riet in die Hände der Ge­sta­po. Werba wurde dar­auf­hin wegen Ge­heim­bün­de­lei und Auf­wie­ge­lung über den Jah­res­wech­sel 1939/40 in Po­li­zei­haft ge­nom­men. Da­nach wurde gegen ihn auf der Uni­ver­si­tät ein Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren er­öff­net. Er er­hielt eine Er­mah­nung und Ver­war­nung durch den Dekan. An­lä­ß­lich sei­ner Ein­stel­lung als „au­ßer­plan­mä­ßi­ger“ Leh­rer wurde ein po­li­ti­sches Gut­ach­ten er­stellt. Wäh­rend das erste nicht ne­ga­tiv aus­fällt, wird im zwei­ten von 1941 von einem Gau­amts­lei­ter fest­ge­stellt: „Ein mir in Ab­schrift zu­ge­kom­me­nes Ma­nu­skript […] be­tä­tigt die po­li­ti­sche Un­zu­ver­lä­ß­lich­keit.“

1940 wurde Werba zur Deut­schen Wehr­macht ein­ge­zo­gen und war dort als Kraft­fah­rer ein­ge­setzt. Er war kurz in Ge­fan­gen­schaft.Nach dem Krieg war Werba bis 1950 Ka­pell­meis­ter am Stadt­thea­ter in Baden, das seit jeher für Ope­ret­ten­auf­füh­run­gen be­kannt war und ist. Da­ne­ben war er Pro­fes­sor am Gym­na­si­um und lei­te­te auch die Mo­zart­ge­mein­de. Ab 1946 schrieb er für den „Wie­ner Ku­rier“ Mu­sik­kri­ti­ken. Von 1947 bis 1955 war er für das Kul­tur­res­sort der „Wie­ner Ta­ges­zei­tung“ tätig.
1949 wurde er zum Pro­fes­sor für Lied und Ora­to­ri­um an der Aka­de­mie (spä­ter Hoch­schu­le, nun­mehr Uni­ver­si­tät) für Musik und Dar­stel­len­de Kunst in Wien er­nannt, wel­che Po­si­ti­on er bis 1990 aus­üb­te. Da­ne­ben war er von 1964 und 1971 auch als Pro­fes­sor an der Gra­zer Aka­de­mie tätig.

Werba spe­zia­li­sier­te sich bald auf die kla­vier­mä­ßi­ge Lied­be­glei­tung und trat in der Öf­fent­lich­keit ge­mein­sam mit be­kann­ten Sän­ge­rin­nen und Sän­gern wie Irm­gard See­fried, Chris­ta Lud­wig, Wal­ter Berry, Peter Schrei­er u. a. auf. Hier­durch wurde er auch in­ter­na­tio­nal be­kannt. Den Hö­rern und Se­hern des Ös­ter­rei­chi­schen Rund­funks wurde Werba in den sech­zi­ger und sieb­zi­ger Jah­ren des 20. Jahr­hun­derts da­durch sowie u. a. durch Auf­trit­te in den Sen­dun­gen „Freu­de an Musik“ oder bei der le­gen­dä­ren Sen­dung „Was gibt es Neues“ (unter Heinz Con­rads) all­ge­mein be­kannt. In der Wie­ner Ura­nia be­treu­te er die Ver­an­stal­tungs­rei­he „Sän­ger und ihre Lie­der“ und setz­te damit Mei­len­stei­ne in der Mu­sik­ver­mitt­lung. Eben­so war er auch mu­sik­his­to­risch tätig. Zudem war er seit 1955 Mu­sik­päd­ago­ge der Salz­bur­ger Som­mer­aka­de­mie des Mo­zar­te­ums.

Werba war lang­jäh­ri­ger Mit­ar­bei­ter der Zeit­schrif­ten „Ös­ter­rei­chi­sche Mu­sik­zeit­schrift“ und „Die Mu­sik­erzie­hung“ sowie Kom­men­ta­tor bei dem von der US-Be­sat­zungs­be­hör­de bis 1955 be­trie­be­nen Sen­der „Rot-Weiß-Rot“. Schlie­ß­lich war er auch Kom­po­nist von Büh­nen­stü­cken, Kam­mer­mu­sik sowie Lie­dern, u. a. das 1955 ur­auf­ge­führ­te Sing­spiel „Trau­ben für die Kai­se­rin“. Er ge­hör­te zu der nicht un­be­deu­ten­den Riege von Pro­fes­so­ren an der Wie­ner Aka­de­mie für Musik und Dar­stel­len­de Kunst, die dem CV an­ge­hör­ten, wie Hans Gil­les­ber­ger (AIn), Vin­zenz Gol­ler (Wl), Fer­di­nand Habel sen. (Nc EM), Franz Kosch (Aa), Ernst Tit­tel (Walth EM) und Eber­hard Würzl (Wl). Werba wurde auf dem Fried­hof in Maria En­zers­dorf (Be­zirk Möd­ling, Nie­der­ös­ter­reich) be­gra­ben.

Werke:

(Auswahl)
Richard Strauß zum 85. Geburtstag (1949)
Tenoralbum (1951).
Bariton-Baß-Album (1953).
Josef Marx, eine Studie (1962).
Hugo Wolf oder – Der zornige Romantiker (1971)
Erich Marckhl (1972)
Hugo Wolf und seine Lieder (1984)

Quellen und Literatur:

Foto: © Prof. Madensky, Wien / DG, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Deutsche Grammophon.
Mitteilungen von Martin Vácha (Alp) vom 30. 5. bis 3. 7. 2014
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Herbert Fritz und Peter Krause (Rt-D). Wien 2. wesentlich verb. Aufl. 2013, 589.
Dzugan, Franziska: Chamäleons im Bätterwald. Die Wurzeln der ÖVP-ParteijournalistInnen in Austrofaschismus, Nationalsozialismus, Demokratie und Widerstand. Eine kollektivbiografische Analyse an den Beispielen „Wiener Tageszeitung“ und „Linzer Volksblatt“ 1945 bzw. 1947 bis 1955. Wien phil. Diss. 2011, 171.