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HR Univ.-Prof. i.R. Dr. Dr. Dr. Franz Grass

HR Univ.-Prof. i.R. Dr. Dr. Dr. Franz Grass

Urverbindung: Austria Innsbruck (14.11.1933)

Geboren: 24.11.1914, Innsbruck
Gestorben: 13.11.1993, Innsbruck
tit. ao. Universitätsprofessor (Kirchenrecht und Kirchliche Rechtsgeschichte), ÖVP-Stadtparteiobmann (Innsbruck), Amtsarzt
Politische Haft: Polizeihaft 1938 und 1940

Lebenslauf:

Grass wurde als Sohn des Rechtsanwalts Christian Grass (AIn) geboren, der jedoch 1918 einer schweren Kriegsverletzung erlag. Nach der Volksschule besuchte Grass das Gymnasiums des Jesuitenkollegs „Stella matutina“ in Feldkirch (Vorarlberg). Nach der Matura im Jahr 1933 begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur. 1937, Dr. rer. pol. 1938), wo er der Austria beitrat (Couleurname Grässle). Sein Leibbursch war spätere Bürgermeister von Innsbruck und Tiroler Landtagspräsident Alois Lugger (AIn).

Nach dem Anschluß im März 1938 wurde Grass für vier Wochen inhaftiert, und er wurde als Gerichtsreferendar (Gerichtsjahr) entlassen. Er begann daraufhin das Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. med. 1943), welches durch eine neuerliche vierwöchige Haft im Mai 1940 unterbrochen wurde.

Nach Kriegsende engagierte sich Grass politisch beim Aufbau des Tiroler ÖAAB unter Hans Gamper (Vi) sowie kommunalpolitisch. So war er ab Anfang der fünfziger Jahre bis Mitte der sechziger Jahre ÖVP-Stadtparteiobmann von Innsbruck. Obwohl er beruflich als Arzt tätig war, habilitierte er sich 1947 an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck bei Godehard Ebers (Wf, AIn) für Kirchenrecht und Kirchliche Rechtsgeschichte. 1952 wurde er Amtsarzt bei der Tiroler Landesregierung und 1955 Amtsarzt bei der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck-Land (letzter Dienstgrad Obersanitätsrat).

1960 erfolgte die Verleihung des Titels eines außerordentlichen Universitätsprofessors sowie 1977 eines Hofrats. Grass war auch Obmann der Obstverwertungsgesellschaft Mittleres Inntal und Agrargemeinschaftsobmann von Tulfes. Er züchtete Schafe und sammelte volkskundliche Objekte sowie Kunstgegenstände. Sei Bruder war Nikolas Grass (Le EM), Universitätsprofessor für Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte sowie Deutsche Rechtsgeschichte an der Universität Innsbruck.



Werke:

Pfarrei und Gemeinde im Spiegel der Weistümer Tirols (1950).
Familiengeschichtliches Symposion.Zugleich ein Beitrag zur Kultur- und Geistesgeschichte Tirols unter besonderer Berücksichtigung der Familien Burgklehner, Cornet, Fröhlich von Fröhlichsburg, Fuchs, Grass, Hochenegg, Jenner, Payr und Weinhart (1967).
Studien zur Sakralkultur und kirchlichen Rechtshistorie Österreichs (1967).

Quellen und Literatur:

Austrier-Blätter, Heft 63, 1994, S. 170–172.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 100.