Lebenslauf:
Altenburger entstammte kleinen obersteirischen Verhältnissen, absolvierte die Volks- und Bürgerschule (Hauptschule) und erlernte das Handwerk eines Schuhmachers. Schon als Lehrling wurde er von der Katholischen Soziallehre geprägt und war 1918 in Leoben Mitbegründer einer Lehrlingsorganisation. Nach seiner Gesellenprüfung engagierte er sich im Katholischen Gesellenverein und im Reichsbund der katholischen Jugend. Nebenbei besuchte er kaufmännische Kurse an der Handelsschule und hörte sogar Vorlesungen an der Theologischen Fakultät Salzburg.
1923 wurde Altenburger Sekretär des Landeskartells der Christlichen Gewerkschaften in Salzburg. 1924 wurde er in die Zentrale der Christlichen Gewerkschaften nach Wien geholt und wurde einer der führenden Funktionäre der Christlichen Gewerkschaftsjugend. Von 1927 bis 1934 war er Zentralsekretär der Gewerkschaft christlicher Textilarbeiter. In der Gewerkschaft des „Ständestaates“ wurde er Leiter der Gewerkschaft der Arbeiter im Textil- und Bekleidungsgewerbe.
Im März 1938 wurde Altenburger verhaftet und angeklagt, jedoch freigesprochen und im Juli 1938 enthaftet. Danach war er als „Wehrunwürdiger“ in verschiedenen Berufen tätig. In der Folge gehörte er dem Widerstandskreis um Lois Weinberger (ehemaliger MKVer) an. Gemeinsam mit ihm und Franz Latzka (Rd) vertrat er die Idee einer Einheitsgewerkschaft und war gegen die Wiederbegründung der Christlichen Gewerkschaften.
Nach dem Krieg war Altenburger sofort wieder politisch bzw. gewerkschaftlich tätig. So war er bei der Gründung des Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes (ÖAAB) dabei und wurde im Sommer 1945 einer der Sekretäre der Bundesleitung des ebenfalls neu gegründeten Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB).
Nachdem Lois Weinberger seinen Schwerpunkt in die Wiener Kommunalpolitik verlegt hatte, wurde Altenburger am 1. April 1946 zum Vizepräsidenten des ÖGB gewählt, welche Funktion er bis zum 19. September 1975 – also fast 30 Jahre – ausübte. Sein Nachfolger wurde dann Johann Gassner (Rt-D EM).
Im November 1945 wurde Altenburger auch in den Nationalrat gewählt, dem er vom 19. Dezember 1945 bis zum 31. März 1970 angehörte. Unter Bundeskanzler Leopold Figl (Nc) war er vom 11. Januar 1947 bis zum 9. November 1949 Bundesminister ohne Portefeuille im Bundeskanzleramt. Vom 12. März 1949 bis zum 23. Mai 1952 war er geschäftsführender Bundesobmann des ÖAAB.
Ursprünglich verstand sich der ÖAAB in der Nachfolge der Christlichen Gewerkschaften. Da sich aber der Bundesobmann des ÖAAB Lois Weinberger aus der gewerkschaftlichen Tätigkeit zurückgezogen hatte und seinen politischen Schwerpunkt als Bundesobmann des ÖAAB und als Vizebürgermeister von Wien sah, wurde die politische und die gewerkschaftliche Tätigkeit der christlichen Arbeiterbewegung getrennt. Der ÖAAB konzentrierte sich auf die (partei)politische Arbeit. Daher kam es am 26. April 1951 zur Bildung der Fraktion Christliche Gewerkschafter, zu dessen Bundesvorsitzenden am 30. September 1951 Altenburger gewählt wurde.
In seiner Eigenschaft als Gewerkschafter und Parlamentarier war Altenburger wesentlich am Aufbau des Sozialstaates in Österreich nach dem Krieg und 1955/56 an der Schaffung des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes (ASVG) beteiligt. Er war ein Vertreter der Idee der Einheitsgewerkschaft. Trotz aller Kompromißbereitschaft konnte er sich gegen die Dominanz der SPÖ im ÖGB behaupten.
In seiner Person verkörperte Altenburger die Idee der Christlichen Gewerkschaften, wie sie u. a. von Leopold Kunschak (Nc EM) vor und nach dem Ersten Weltkrieg geprägt wurde, und die Kontinuität dieser Idee in der Einheitsgewerkschaft des „Ständestaates“ sowie in der überparteilichen Einheitsgewerkschaft des ÖGB. Er war auch einer der führenden Vertreter der Sozialpartnerschaft, die Österreich in den Jahrzehnten nach dem Krieg kennzeichnete.
Altenburger war von 1947 bis 1951 auch Präsident des Österreichischen Mieter- und Siedlerbundes, einer Vorfeldorganisation der ÖVP.
Altenburger erhielt 1948 nicht nur die Ehrenmitgliedschaft der Raeto-Danubia (Couleurname Odo), sondern auch die der MKV-Verbindung Austro-Danubia Wien. Er ist am Friedhof Neustift am Walde in Wien begraben.
Quellen und Literatur:
Weiler, Tatjana: Erwin Altenburger, in: Die Politiker. Karrieren und Wirken bedeutender Repräsentanten der Zweiten Republik. Hg. von Herbert Dachs, Peter Gerlich und Wolfgang C. Müller. Wien 1995, S. 33–41.Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Herbert Fritz und Peter Krause (Rt-D). Wien 2. wesentlich verb. Aufl. 2013, S. 227f.