Lebenslauf:
Klauhs wurde als Sohn eines Lehrer-Ehepaars geboren, wurde als Gymnasiast Ende 1944 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und als „Fronthelfer“ am „Ostwall“ (Burgenland) gegen die herannahende sowjetische Armee eingesetzt. Bei diesem Einsatz erkrankte er an Kinderlähmung, wurde zuerst nach Wien überstellt und als 1945 die Rote Armee immer näher heranrückte mit einem Lazarettschiff des Nachts (wegen der Luftangriffe) nach Passau gebracht. Dort erlebte er das Kriegsende und wurde von den Amerikanern „nach Hause“ geschickt.
Klauhs schlug sich zuerst nach Zell am Moos (bei Mondsee, Oberösterreich) durch, wo sich seine Mutter auf einem Bauernhof befand, auf dem die Familie früher Urlaub gemacht hat. Denn gegen Ende des Krieges wurde sie in Wien ausgebombt. Im Herbst 1945 übersiedelte Klauhs nach Salzburg (Maxglan), wo er das Gymnasium besuchte und 1946 die Matura ablegte. Danach kehrte er wieder nach Wien zurück, nahm eine Stelle im Bundesministerium für Justiz an und begann als Werkstudent das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1952), wo er der Rhaeto-Danubia beitrat (Couleurname Hermes). In dieser Verbindung war damals der Anteil an Werkstudenten überdurchschnittlich.
Nach dem Studium trat Klauhs 1952 in den Dienst der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, Sektion Geld-, Kredit- und Versicherungswesen. 1957 wechselte er in den Raiffeisenverband, wurde Fachverbandsgeschäftsführer und dann 1963 stellvertretender Generalsekretär. 1961 wurde er zusätzlich Geschäftsführer der Raiffeisen Bausparkasse. 1964 wechselte er in die Genossenschaftliche Zentralbank AG, dem Spitzenbankinstitut des Raiffeisenverbandes, und wurde dort stellvertretendes Vorstandsmitglied. 1968 wurde er zum stellvertretenden und 1969 zum Vorstandsvorsitzenden bzw. Generaldirektor bestellt, welche Funktion er bis 1988 ausübte.
Ab 1970 war Klauhs Mitglied des Verwaltungsrates der Österreichischen Postsparkasse und ab 1973 Obmann-Stellvertreter der Sektion Geld-, Kredit- und Versicherungswesen der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft. Am 16. Juni 1978 wurde Klauhs als Nachfolger von Rudolf Rasser (NdW) zusätzlich zum Generalanwalt des Raiffeisenverbandes gewählt, der der höchste Repräsentant der Raiffeisenorganisation ist. Diese Funktion übte er nach Wiederwahlen bis zum 31. August 1988 aus. Danach wurde er als Nachfolger von Stephan Koren (Le EM) zum Präsidenten der Österreichischen Nationalbank bestellt, welche Funktion er bis zu seinem Tod ausübte.
Klauhs war besonders die gesellschaftspolitische Funktion der Raiffeisengenossenschaften ein Anliegen und baute die internationalen Kontakte der Genossenschaftlichen Zentralbank aus. Er zählte in den siebziger und achtziger Jahren zu den führenden österreichischen Bankmanagern. Er erlag einer mißglückten Bypass-Operation und wurde auf dem Friedhof von St. Veit an der Triesting (Stadt Berndorf, Bezirk Baden, Niederösterreich) begraben. Der gelegentlich genannte (Wikipedia) Todestag 27. April ist nicht richtig.
Quellen und Literatur:
Mitteilungen von Dr. Harald Klauhs (Sohn) vom 28./29. 6. 2016.www.raiffeisenverband.at/raiffeisenverband/ueber-uns/generalanwaelte
www.wien.gv.at/wiki/index.php/Hellmuth_Klauhs
https://www.munzinger.de/search/portrait/Hellmuth+Klauhs/0/18684.html