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Bgm. a.D. RA i.R. Dr. Josef Neumayer

Bgm. a.D. RA i.R. Dr. Josef Neumayer

Ehrenmitgliedschaften: Rudolfina, Nordgau Wien

Geboren: 17.03.1844, Wien
Gestorben: 25.05.1923, Wien
Bürgermeister von Wien, Landeshauptmannstellvertreter (Niederösterreich), Reichsratsabgeordneter, Landtagsabgeordneter (Niederösterreich), Rechtsanwalt

Lebenslauf:

Neumayer entstammte einer angesehenen Wiener Bürgerfamilie, der Vater war Tischlermeister, und absolvierte 1864 das Schottengymnasium in Wien. Danach studierte er von 1864 bis 1869 an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1869) und danach an der in Graz (Dr. iur. 1872). Nach Absolvierung seines Studiums schlug er die Rechtsanwaltslaufbahn ein. Ab 1877 war er Anwalt in Wien, welchen Beruf er bis 1918 ausübte.

Anfang der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts stieß Neumayer zu den Christlichsozialen bzw. zu Karl Lueger (Nc EM). 1895 wurde er in den Wiener Gemeinderat gewählt, dem er bis 1918 angehörte. 1902 kandidierte er bei den Wahlen zum niederösterreichischen Landtag, wurde gewählt und gehörte ihm nach einer Wiederwahl vom 19. Dezember 1902 bis zum 8. Januar 1915 an. Dadurch wurde er auch Mitglied der Provisorischen Landesversammlung Niederösterreichs, der er vom 5. November 1918 bis zum 4. Mai 1919 angehörte. Nach dem Tod Luegers wählte der Landtag Neumayer zum Landmarschall-Stellvertreter, welches Amt er bis zum 23. Februar 1913 bekleidete. In Niederösterreich hieß in der Monarchie der Landeshauptmann Landmarschall, wobei in diesem Amt der Vorsitz im Landesausschuß (Vorform der Landesregierung) wie im Landtag (Landtagspräsident) vereinigt war. Der Landmarschall-Stellvertreter war lediglich der Vertreter des Landmarschalls in seiner Funktion als Landtagspräsident.

Seit 1895 war Neumayer Wiener Gemeinderat und wurde 1896 zum 2. Vizebürgermeister und 1905 zum 1. Vizebürgermeister gewählt. Er gehörte somit zu den engsten Mitarbeitern Luegers. Als dieser starb, sollte eigentlich Richard Weiskirchner (AW EM) Bürgermeister werden. Da er jedoch zu diesem Zeitpunkt k. k. Handelsminister war, wurde Neumayer zum Bürgermeister gewählt und am 4. Mai 1910 in seinem Amt vereidigt. Bei dieser Zeremonie waren je zwei Chargierte in Vollwichs der Wiener CV-Verbindungen teil.

Neumayer kandidierte auch bei der Nachwahl für das Reichsratsmandat Luegers (Wahlkreis Wien-Hietzing), wurde gewählt und gehörte dem Abgeordnetenhaus vom 24. November 1910 bis zum 30. März 1911 an. Bei den folgenden Neuwahlen unterlag er knapp einem sozialdemokratischen Kandidaten.

Neumayer litt zunehmend an Schwerhörigkeit und konnte sein Amt daher nicht in vollem Umfang ausüben, was auch zu heftiger Kritik seitens der Opposition führte. Er trat daher am 19. Dezember 1912 als Bürgermeister zurück und war dann politisch auch kaum mehr aktiv. Weiskirchner wurde dann zu seinem Nachfolger gewählt. Neumayer wurde auf dem Hietzinger Friedhof bestattet.

Quellen und Literatur:

Academia 23 (1910/11), S. 85.
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 7, Wien 1978, S. 86f.
Krause, Otto: Biographisches Handbuch des nö. Landtages 1861–1921 (online: Landtag Niederösterreich). St. Pölten 1995.
https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Neumayer.shtml