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MdB a.D. Hon.-Prof. Dr. Josef Bugl

MdB a.D. Hon.-Prof. Dr. Josef Bugl

Urverbindung: Rheno-Danubia (27.10.1953)

Geboren: 24.12.1932, Weiden in der Oberpfalz (Regierungsbezirk Oberpfalz, Bayern)
Gestorben: 20.09.2023, Mannheim (Baden-Württemberg)
Mitglied des Deutschen Bundestages, Landtagsabgeordneter (Baden-Württemberg), Honorarprofessor, leitender Industrieangestellter

Lebenslauf:

HERKUNFT UND AUSBILDUNG

Bugl wurde als Sohn eines Mesners bzw. Reichsbahnangestellten geboren und wuchs in Weiden in der Oberpfalz auf. Nach der Volksschule wechselte er im Herbst 1943 ans Gymnasium. Im Schuljahr 1948/49 (5. Klasse) wurde er von der Schule verwiesen. Ursache war eine Auseinandersetzung wegen einer Immobilie zwischen einem Lehrer und seinem Vater, der Revision einlegte, der stattgegeben wurde. Zwischenzeitlich hatte er eine Lehre als Büromaschinenmechaniker begonnen. Schließlich konnte er 1951 an der Oberrealschule die Abschlußprüfung ablegen, mit der er naturwissenschaftliche bzw. technische Fächer studieren konnte.

Um dies tun zu können, mußte Bugl Geld verdienen und arbeitete 1952/53 im Bergbau des Ruhrgebiets (Zeche Viktoria Matthias) unter Tage. Im Herbst 1953 begann er das Studium der Chemie, Physik und Mineralogie an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. phil 1961), wo er der Rheno-Danubia beitrat (Couleurname Albus), die speziell für Deutsche gegründet wurde. Bei ihr bekleidete er dreimal die Charge eines Fuchsmajors. Während der Ferien arbeitete er im Keramikunternehmen von Gottfried Cremer (AIn), was ihn veranlaßte, im Fach Mineralogie zu promovieren.

BERUFSLAUFBAHN

1960 erhielt Bugl ein Angebot, in den Dienst von Euratom in Brüssel zu treten. In Rahmen der dortigen Tätigkeit war er von 1961 bis 1964 Gastwissenschaftler am Battelle-Institut in Columbus (Ohio, USA) und von 1964 bis 1970 am europäischen Kernforschungszentrum in Petten (Provinz Nord-Holland, Niederlande). 1970 trat er in die Geschäftsführung der Hochtemperatur Reaktorbau GmbH (HRB) Köln ein, um dann 1972 als Leiter der Stabsabteilung Kraftwerke-Nukleartechnik der Mannheimer Niederlassung des Schweizer Elektronikkonzerns Brown, Boveri & Cie. (BBC) zu wechseln. 1980 wurde er dort Direktor der Zentralen Verkaufsdirektion. In der Zeit seiner Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag (1980 bis 1987) war er Beauftragter des Vorstandsvorsitzenden. 1993 ging er in den Ruhestand, hatte aber noch einen Beratungsvertrag bis 2004.

Darüber hinaus war Bugl nach der Wende von 1990 bis 1994 Honorarprofessor für Forschungs-, Technologie- und Innovationsmanagement an der Technischen Universität Chemnitz. Von 1992 bis 2004 war er Vorsitzender des Kuratoriums der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg. Seit 1996 war er Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaft und Künste, bei der er 1998 bis 2002 Dekan der Klasse Technik und Umwelt war. Von 2003 bis 2004 war er Mitglied des Instituts „Advanced Studies on Sustainability“ mit Sitz an der Technischen Universität München, dessen stellvertretender Leiter er zeitweise war.

POLITISCHES ENGAGEMENT

Mit seiner 1972 erfolgten Übersiedelung nach Mannheim wurde Bugl Mitglied der CDU und engagierte sich bei ihr. 1976 wurde er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Mannheim, welche Funktion er bis 1987 bekleidet hatte. Danach war er Ehrenvorsitzender. Er kandidierte bei den baden-württembergischen Landtagswahlen vom 4. April 1976 und wurde gewählt, wobei er den für die SPD als sicher geltenden Wahlkreis Mannheim-Mitte gewinnen konnte. Er gehörte dem Landtag vom 2. Juni 1976 bis 2. Juni 1980 an und war bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion.

Bugl kandidierte nicht mehr für den Landtag, sondern bei den Bundestagswahlen im Herbst 1980. Er wurde gewählt und gehörte dem Bundestag nach seiner Wiederwahl vom 4. November 1980 bis zum 18. Februar 1987 an. Im Rahmen seiner Abgeordnetentätigkeit war er Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Ausschuß für Forschung und Technologie und Vorsitzender der Enquete-Kommission für Technologiefolgenabschätzung, womit er Vorstandsmitglied der Unions-Fraktion war. Für die Bundestagswahl 1987 wurde er von seiner Partei auf einen hinteren Platz der Landesliste gesetzt und daher nicht mehr gewählt. In der Folge zog er sich von der aktiven Politik zurück.

Bugl war ein angesehener Atomforscher und Wissenschaftspolitiker. Er wurde in aller Stille und im engsten Familienkreis auf dem Mannheimer Hauptfriedhof beigesetzt. Nach Arnold Verhoeven (R-D) war er das zweite Mitglied der Rheno-Danubia (und damit auch des ÖCV) im Deutschen Bundestag.



Werke:

Technische Entwicklung – wohin? (1987)
Mein Leben und meine Erfahrungen in Wissenschaft, Wortschaft und Politik (2017)

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Rheno-Danubia. Mitteilung 21. 10. 2023.