Lebenslauf:
Hochleitner stammte aus Wien-Alsergrund, besuchte zuerst das Gymnasium, wechselte jedoch nach dem Krieg auf das Lycée Français, wo er 1949 die Matura ablegte. Im Anschluß daran begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1955), wo er dem Nordgau beitrat (Couleurname Titus). Sein Leibbursch war Walter Urbarz (NdW).
Nach seinem Studium trat Hochleitner Anfang 1956 in den Dienst des Außenministeriums. 1958 wurde er der österreichischen Gesandtschaft in Kairo und 1959 der österreichischen Botschaft in Brüssel zugeteilt. Dort blieb er bis 1964, um anschließend wieder im Außenministerium Dienst zu tun, wobei er zeitweilig dem Handelsministerium zugeteilt war. Im Mai 1973 wechselte er an die österreichische Botschaft in London, wo er erster Zugeteilter war. Ende 1974 kehrte er wieder ins Außenministerium zurück und leitete in der Rechts- und Konsularsektion die Abteilung Rechtsschutz, Rechts- und Amtshilfe. Im Oktober 1979 ging er als österreichischer Botschafter nach Lissabon, wo er bis August 1985 blieb. Danach kehrte er wieder nach Wien zurück und wurde in der Wirtschaftspolitischen Sektion Leiter der Abteilung für Multilaterale Wirtschaftsangelegenheiten.
Unter Vizekanzler und Außenminister Alois Mock (Nc) wurde eine Sektion für Entwicklungszusammenarbeit (Sektion VII) errichtet und Hochleitner mit der Leitung derselben im März 1988 betreut. Gleichzeitig wurde er in die Dienstklasse IX (Sektionschef) befördert. In dieser Funktion bemühte er sich um die Anhebung der österreichischen Entwicklungshilfeleistungen an jene vergleichbarer OECD-Staaten. In der Folge wechselten er und diese Sektion in das Bundeskanzleramt (Sektion VI). April 1993 wurde er zum österreichischen Botschafter in Brüssel ernannt. Gleichzeitig war er dort Ständiger Vertreter Österreichs bei der NATO und der Westeuropäischen Union (WEU). Als solcher baute er die Rolle Österreichs als aktiver Beobachter in der WEU aus und förderte Österreichs Mitwirkung in der NATO-Partnerschaft für den Frieden. Als Botschafter in Brüssel trat er Ende 1995 in den Ruhestand.
In Brüssel war Hochleitner mit sicherheitspolitischen Fragen befaßt, und so initiierte 1996 das Austria Institut für Europäische und Sicherheitspolitik (AIES) als Gegengewicht zu dem von Bruno Kreisky gegründeten Österreichischen Institut für Internationale Politik (ÖIIP), deren erster Direktor er dann war. Unterstützt wurde das Vorhaben vom gerade aus dem Amt geschiedenen Außenminister Alois Mock und von dem ehemaligen niederösterreichischen Landeshauptmann Siegfried Ludwig (AW) und dessen Nachfolger Erwin Pröll (Rt-D EM). Hochleitner gehörte zu den Befürwortern einer Annäherung Österreichs an europäische und euroatlantische Sicherheitsstruktur und trat offen für einen NATO-Beitritt Österreichs ein. Er wurde auf dem Friedhof Hinterbrühl (Bezirk Mödling, Niederösterreich) begraben.
Quellen und Literatur:
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung vom 21. 10. 2019.Jandl, Gerhard (Kb): Wortgewaltiger Sicherheitspolitiker verstorben, in: Academia intern 6/2019, S. 9.