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LHStv. Vz.Bgm. RA Dr. Hans Peer

LHStv. Vz.Bgm. RA Dr. Hans Peer

Ehrenmitgliedschaften: Leopoldina

Geboren: 19.02.1875, Steinach am Brenner (Bezirk Innsbruck, Tirol)
Gestorben: 13.03.1945, Hohenems (Bezirk Dornbirn, Vorarlberg)
Landeshauptmannstellvertreter (Tirol), Landtagsabgeordneter (Tirol), Mitglied des Länderrates, Vizebürgermeister (Innsbruck), Rechtsanwalt

Lebenslauf:

Johann Paul Peer, wie er mit vollem Namen hieß, wurde als Sohn eines Kleinbauern und Zimmermeisters geboren. Er besuchte die Gymnasien in Brixen sowie in Bozen und studierte anschließend an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur. 1908). Danach ergriff er die Rechtsanwaltslaufbahn, war Konzipient in Klagenfurt und eröffnete in Innsbruck eine eigene Anwaltskanzlei.

Nach dem Ersten Weltkrieg geriet Peer als Mitglied der Tiroler Volkspartei in die Politik. 1918 wurde er in die provisorische Tiroler Landesversammlung delegiert, der er vom 21. Dezember 1918 bis zum 1. Juli 1919 angehörte. Im Frühjahr 1919 kandidierte er bei den ersten Wahlen zum Tiroler Landtag, wurde gewählt und gehörte diesem nach Wiederwahlen vom 1. Juli 1919 bis zum 21. November 1934 an. Mitglied des Innsbrucker Gemeinderats war er mit Unterbrechungen von 1919 bis 1933, wobei er von 1919 bis 1921Vizebürgermeister war.

Vom 7. Juni 1921 bis zum 16. Januar 1928 und vom 23. März 1933 bis zum 9. November 1934 war Peer Landeshauptmannstellvertreter, anschließend dann bis zum 13. März 1938 Landesrat. In der Landesregierung leitete er das Finanzressort, weshalb er dann vom 29. November 1934 bis zum 12. März 1938 Mitglied des Länderrates war. Nach dem Tod von Landeshauptmann Franz Stumpf (AIn) im Februar 1935 wurde er von der Landesleitung der Vaterländischen Front als Nachfolger vorgeschlagen, Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg (AIn) zog jedoch Josef Schumacher (AIn) vor.

Neben seinen politischen Funktionen war Peer noch Präsident der Tiroler Landeshypothekenanstalt. 1927 wurde er sogar zu deren Direktor ernannt. Weiters war er Vorstandsmitglied der Stubaitalbahn AG, der Innsbrucker Lokalbahn AG und der Tiroler Landesbank.

Peer engagierte sich in der Tiroler Heimwehr und galt als Gegner der Legitimisten in der Tiroler Volkspartei. Nach dem Anschluß im März 1938 wurde er all seiner Funktionen enthoben.

Quellen und Literatur:

Schober, Richard: Geschichte des Tiroler Landtages im 19. und 20. Jahrhundert. Mit einem Beitrag von Eberhard Lang. Innsbruck 1984, S. 586 und 590.
Enderle-Burcel, Gertrude: Christlich–ständisch–autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934–1938. Biographisches Handbuch der Mitglieder des Staatsrates, des Bundeskulturrates, des Bundeswirtschaftsrates sowie des Bundestages. Unter Mitarbeit von Johannes Kraus. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1991, S. 173.