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Vors. Abg. z. NR a.D. BR Dir. Ök.R Dipl.-Ing. Leopold Babitsch

Vors. Abg. z. NR a.D. BR Dir. Ök.R Dipl.-Ing. Leopold Babitsch

Urverbindung: Babenberg Graz (15.05.1936)

Geboren: 07.11.1903, Wien
Gestorben: 15.06.1960, Graz
Vorsitzender des Bundesrates, Nationalratsabgeordneter, Mitglied des Bundeswirtschaftsrates, Bauernbunddirektor (Steiermark)

Lebenslauf:

Babitsch absolvierte das Gymnasium in Wien und studierte anschließend auf der Hochschule für Bodenkultur Agrarwissenschaften (Dipl. Ing. 1925). Nach einer kurzen Tätigkeit in der Stiftsverwaltung Zwettl (Niederösterreich) war er von 1926 bis 1934 Sekretär der Bezirksbauernkammer Weitra (Bezirk Gmünd, Niederösterreich). 1934 wurde er zum Direktor des Steirischen Bauernbundes ernannt. Aufgrund seiner Stellung wurde er mit 1. November 1934 zum Mitglied des Bundeswirtschaftsrates berufen, dem er bis zum Anschluß im März 1938 angehörte.

Während dieser Zeit fand Babitsch Kontakt zum Grazer CV und wurde von der Babenberg Graz 1936 zuerst zum Ehrenmitglied ernannt. Am 17. Oktober 1945 wurde er dann in den Status eines Urphilisters überführt. Nach dem Anschluß wurde Babitsch entlassen, unter Polizeiaufsicht gestellt und mit Gauverbot belegt. Er nahm eine Stelle bei der Stiftsverwaltung Heiligenkreuz (Bezirk Baden, Niederösterreich) an und wurde 1942 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen.

1945 wurde Babitsch als Steirischer Bauernbunddirektor rehabilitiert und in der ÖVP bzw. im Bauernbund aktiv. Er gründete in diesem Jahr das „Steirerblatt“, das 1951 in die „Südost-Tagespost“ überging und vom Österreichischen Verlag, der der ÖVP gehörte, übernommen wurde (sie wurde 1987 eingestellt), und holte 1946 als Chefredakteur Helmut Schuster (F-B).

Aufgrund seines politischen Engagements war Babitsch vom 19. Dezember 1945 bis zum 18. März 1953 Nationalratsabgeordneter und vom 15. April 1953 bis zu seinem Tod Mitglied des Bundesrates, dessen Vorsitzender er vom 1. Januar bis 30. Juni 1958 war. Daneben bekleidete er zahlreiche Funktionen im Zusammenhang mit der Landwirtschaftskammer und des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens (u. a. Raiffeisenzentralkasse, Land- und Forstwirtschaftliche Versicherungsanstalt). Er starb im aktiven Dienst. Sein Nachfolger als Bauernbunddirektor wurde Karl Schwer (Trn).

Quellen und Literatur:

Enderle-Burcel, Gertrude: Christlich–ständisch–autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934–1938. Biographisches Handbuch der Mitglieder des Staatsrates, des Bundeskulturrates, des Bundeswirtschaftsrates sowie des Bundestages. Unter Mitarbeit von Johannes Kraus. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1991, 43f.
Dzugan, Franziska: Chamäleons im Bätterwald. Die Wurzeln der ÖVP-ParteijournalistInnen in Austrofaschismus, Nationalsozialismus, Demokratie und Widerstand. Eine kollektivbiografische Analyse an den Beispielen „Wiener Tageszeitung“ und „Linzer Volksblatt“ 1945 bzw. 1947 bis 1955. Wien phil. Diss. 2011, 361.