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Eugen Goulmy

Eugen Goulmy

Ehrenmitgliedschaften: Austria-Wien

Geboren: 30.10.1865, s’Hertogenbosch (Niederlande)
Gestorben: 03.09.1951, Deurne (Provinz Nordbrabant, Niederlande)
Industrieller (Zigarren)

Lebenslauf:

Goulmy wurde als Sohn eines Likör- und Marmeladeherstellers sowie Restaurantbesitzers geboren. Nach dem Schulbesuch machte er zwischen 1880 und 1884 bei verschiedenen Zigarrenherstellern eine Ausbildung (Lehre). Die Familie zog 1884 nach Amsterdam, und Goulmy trat dort in den Dienst eines Tabakgroßhändlers. 1887 machte er sich mit einer kleinen Zigarrenfabrik selbständig. 1890 vergrößerte er mit einem deutschen Kompagnon die Produktion und gründete die Harmonie Goulmy & Baar Lid.

Am 18. Juli 1898 eröffnete Goulmy seine zweite große Zigarrenfabrik in s’Hertogenbosch. 1899 erhielt er das Prädikat „Koninklijk“ (Königlich). Zu dieser Zeit lag die Beschäftigtenzahl beider Fabriken bei 600 Mitarbeitern. Die Produktion betrug damals 30 Millionen Zigarren pro Jahr. 1907 wurde Goulmy zum königlich-serbischen Hoflieferanten ernannt. In den Jahren 1908 bis 1912 wurden die Produktionsstätten erweitert, die Fertigung betrug 1911 bereit 42 Millionen Zigarren.

Goulmy, der sich im katholischen Verbandswesen engagierte, war nach dem Ersten Weltkrieg einer der Initiatoren der Kinderverschickung aus Österreich in die Niederlande. Diesen Kindern wurde dort u. a. ein ausreichendes Essen geboten, was wegen der großen Not nach dem Ersten Weltkrieg in Österreich so nicht möglich war. Einer der Nutznießer dieser Aktion war u. a. Heinrich Drimmel (NdW), was er auch in seinem autobiographischen Buch „Die Häuser meines Lebens“ beschreibt. Ähnlich engagierte sich auch der Schweizer Emil Buomberger (Alp EM), der Kinder für so einen Aufenthalt in die Schweiz vermittelte.

In dieser Funktion reiste Goulmy im August 1920 erstmals nach Wien, weitere Reisen folgten. Da die Kinderverschickung in die Niederlande dort vornehmlich von katholischen Kreisen organisiert wurde, ergaben sich in Österreich zwangsläufig auch Kontakte zu katholischen Funktionären. Das hatte auch private Folgen. Goulmys Tochter Philomena ehelichte den späteren Bundesbahnbeamten und Stifter der Alpenland, Klemens Melichar (NdW), und zog nach Wien.

Im Jahr 1929 verkauften Goulmy & Baar ihr Unternehmen an den heute noch bestehenden bekannten niederländischen Zigarrenhersteller „Willem II“. Nachdem seine Frau 1932 verstorben war, zog Goulmy 1934 zu seiner Tochter Philomena nach Wien. Nach dem Anschluß 1938 kehrte er jedoch in die Niederlande zurück und zog in ein Pflegeheim („ruisthuis“) in Deurne, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.

Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Austria Wien an Goulmy steht im Zusammenhang einer Danksagung für dieses sein unvergessenes Engagement für österreichische Kinder, das sie – schon wohl alle verstorben – bis ins hohe Alter in guter Erinnerung erzählten.

Quellen und Literatur:

http://eyecom.xs4all.nl/goulmyenbaar