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Abg. z. NR Gen.-Sekr. Friedrich Schönsteiner

Abg. z. NR Gen.-Sekr. Friedrich Schönsteiner

Ehrenmitgliedschaften: Alpenland

Geboren: 12.02.1880, Floridsdorf (nunmehr Wien)
Gestorben: 02.04.1928, Wien
Nationalratsabgeordneter, Generalsekretär der Christlichsozialen Partei, Magistratsbeamter (Wien)

Lebenslauf:

Schönsteiner wurde als Sohn eines Werkstättenarbeiters bei der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn im damals noch nicht zu Wien gehörenden Floridsdorf geboren. Er absolvierte 1899 das Gymnasium, konnte jedoch wegen des Todes seines Vaters nicht studieren, trat in den Dienst der Gemeinde Floridsdorf und engagierte sich gleich für die Christlichsoziale Partei. 1903 wechselte er zur Gemeinde Wien und war dann im Zentralwahl- und Steuerkataster beschäftigt. An der Eingemeindung der dann zum 21. Bezirk gewordenen Gemeinden nördlich der Donau im Jahr 1904 war er beteiligt.

Nachdem die Reichsratswahlen des Jahres 1911 für die Christlichsozialen in Wien schlecht ausgingen, wurde Schönsteiner als Sekretär in die Wiener christlichsoziale Parteileitung geholt, um die Organisierung des Wahlkampfes für die Wiener Gemeinderatswahlen im Jahr 1912 zu leiten, die dann erfolgreich für die Christlichsozialen verlaufen sind.

Vom Bürgermeister Richard Weiskirchner (AW EM) gefördert wurde Schönsteiner 1913 zusätzlich Redakteur des Wiener Amtsblattes sowie dann 1918 dessen Chefredakteur. Aufgrund seiner Stellung in der Wiener Christlichsozialen Partei kandidierte er im Februar 1919 für die Konstituierende Nationalversammlung sowie dann im Oktober 1920 für den Nationalrat. Er wurde jeweils gewählt und gehörte diesen nach Wiederwahlen vom 4. März 1919 bis zu seinem Tod an. Als Beamter der Gemeinde Wien war er dann daher karenziert.

Als erfolgreicher Wahlkämpfer wurde Schönsteiner mit der Organisierung des Nationalratswahlkampfes des Jahres 1923 betraut. Aufgrund des guten Abschneidens setzte ihn der Parteiobmann Ignaz Seipel (Nc EM) im Mai 1924 als Generalsekretär der Christlichsozialen Partei ein. Damit wurde erstmalig auf Bundesebene eine solche Position geschaffen.

Schönsteiner bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod. Sein übernächster Nachfolger Anfang 1929 wurde Viktor Kolassa (NdW). In der Christlichsozialen Parteileitung war bislang nur als Sekretär Richard Wollek (AIn) beschäftigt, der aber nicht die Befugnisse eines politischen Generalsekretärs besaß. Mit dieser Maßnahme wollte Seipel die Parteiorganisation verbessern.

Schönsteiner, der dann 1925 aus dem Wiener Parteisekretariat ausschied, war damit auch Mitglied des Parteirates und als solcher an der Ausarbeitung des Parteiprogramms der Christlichsozialen von 1926 beteiligt. Er reorganisierte die Partei und war auch Herausgeber der „Christlichsozialen Nachrichtenzentrale“. Ab Mitte der zwanziger Jahre war er auch Präsident der Vereinigung deutscher christlicher Mieter.

Schönsteiner war ein enger Vertrauter von Bundeskanzler Seipel und hatte einen beträchtlichen innenpolitischen Einfluß. Er galt als konziliant sowie sozial aufgeschlossen und wurde auch vom politischen Gegner geschätzt. Sein Bruder war der Klosterneuburger Chorherr und Kirchenrechtler Ferdinand Schönsteiner (Wl EM).

Schönsteiner erkrankte an Darmkrebs, der sich im Februar 1928 verschlimmerte und ihm große Schmerzen verursachte. So konnte er sich zuletzt bei Abstimmungen im Nationalrat nicht mehr vom Sitz erheben, sondern hob nur die Hand. Eine Operation, die durchgeführt wurde, war zu spät. Am Nachmittag des Todestages – es war der Montag in der Karwoche – besuchten ihn noch Bundeskanzler Seipel sowie der damalige Landeshauptmann von Niederösterreich, Karl Buresch (Wl EM). Er wollte noch einmal hinaus, um den Frühling zu sehen.

Schönsteiner fand seine letzte Ruhestätte auf dem Stammersdorfer Friedhof in Wien-Floridsdorf.

Quellen und Literatur:

Reichspost, 3. 4. 1928, S. 1f.
Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918–1993. Hg. von der Parlamentsdirektion. Wien 1993, S. 526.
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 11, Wien 1995, S. 94f.