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Fürsterzbischof Dr. Ignaz Rieder

Fürsterzbischof Dr. Ignaz Rieder

Ehrenmitgliedschaften: Austria Innsbruck, Rheno-Juvavia

Geboren: 01.02.1858, Großarl (Salzburg)
Gestorben: 08.10.1934, Salzburg
Fürsterzbischof von Salzburg, Universitätsprofessor (Kirchengeschichte, Kirchenrecht, Pastoraltheologie)

Lebenslauf:

Rieder wurde als Sohn eines Tischlers geboren und absolvierte 1878 das Gymnasium in Salzburg (Borromäum). Anschließend trat er in das Priesterseminar ein und studierte an der Theologischen Fakultät Salzburg. Bereits am 17. Juli 1881 empfing er die Priesterweihe. Nach Studienende im Jahr 1882 war er in der Seelsorge tätig, 1883 wurde er Gymnasialprofessor für Religion am Borromäum, 1987 Spiritual am Priesterseminar.

1892 wurde Rieder als erster in Salzburg sub auspiciis imperatoris zum Dr. theol. promoviert. In dieser Zeit redigierte er das Diözesangebetbuch „Herr, lehre uns beten“ und verfaßte ein Geschichte des Landes Salzburg für den Unterrichtsgebrauch an den Gymnasien. Das war die Qualifikation, daß er mit 1. November 1895 zum o. Universitätsprofessor für Kirchengeschichte sowie Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Salzburg ernannt wurde. 1897 wechselte als o. Universitätsprofessor zum Fach Pastoraltheologie. Dekan war er in den Studienjahren 1902/03, 1906/07 und 1910/11.

Am 1. Januar 1911 wurde Rieder zum Titularbischof von Sura und Weihbischof von Salzburg ernannt. Die Bischofsweihe erfolgte am 14. März.

In der letzten freien Wahl des Salzburger Metropolitankapitels wurde Rieder als Nachfolger von Balthasar Kaltner am 12. August 1918 zum Fürsterzbischof von Salzburg gewählt. Als weiterer Kandidat war auch Ignaz Seipel (Nc EM) im Gespräch. Die päpstliche Bestätigung erfolgte am 7. Oktober.

Am 9. September leistete er gegenüber Kaiser Karl den Treueid und unterhielt auch später Kontakt zum Kaiserhaus. Aufgrund seiner Funktion wäre er automatisch als Virilist Landtagsabgeodneter von Salzburg und Tirol gewesen und zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt worden, doch wurde das nicht mehr realisiert.

Zu seinen Maßnahmen nach dem Krieg gehörten die Gründung der Caritas und die Aktion Kinder aufs Land. Rieder förderte die Idee einer katholischen Universität Salzburg, als deren Wegbereiter 1931 die bis heute existierenden Salzburger Hochschulwochen ins Leben gerufen wurden. Ihm war es auch zu verdanken, daß im Rahmen der Salzburger Festspiele der „Jedermann“ auf dem Domplatz und „Das Salzburger Große Welttheater“ in der Kollegienkirche, beide von Hugo Hofmann von Hofmannsthal, unter Max Reinhardt aufgeführt werden konnten.

Durch die Friedensverträge nach dem Ersten Weltkrieg verlor Salzburg seine Suffraganbistümer Brixen, Lavant (Marburg) und Trient. Trotz des neuen Kirchenrechts (CIC) von 1917 wurde Rieder persönlich das sog. Salzburger Privileg, d. h. die Ernennung der Suffraganbischöfe Gurk und Seckau, belassen. Dieses wurde jedoch mit dem Konkordat 1933/34 durch den Heiligen Stuhl kassiert, obwohl sich Rieder gemeinsam mit dem Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl (AW) um die Erhaltung bemühte. Man hatte wenigstens darin Erfolg, für Salzburg das Domkapitelwahlrecht nach dem Modus des Preußischen Konkordats von 1929 zu erreichen.

Rieder, der 1926 auch Ehrenmitglied der Katholischen Landsmannschaft Maximiliana wurde, starb nach längerer Krankheit und wurde im Salzburger Dom beigesetzt.



Werke:

(Auswahl)
Herr, lehre uns beten (1890).
Großer Katechismus der katholischen Religion (1897).
Kurze Geschichte des Landes Salzburg (1905).
Die wichtigsten Gebete für unsere Soldaten (1914).
Denkschrift über eine katholische Universität des deutschen Volkstums in Salzburg (1929).

Quellen und Literatur:

Holik, Johannes: Erzbischof Dr. Ignaz Rieder (1858–1934). Salzburg phil. Diss. 1975.
Spatzenegger, Hans: Ignaz Rieder, in: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803 bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Hg. von Erwin Gatz. Berlin 1983, S. 617–619.
Granitzer, Ambros: Ignaz Rieder. Der Großarler Tischlersohn auf dem Salzburger Bischofsthron (1858–1934). Salzburg Dipl. Arb. 2006.