Lebenslauf:
Franz Vollnhofer wurde als Sohn eines Straßenarbeiters geboren und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Nach sechs Jahren Volksschule trat er in das Knabenseminar Hollabrunn ein und besuchte dort das Gymnasium. In der Folge wechselte er auf das Gymnasium in Wiener Neustadt, wo er 1954 die Matura abgelegt hatte. Danach begann er das Studium der Forstwirtschaft an der Hochschule für Bodenkultur, wo er der Saxo-Bavaria beitrat (Couleurname Waldi). Breits im März 1955 trat er in das Augustiner Chorherrenstift Reichersberg (Bezirk Ried, Oberösterreich) ein und nahm den Ordensnamen Eberhard an. Den Kontakt zu Reichersberg bekam er durch den Umstand, daß seine Heimatpfarre diesem Stift inkorporiert ist.
Vollnhofer begann im Herbst 1955 das Studium an der Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt Klosterneuburg (abs. theol. 1960). 1959 legte er die feierliche Profeß ab, und am 30. Juni 1960 wurde er zum Priester geweiht. Danach ging er nach Wien, um an der Hochschule für Bodenkultur weiter zu studieren. 1962 kehrte er wieder zurück und wurde Hofmeister des Stiftes (bis 1967) sowie von 1967 bis 1965 Kaplan in Lambrechten (Bezirk Ried, Oberösterreich). Von 1963 bis 1970 unterrichtete er Religion, Botanik und Chemie bei den damaligen landwirtschaftlichen Lehrlings- und Fortbildungskursen im Stift. Zusätzlich war er von 1968 bis 1970 Religionslehrer an Pflichtschulen. Von 1970 bis 1984 war er Pfarrprovisor in Antiesenhofen (Bezirk Ried, Oberösterreich), wo er ebenfalls als Religionslehrer wirkte.
Am 11. Juni 1980 wurde Vollnhofer als Nachfolger von Odulf Alfred Danecker (Kb EM) zum 72. Propst des Stiftes Reichersberg gewählt. In seiner Zeit erreichte das Stift Reichersberg eine personelle Blüte und den diesbezüglichen Höchststand in seiner 900-jährigen Geschichte. In den Jahren 1984 (900 Jahre Reichersberg) und 2000 gab es im Stift zwei oberösterreichische Landesausstellungen, die von umfangreichen Renovierungsarbeiten begleitet wurden. 1993 wurde in Reichersberg die erste österreichische Klostervinothek mit Weinen aus österreichischen Klöstern eingerichtet. Von Natur aus war Vollnhofer ein begeisterter Seelsorger und besuchte häufig die Stiftspfarren. Neben seiner Funktion als Propst war er von 1995 bis 1999 noch Stiftspfarrer und von 1990 bis 2015 war Gefängnisseelsorger in der Justizanstalt Suben am Inn, das früher ein Kollegiatsstift war.
Vollnhofer legte mit Erreichung des 70. Lebensjahres im Jahr 2005 sein Amt als Propst nieder. Zu seinem Nachfolger wurde Werner Alfred Thanecker (A-D) gewählt, den er überlebte. Vollnhofer wurde in der Pröpstegruft des Stiftes beigesetzt.
Quellen und Literatur:
Parte des StiftesAktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 30. 4. 2019.
Jandl, Gerhard (Kb): Altpropst des Stiftes Reichersberg, Eberhard Vollnhofer (S-B), 85-jährig verstorben, in: Academia intern 3/2019 (Mai), S. 4.