Wartungsfunktionen

Sekt.-Chef a.D. Dr. Franz Krisch

Sekt.-Chef a.D. Dr. Franz Krisch

Urverbindung: Rudolfina (06.03.1919)

Bandverbindungen: Rt-D

Geboren: 31.01.1898, Preßburg (Pozsony, nunmehr Bratislava)
Gestorben: 28.02.1982, Wien
Sektionschef (Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau)
Politische Haft: 1938 Polizeigefängnis Wien

Lebenslauf:

Krisch wurde mit dem Familiennamen Kriz (kroatisch Križ = Kreuz) geboren und absolvierte 1916 als Frequentant des erzbischöflichen Knabenseminares das Gymnasium in Hollabrunn. Er wurde unmittelbar nach der Matura im Mai 1916 zur k. u. k. Armee eingezogen und machte den Ersten Weltkrieg beim 4. Tiroler Kaiserjägerregiment mit (letzter Dienstgrad Leutnant der Reserve; Auszeichnungen: silberne Tapferkeitsmedaille II. Klasse, Karl-Truppenkreuz). Nach Beendigung des Krieges begann er mit dem Studium an der Exportakademie (später Hochschule für Welthandelt, nunmehr Wirtschaftsuniversität). wo er der Rudolfina beitrat (Couleurname Loki).

Im zweiten Halbjahr 1919 war Kriz an der Grenzkontrollstelle Bruck/Leitha eingesetzt (das Burgenland gehörte damals noch zu Ungarn). 1920 wechselte er an die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1926, Dr. iur. 1928). Er mußte jedoch sein Studium selbst finanzieren und nahm daher zu Beginn 1920 eine Beschäftigung bei der Allgemeinen Depositenbank an, wo er bis Mitte März 1927 blieb. Nachdem er zwischenzeitlich sein Studium absolviert hatte, wechselte er zu diesem Zeitpunkt zur niederösterreichischen Landesregierung und wurde der Bezirkshauptmannschaft Horn zugeteilt.

Im 1930 ließ Kriz seinen Namen auf Krisch ändern (Eindeutschung). Im August 1933 wurde er dem Präsidium des Bundeskanzleramts zugeordnet und von diesem Ende Dezember als Beamter übernommen. Dort war er Sekretär der Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (F-B) und Kurt von Schuschnigg (AIn). Leiter des Präsidiums im Bundeskanzleramt war damals Eugen Edler von Chavanne. Aufgrund seiner exponierten Stellung wurde Krisch am 12. März 1938 verhaftet und blieb bis 9. Juni 1938 in Polizeihaft (Elisabethpromenade). Mit Wirkung vom 31. Dezember 1938 wurde er als Beamter (zuletzt Ministerialsekretär) entlassen. Danach war er ab 1939 als Angestellter in Berlin tätig und wurde 1941 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen.

Nach dem Krieg wurde Krisch mit Wirkung vom 1. Mai 1945 als Beamter rehabilitiert. Nachdem Karl Renner (SPÖ) Staatskanzler der Provisorischen Staatsregierung wurde, wechselte der bis 1938 amtierende Präsidialsektionschef des Bundeskanzleramtes Chavanne in das neugeschaffene Staatsamt (= Ministerium) für Öffentliche Bauten, Übergangswirtschaft und Wiederaufbau, das unter der Leitung von Julius Raab (Nc) als Staatssekretär (= Minister) stand. Krisch ging mit seinem bisherigen Vorgesetzten Chavanne ebenfalls in dieses Staatsamt mit und war im dortigen Präsidium tätig.

Ende 1945 wurde mit Konstituierung der ersten Bundesregierung nach dem Krieg das Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau geschaffen, in das das bisherige Staatsamt für Öffentliche Bauten aufging. Chavanne wurde in diesem Ministerium Präsidialsektionschef. Erster Handelsminister war Eduard Heinl (Baj EM). Nachdem Krisch 1946 zum Ministerialrat ernannt worden war, wurde er als Nachfolger Chavannes mit 1. Januar 1950 zum Leiter der Präsidialsektion bestellt und mit 1. Januar 1951 zum Sektionschef ernannt. Handelsminister war damals Ernst Kolb (AIn). Ende 1963 ging Krisch in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Hans Schipper (Kb). Krisch wurde auf dem Sieveringer Friedhof begraben (2/12/39).

Quellen und Literatur:

Personalakt Franz Krisch. In diesen von Herbert Markwitz (Baj) Einsicht genommen und mitgeteilt.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 187