Lebenslauf:
Winkler wurde als Sohn eines Postsparkassenbeamten geboren und stammte aus Wien-Alsergrund. Nach der Matura im Jahr 1953 am Gymnasium in Wien-Währing (Schopenhauergasse), wo sein Geschichts-Professor Leo Gabriel (NdW) war, begann er das Studium der Klassischen Philologie und der Germanistik an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil. 1958; Lehramtsprüfung 1959), wo er der Pannonia beitrat (Couleurname Seneca) und wo er im Wintersemester 1969/70 Fuchsmajor war. Sein Leibbursch war Ernst Exner (Pan), mit dem er zusammen ins Gymnasium ging.
Nach Ablegung der Lehramtsprüfung in Latein und Deutsch zog Winkler aus familiären Gründen nach Linz und unterrichtete dort an verschiedenen Linzer Gymnasien. Er erhielt vom damaligen Direktor der Linzer Studienbibliothek, Franz Wilflingseder (AIn), ein Angebot, in den Bibliotheksdienst zu wechseln, absolvierte ab 1969 die Ausbildung für den höheren Bibliotheksdienst an der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. In dieser Zeit wurde er bei der Pannonia reaktiviert und bekleidete die Charge eines Fuchsmajors. Nach Ende der Ausbildung war er dann in Linz als Bibliothekar tätig.
Wegen der unsicheren Stellung in der Studienbibliothek kehrte Winkler 1977 in den Schuldienst zurück und unterrichtete in Linz zuerst an der Höheren Technischen Lehranstalt sowie gleichzeitig am Oberstufenrealgymnasium in Bad Leonfelden (Bezirk Freistadt) und dann am Gymnasium für Berufstätige. 1985 wurde er zum Direktor des Oberstufenrealgymnasiums in Perg (Oberösterreich) ernannt und ging als solcher Ende 1995 in den Ruhestand. Er erhielt den Berufstitel Hofrat.
Winklers Dissertation beschäftigte sich mit der Erforschung der römischen Beamten in der Provinz Noricum bis zum Ende der römischen Herrschaft und brachte interessante Ergebnisse zur Struktur der Provinzialverwaltung und der Sozialgeschichte. Sie war so herausragend, daß sie 1969 in den Sitzungsberichten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gedruckt erschienen ist. Damit war sein Weg zu einem der bedeutendsten österreichischen Epigraphiker vorgezeichnet. Sein Forschungsgebiet blieb weiterhin die lateinische Epigraphie der Provinz Noricum mit dem Schwerpunkt auf dem Gebiet des Landes Oberösterreich. Damit zusammen hing auch die allgemeine römische Geschichte auf dem Gebiet Oberösterreichs. Zu all diesen Themen gab er zahlreiche Veröffentlichungen heraus (siehe unten).
Winkler war auch Vizepräsident der Oberösterreichischen Museumsverwaltung und Vorsitzender der Gesellschaft für Landeskunde. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, so u. a. 1970 den Kardinal-Innitzer-Preis und 2000 den Kulturpreis des Landes Oberösterreich. Er wirkte bei der Gründung der Severina Linz mit und war Ehrenphilister der MKV-Verbindungen Sternstein Bad Leonfelden und Riedmark Perg. Er wurde auf dem Döblinger Friedhof begraben (36/3/56). Er ehelichte die Tochter Eva von Alfons Trenkler (S-B). Sein Sohn ist Marcus Winkler (Pan), sein Enkel Alexander Winkler (Aa), der eine Tochter von Wolfgang Mazal (NbW) ehelichte.
Werke:
(Auswahl)Die Reichsbeamten von Noricum und ihr Personal bis zum Ende der römischen Herrschaft (Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Phil.-Hist. Klasse, Band 261, Abh. 2) (1969).
Die römerzeitlichen Steininschriften aus Lauriacum (1971).
übers. v. Roderich König in Zsarb. mit C. Plinius Secundus d. Ä. Naturkunde (Historia naturalis). Lateinisch-deutsch. Hrsg. u. Gerhard Winkler. Buch 1.
Plinius Secundus, Gaius [VerfasserIn] ;Koenig, Roderich [Hrsg.] ;Winkler, Gerhard [Hrsg.]
München : Heimeran Verl. ;1973
Gaius Plinius Secundus d. Ä. Naturkunde (Historia naturalis). Lateinisch-deutsch. (1973).
Die Römer in Oberösterreich (1975).
Zu den römischen Inschriften in der Österreichischen Nationalbibliothek (1975).
Plinius der Ältere. Leben und Werk eines antiken Naturforschers (1979).
Die römischen Straßen und Meilensteine in Noricum – Österreich (1985).
Corpus Inscriütorum Latinarum XVII, 4, 1: Miliaria provinciarum Raetiae et Norici (2006, zusammen mit anderen)
Museum Lauriacum Schausammlung „Römerzeit“ (2006).
Varia Norica. Gesammelte Aufsätze 1969 bis 2009 (2010).
Quellen und Literatur:
Biographie in Festschrift Gerhard Winkler zum 70. Geburtstag (= Forschungen in Lauriacum, Band 12). Klosterneuburg 2006. S. 9–14.Mitteilung Marcus Winkler, 31. 5. und 18. 6. 2018