Lebenslauf:
Exner wurde als Sohn eines gelernten Schlossers und späteren Schulwarts geboren. Er absolvierte 1953 das Realgymnasium in Wien-Währing (Schopenhauerstraße) und begann danach zuerst das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wo er der Pannonia beitrat (Couleurname Dr. cer. Maestro). Sein Leibbursch war sein älterer Bruder Rudolf Exner (Pan), einer seiner Leibfüchse Gerhard Winkler (Pan). Bald wechselte er jedoch zum Studium der Musikwissenschaft und der Germanistik an die Philosophische Fakultät.
Bei der Pannonia war er sechsmal Senior (WS 1956/57, SS 1957, WS 1957/58, SS 1958, WS 1958/59 und WS 1964/65) sowie viermal Fuchsmajor (SS 1959, WS 1961/62, SS 1962 und WS 1962/63) und im Studienjahr 1959/60 WCV-Senior. In einem Zeitraum von 15 Semestern (siebeneinhalb Jahren) bekleidete er in zwölf Semestern (zusammen sechs Jahre) die Funktionen eines Seniors, Fuchsmajors und WCV-Seniors. Das war vergleichseise (ÖCV) wohl einmalig. Zusätzlich war er gezwungen, sich von 1956 bis 1960 als Werkstudent beim Österreichischen Molkerei- und Käseverband den Lebensunterhalt zu verdienen. Es wundert daher nicht, daß er sein Studium nicht beendet hatte.
Ab 1960 war Exner freier Mitarbeiter beim „aktuellen Dienst“ des ORF. Mit 1. Januar 1963 erhielt er dort eine Anstellung als Redakteur und konnte sich in dieser Position qualifizieren. So war er u. a. auch zeitweise Reporter beim II. Vatikanum in Rom. Nach der ORF Reform des Jahres 1967 und der Errichtung des Landesstudios Niederösterreich wurde er mit 1. September 1967 Chefredakteur des dortigen „aktuellen Dienstes“. Diese Funktion bekleidete er über 20 Jahre bis zum 30. November 1987 und wurde dadurch in der ORF-Berichterstattung die „Stimme Niederösterreichs“. „Sein Markenzeichen war eine seriöse, fundierte und ausgewogene Berichterstattung“ (ORF Nachruf). In dieser Zeit waren ab 1976 hintereinander Landesintendanten des ORF-Studios Niederösterreich Kurt Bergmann (Dan), Ernst-Wolfram Marboe (Baj) und Paul Twaroch (Am). Mit 1. Dezember 1987 wechselte Exner als Leiter zur Abteilung Kultur und Wissenschaft des Landesstudios Niederösterreich, was er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1994 blieb.
Seit 1978 war Exner Textautor, Regisseur und Gestalter von 29 längeren Fernsehsendungen über kulturelle bzw. kulturhistorische Themen. Bereits in den sechziger Jahren interviewte er Künstler aus dem Musikbereich, wie u. a. Dimitri Schostakowitsch, Aram Chatschaturjan, Zoltan Kodaly, Ernst Krenek, Paul Hindemith, Lotte Lehmann, Georg Szell und Leonard Bernstein. Er war Initiator und verantwortlicher Redakteur von Sendereihen, die über viele Jahre wichtige Programmelemente von Radio Niederösterreich waren, wie etwa „Niederösterreichischer Kulturalmanach“, „Land zwischen Enns und Leitha“, „Magazin der Wissenschaft“ und „Thema der Woche“. Exner stand 1973 auch gemeinsam mit Kurt Bergmann (Dan) an der Wiege der bekannten ORF-Aktion „Licht ins Dunkel“.
Neben seinem beruflichen Engagement galt sein weiteres der Pannonia und dem CV. Seine zahlreichen Funktionen während seiner Aktivenzeit sind im ÖCV ohne jedes weitere Beispiel. Das setzte sich nach seiner Philistrierung fort. 1972 wurde er zum Philistersenior der Pannonia gewählt und übte dieses Amt 36 Jahre hindurch bis 2008 aus. Dadurch war er für die Verbindung prägend.
Bekannt wurde Exner vor allem durch seine studentenhistorischen Beiträge und Veröffentlichungen (siehe unten Literaturverzeichnis). So verfaßte er Verbindungsgeschichten der Pannonia (die letzte von 2002 ist beispielgebend) sowie die der MKV-Verbindung Tegethoff und veröffentliche regelmäßig in der „Österreichischen Academia“ und in den ACTA STUDENTICA Beiträge. 1992 gestaltete er eine Fernsehsendung anläßlich der Ausstellung „Gaudeamus igitur – Studentisches Leben einst und jetzt“ auf der Schallaburg bei Melk in Niederösterreich. Aufgrund seines Studiums und seiner kulturjournalistischen Interessen befaßte er sich mit dem studentischen Liedgut sowie auch mit den Couleurkarten. 2009 erhielt er den ÖCV-Ehrenring. Im Antrag dazu heißt es: „Ernst Exner hat sich durch sein lebenslanges im In- und Ausland geschätztes couleurstudentisches Engagement auf Basis eines umfassenden erworbenen Wissens um das Couleurstudententum den Ehrenring des ÖCV im höchsten Maße verdient.“
1991 erhielt Exner aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit den Titel Professor verliehen. Anläßlich seines WCV-Seniorats wurde er Bandphilister der Austro-Peisonia und 1962 Ehrenphilister der MKV-Verbindung Tegethoff. Seine Söhne sind Bernhard Exner (Pan) und Georg Exner (Pan). Exner ist nach schwerer Krankheit verstorben und wurde auf dem Friedhof Wien-Baumgarten begraben.
Werke:
(Auswahl)45 Jahre K. Ö. H. V. Pannonia 1932–1977 (1977).
100 Semester Katholisch-Österreichische Hochschulverbindung Pannonia Wien 1932–1982 (1982).
60 Jahre Katholisch-Österreichische Mittelschul-Landsmannschaft Tegethoff im MKV 1925–1985 (1985)
K. Ö. H. V. Pannonia 1932–1987 – Eine Dokumentation (1987).
Die Couleurkarten der ÖCV-Verbindungen (1999).
Die Couleurkarten des Mittelschüler-Kartell-Verbandes der katholischen farbentragenden Studentkorporationen Österreichs (MKV) und nahestehender Verbände (2001).
Semper bonae voluntatis – Die KÖHV Panonia 1932–2002 – Stationen einer Geschichte (2002).
Hier sind wir versammelt zu löblichem Tun. Der couleurstudentische Comment. Geschichte und Gegenwart (2006).
Pro Deo et Patria! Ferdinand Habl. Ein katholischer Farbstudent und Politiker (2012).
Gaudeamus igitur! S’gibt kein schöneres Leben als das Studentenleben (2014).
Imago Studentica. Die Couleurkarten der Katholisch-Österreichischen Hochschulverbindung Pannonia im ÖCV (2017).
CD: Missa Studentica. Texte nach dem deutschen Ordinarium und aus dem „Gotteslob", eingerichtet zu Melodien von Studentenliedern (2018).
Quellen und Literatur:
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 6. 3. 2019).Academia intern 2/2019 (April), S. 1f.
https://noe.orf.at/news/stories/2967419 (abgerufen am 07.07.2022)
ÖCV-Archiv. LII. Cartellversammlung – 103. Studententag – 82. Altherrentag. Murau 21.–24. Mai 2009. Antrag 1: ÖCV-Ehrenringverleihung an Ernst Exner (Pan).
Golücke, Friedhelm (Mm): Verfasserlexikon zur Studenten- und Universitätsgeschichte. Ein bio-bibliographisches Verzeichnis (=Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen Band 13). Köln 2004, 96f.
Exner, Ernst (Pan): Gaudeamus igitur. S’gibt kein schöner Leben als Studentenleben… (= Edition Acadenia Band 4). Wien 2014, S. 328–336 (Autobiographie).