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Sekt.-Chef Mag. Dr. Willibald Liehr

Sekt.-Chef Mag. Dr. Willibald Liehr

Urverbindung: Pannonia (27.02.1937)

Geboren: 12.03.1910, Bremen (Deutsches Reich)
Gestorben: 30.05.1991, Monfalcone (Provinz Görz, Italien)
Sektionschef (Innenministerium)

Lebenslauf:

Liehr absolvierte 1929 das Piaristengymnasium (Wien-Josefstadt) und begann im Anschluß daran das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1933, Dr. iur. 1934). Nach Beendigung seines Studiums trat er in den Dienst des Magistrats der Stadt Wien. Nach dem Anschluß wurde er des Dienstes enthoben und mit 19. März 1938 gegen Abfertigung in den Ruhestand versetzt.

Von April bis Juli 1938 war Liehr Gerichtspraktikant am Handelsgericht Wien und anschließend bis Januar 1939 als Rechtsanwaltsanwärter tätig. Da er aus politischen Gründen keine Zulassung als Anwalt erhielt, trat er im April 1939 in das Heeresbauamt Wien ein. Im Januar 1942 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und geriet im April 1945 in britische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er in der Steiermark bald und sogleich provisorisch mit der Leitung der Bezirkshauptmannschaft Radkersburg (Steiermark) betraut.

Mit 1. Februar 1946 trat Liehr in den Dienst des Innenministeriums und war in der damaligen Abteilung 8 (u. a. Bevölkerungswesen, Wahlen, Staatsbürgerschaftsangelegenheiten) eingesetzt. Im April 1949 wurde er nach einer Umorganisation des Ministeriums zum Leiter Abteilung 7 bestellt, die Teile der bisherigen Abteilung 8 übernommen hatte. Nach einer weiteren Umorganisation des Ministeriums wurde er Leiter der Abteilung 10 (u. a. Wahlen, Volkszählung, Sparkassen, Dorotheum). Mit 1. Juli 1954 wurde er zum Ministerialrat ernannt.

Aufgrund des Aufstandes in Ungarn im Herbst 1956 war Österreich von dort mit einer Flüchtlingswelle konfrontiert. Liehr wurde unbeschadet seiner Stellung als Leiter der Abteilung 10 mit der Organisation und Durchführung betreffend die Betreuung und Weiterleitung der Ungarnflüchtlinge betraut und hat dank seiner Organisationsfähigkeiten wesentlich zur Bewältigung dieser ungemein schwierigen Aufgabe beigetragen. Im übrigen war zu dieser Zeit Walther Peinsipp (BbW) österreichischer Gesandter in Budapest und hat sich dort durch Organisierung von Hilfe hervorgetan. Mit 1. September 1965 wurde Liehr zum Leiter der Sektion IV (Allgemeine Verwaltung) bestellt und mit 1. Januar 1966 zum Sektionschef ernannt. Mit 31. Dezember 1975 trat er in den Ruhestand.

Liehr wurde zuerst zum Ehrenmitglied der Pannonia ernannt und dann 1965 in den Stand eines Urphilisters übernommen (Couleurname Artus). Er wurde auf dem Friedhof Wien-Baumgarten begraben (21/607). Sein Sohn war Willibald Liehr jr. (Pan).



Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 8. 3. 2019).