Lebenslauf:
Franz Josef II. wurde als Sohn des Prinzen Aloys von und zu Liechtenstein und der Erzherzogin Elisabeth Amalia geboren. Diese war eine Tochter Erzherzog Karl Ludwigs, eines Bruders Kaiser Franz Josephs I., der auch der Taufpate von Franz Josef II. war. Somit war er ein direkter Nachkomme (Ur-Urenkel) von Kaiser Franz II. (I.) (1768–1835). Er hat wiederholt im Sommer bei seinem Großonkel, dem Kaiser, in Bad Ischl Urlaub gemacht. Sein Vater ist nicht zu verwechseln mit dessen gleichnamigem Onkel, dem christlichsozialen Politiker Aloys Prinz von und zu Liechtenstein (AW EM).
Nach anfänglichem Privatunterricht besuchte Franz Josef II. das Wiener Schottengymnasium (Matura 1925). Danach studierte er Forstwirtschaft an der Wiener Hochschule für Bodenkultur (Dipl. Ing. 1929), wo er dem Nordgau Wien beitrat (Couleurname Rodenstein). Nach dem Tod des kinderlosen Fürsten Johannes II. am 11. Februar 1929 sukzessierte vorerst Franz I., der ältere Bruder des Vaters von Franz Josef II. von der nächsten erbberechtigten Seitenlinie. Franz Josef II. aber erbte bereits von Johannes II. bereits ausgedehnte Güter in der Tschechoslowakei, um deren Verwaltung er sich nun widmete.
Am 30. März 1938 übernahm Franz Josef II. von Franz I. die Regentschaft, nach dessen Tod am 25. Juli 1938 sukzessierte er. Sein offizieller Titel lautete nun: Regierender Fürst von und zu Liechtenstein, Herzog von Troppau und Jägerndorf, Graf zu Rietberg. In diesem Zusammenhang erbte er weitere Güter von Fürst Franz I. und übernahm durch Erbkauf Vermögenswerte von dessen Frau, eine geborene Elsa von Gutmann, die Tochter einer jüdischen Industriellen aus Mähren, um diese vor der drohenden Arisierung zu schützen.
Franz Josef II. übernahm die Regierung in einer schwierigen Zeit, als es galt, die Eigenstaatlichkeit des Fürstentums zu erhalten. Unterstützt wurde er dabei von seinem Regierungschef Franz Hoop (Le). Als erster regierender Fürst nahm er auch ständigen Wohnsitz in Vaduz, der Hauptstadt Liechtensteins.
Bereits seit 1933 gab es Versuche der nationalsozialistisch gelenkten „Volksdeutschen Bewegung“ Liechtensteins, das kleine Land in ihrem Sinne zu destabilisieren, was 1939 zu einem versuchten, jedoch gescheiterten Putschversuch in Liechtenstein führte, den jedoch Hitler ausdrücklich mißbilligte. Trotzdem war zu dieser Zeit das Fürstentum Pressionen seitens des NS-Regimes ausgesetzt, weil ab 1933 zunehmend deutsches bzw. deutsch-jüdisches Kapital nach Liechtenstein geflossen war.
Als gegen Ende des Krieges russische Soldaten im Dienste der Deutschen Wehrmacht („Wlassow-Armee“) auf liechtensteinisches Gebiet flohen, lieferte er sie trotz Pressionen nicht den Alliierten aus, womit er sie vom sicheren Tod rettete.
1948 wurden dann die Güter des Fürsten Franz Joseph in der Tschechoslowakei von den Kommunisten enteignet. In der Folge förderte er die wirtschaftliche Entwicklung des kleinen Fürstentums und begann, die seit 1918 bestehende enge Abhängigkeit von der Schweiz zu lösen, was bald nach seinem Tod zur Mitgliedschaft in der UNO und im EWR führte. Ein Höhepunkt gegen Ende seiner Regierungszeit bzw. seines Lebens war 1985 der Besuch Papst Johannes Pauls II. in Liechtenstein.
Franz Josef II. war seit 1943 mit Georgine („Gina“), geb. Gräfin Wilczek (1921–1989), verheiratet. Deren Urgroßvater war der bekannte Kunstmäzen und Polarforscher Johann Graf Wilczek (1837–1922). Der Ehe entsprangen vier Söhne und eine Tochter, darunter der spätere Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein (NdW EM, NdP EM) – er wurde am 26. August 1984 zum Regenten ernannt und sukzessierte 1989 nach dem Tod seines Vaters – so wie der dritte Sohn Nikolaus Prinz von und zu Liechtenstein (NdW EM).
Franz Josef II. war der 1240. Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, Mitglied der StV-Verbindung Glanzenburger zu Zürich, Ehrenphilister der Katholisch-Österreichischen Landsmannschaft Starhemberg (1983) und Ehrenprotektor der Liechtensteiner Akademischen Verbindung Rheinmark. Ebenso war er auch Ehrenmitglied des Corps Brandenburgia-Berlin zu Cleveland (Ohio).
Franz Joseph II. starb nur 26 Tage nach dem Tod seiner Frau. Beide sind in der Fürstlichen Gruft der Kathedral- und Stadtpfarrkirche Vaduz beigesetzt.
Franz Joseph II. bekannte sich stets zu seiner Mitgliedschaft im CV bzw. zu seiner Urverbindung und nahm häufig an Veranstaltungen seiner Verbindungen und des ÖCV teil. Ihm wurde der Ehrenring des ÖCV verliehen.