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em. Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Günther Winkler

em. Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Günther Winkler

Ehrenmitgliedschaften: Pannonia

Geboren: 15.01.1929, Unterhaus (heute Gemeinde Baldramsdorf, Bezirk Spittal an der Drau, Kärnten)
Gestorben: 25.10.2024, Wien
Universitätsprofessor (Staats-, Verfassungs- und Verwaltungsrecht)

Lebenslauf:

Winkler wurde als Sohn eines Herrenschneiders geboren, der slowenischer Herkunft war. Nach der Volksschule in Baldramsdorf besuchte er ab 1939 die Oberschule für Jungen in St. Paul im Lavanttal (Bezirk Wolfsberg, Kärnten), das ehemalige Stiftsgymnasium. 1942 wechselte er an die Oberschule für Jungen in Wolfsberg, um dann nach Ende des Krieges wieder nach St. Paul in das wiedererrichtete Stiftsgymnasium zu wechseln, wo er 1947 mit Auszeichnung maturierte.

Danach begann Winkler das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur. 1951). Während seines Studiums war er ab 1. Oktober 1949 wissenschaftliche Hilfskraft an den Instituten für Römisches Recht, Kirchenrecht und Deutsches Recht. Ab 11. November 1952 war er Assistent am Institut für Politik und Öffentliches Recht. Bereits mit 26 Jahren habilitierte er sich 1955 in Innsbruck für Verwaltungsrecht bei Walter Antoniolli (Nc) mit der Arbeit „Der Bescheid. Ein Beitrag zur Lehre vom Verwaltungsakt“ (Erteilung der Lehrbefugnis am 19. Dezember 1955). Als Antoniolli 1956 an die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien berufen wurde, ging er mit ihm mit und war dort sein Assistent.

Von 1957 bis 1962 war Winkler Lehrbeauftragter an der Hochschule für Welthandel und von 1958 bis 1972 Lehrbeauftragter an der Landesverteidigungsakademie Wien und an der Militärakademie in Wiener Neustadt. Mit 29. April 1959 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor für Rechts- und Staatswissenschaften ernannt. Die Berufung zum ordentlichen Universitätsprofessor für Staatslehre und Österreichisches Verfassungsrecht, Verwaltungslehre und Österreichisches Verwaltungsrecht an der Universität Wien erfolgte mit 23. Februar 1961 (mit 32 Jahren). Gleichzeitig wurde er zum Vorstand des Instituts für Staats- und Verwaltungsrecht bestellt, welche Funktion er bis 1973 bekleidete.

Im Studienjahr 1965/66 war Winkler Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, das Studienjahr darauf Prodekan. Für das Studienjahr 1972/73 wurde er zum Rektor der Universität Wien gewählt, in den beiden folgenden Jahren war er Prorektor. Damit war er Vorsitzender der österreichischen Rektorenkonferenz, danach stellvertretender Vorsitzender. Berufungen an die Universitäten Würzburg und Heidelberg hat er nicht angenommen. Darüber hinaus bekleidete er zahlreiche sonstige Funktionen im akademischen. Auch war er von 1979 bis 1993 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Landesverteidigung und Sicherheitspolitik.

Von 1967 bis 1984 war Winkler Gebäudereferent der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät und damit zuständig für die Errichtung des neuen Juridicums Wien. Deren Bau begann 1974 auf dem Areal Schottenbastei 10–16 in der Inneren Stadt und wurde 1984 fertiggestellt. Er war nicht nur an der für den Lehr- und Forschungsbetrieb funktionsgerechten Baugestaltung beteiligt, sondern hat auch maßgeblich Einfluß auf die Inneneinrichtungen des Gebäudes genommen. Er hat sich somit bei der Errichtung des Institutsgebäudes große Verdienste erworben.

Darüber hinaus erbrachte Winkler außerordentliche Leistungen als Lehrer und Forscher auf dem Gebiet der Staats- und Verwaltungslehre. Das beweisen seine zahlreichen Veröffentlichungen in Monographien und Beiträge in Zeitschriften sowie Sammelwerken (siehe Auswahl nachstehend unter Werke). 1997 wurde er emeritiert, setzte aber über Ersuchen der Fakultät seine Lehrtätigkeit bis 2000 fort. Durch seine lange Professorentätigkeit prägte er viele Juristen.

Von besonderer Bedeutung war für Winkler seine Funktion als Sonderbeauftragter der österreichischen Bundesregierung für die inoffiziellen Beziehungen Österreichs mit Taiwan. Diese Funktion übernahm er, als seitens der USA die kommunistische Volksrepublik China offiziell anerkannt wurde, wodurch sie auch für China den ständigen Sitz im Sicherheitsrat übernommen hatte, den bislang „Nationalchina“ in Taiwan innehatte. Dadurch gingen auch die diplomatischen Beziehungen auf sie über. Die bisherige Republik China (Nationalchina) wurde hingegen diplomatisch isoliert, und die Volksrepublik China betrachtet Taiwan als sein Gebiet. Trotzdem versuchten vor allem die westlichen Staaten, mit Taiwan schon aus wirtschaftlichen Gründen Beziehungen zu unterhalten. Winkler war – wenn man so will – eine Art inoffizieller Botschafter Österreichs für Taiwan, das ihm hohe Orden verlieh.

Walter Antoniolli (Nc) ersuchte den Senior der Norica des Wintersemesters 1957/58, Alfred Strommer (Nc), Winkler in die Norica einzuführen, woraufhin sich dieser aktiv am Verbindungsleben beteiligte. Schließlich wurde ihm 1962 die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Doch die Beziehung zwischen ihm und die Norica war nicht immer spannungsfrei. So lehnte er die Errichtung der Norica Nova ab. 2022 schrieb er jedoch: „Mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Norica wurde ich ein Bundesbruder. Das habe ich nicht bedauert.

Winkler erfreute sich bis ins hohe Alter bester Gesundheit, so daß sein Tod für viele
starb überraschend kam. Er wurde auf dem Friedhof in Baldramsdorf beigesetzt.

Werke:

(Auswahl)
Gesetzgebung und Verwaltung im Wirtschaftsrecht (1970).
Der Apotheker und sein Verkaufsrecht (1971).
Außerordentliche Professoren neuen Typs (1974), gemeinsam mit Jörg Haider.
Die Freiheit der Wissenschaft und ihrer Lehre (1974), gemeinsam mit Karl Wenger (Kb).
Arzneimittepraxis und Sozialversicherung (1983), gemeinsam mit Walter Barfuß (Rt-D EM) und Bernhard Raschauer (Nc).
Rechtstheorie und Erkenntnislehre (1990).
Rechtswissenschaft und Rechtserfahrung (1994).
Zeit und Recht (1995).
Raum und Recht (1999).
Das Elektrizitätsrecht (2000).
Verfassungsrecht in Liechtenstein (2001).
Zweisprachige Ortstafeln und Volksgruppenrechte (2002).
Der Europarat und die Verfassungsautonomie seiner Mitgliedstaaten (2005).

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Norica (Georg Schmitz).
Selbstverfaßter detaillierter tabellarischer Lebenslauf.
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 11. 11. 2024).