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Gen.-Sekr. Mag. Dr. Robert Rintersbacher

Gen.-Sekr. Mag. Dr. Robert Rintersbacher

Urverbindung: Norica (27.06.1930)

Geboren: 04.09.1911, Wien
Gestorben: 15.07.1990, Klagenfurt
Generalsekretär (Börsenkammer)

Lebenslauf:

Rintersbacher stammte aus Wien-Wieden und war der Sohn eines Akademischen Malers. Er absolvierte 1930 das Realgymnasium in Wien-Margareten (Rainergasse), wo er bei der katholischen Pennalie (später MKV) Herulia aktiv war. Anschließend begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1935, Dr. iur. 1936), wo er der Norica beitrat (Couleurname Roland).

Im Dezember 1935 trat Rintersbacher in den höheren Finanzdienst ein und war beim Finanzamt für den 4., 5. und 10. Bezirk tätig. 1936 wechselte er zum Magistrat der Stadt Wien, wo er mit Agenden des Gewerbe- und Sozialversicherungsrechts befaßt war. Nach dem Anschluß im März 1938 blieb er vorerst unbehelligt, wurde jedoch 1939 zur Bezirksregierung des Regierungsbezirks Trier versetzt und 1940 aus politischen Gründen aus dem öffentlichen Dienst entlassen. Nachdem ihm eine Gerichtspraxis verweigert wurde, ging er in die Privatwirtschaft und war Leiter des Rechtsbüros der Alpen-Elektrowerke AG. 1942 wurde er eingezogen und war zuerst bei der Marine, dann bei der Infanterie (letzter Dienstgrad Leutnant).

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Rintersbacher in den Dienst des Finanzministeriums, wo er der Abteilung Banken und Börse zugeteilt war, und legte 1946 die Rechtsanwaltsprüfung ab. Ende September 1948 schied er aus dem öffentlichen Dienst, wechselte mit 1. Oktober 1948 zur Wiener Börsekammer und wurde mit 8. Juli 1949 zu deren Generalsekretärstellvertreter ernannt. Präsident der Börsekammer war damals Josef Joham (Cl). In dieser Funktion war er maßgeblich am Wiederaufbau der Wiener Börse beteiligt, sowohl was die Institution als solche wie auch das bombenbeschädigte Gebäude betraf. Ein Rückschlag war jedoch ein Großbrand am 13. April 1956, der die Börse stark beschädigt hatte.

Mit 1. Januar 1959 wurde Rintersbacher zum Generalsekretär der Börsekammer bestellt, die eine öffentlich-rechtliche Einrichtung ist. In dieser Funktion, die einem Kammeramtsdirektor gleichwertig ist, galt sein Augenmerk der Neufassung bzw. Modernisierung der die Börse betreffenden Bestimmungen, wie die Börsenordnung sowie die Schiedsgerichtsordnung, und der Bedingungen für den Handel an der Wiener Wertpapierbörse. Der Handel mit Aktien war jedoch damals durch die massiven direkten und indirekten Verstaatlichungen (letztere die Konzernbetriebe der verstaatlichten Banken betreffend) stark eingeschränkt, jedoch konnte sich der Anleihenmarkt entsprechend entwickeln. Mit 31. März 1974 ging er in den Ruhestand.

Nach dem Krieg unterrichte Rintersbacher zusätzlich mehrere Jahre Volkswirtschaftlehre und Rechtskunde am Technologischen Gewerbemuseum (eine Höhere Technische Bundeslehranstalt) in Wien. Von 1970 bis 1973 war er auch Lehrbeauftragter an der Hochschule für Welthandel und hielt dort Vorlesungen über das Börsewesen.

Rintersbacher ehelichte eine Adoptivtochter von Richard Wlasak (Baj EM), dem Generaldirektor der Austria Tabakwerke AG. Sein Sohn ist Robert Rintersbacher jr. (Nc).
Seine Tochter Marietta ehelichte Michael Metzler (Nc), den VOP des Studienjahres 1976/77, deren Sohn ist Matthäus Metzler (F-B), VOP des Studienjahres 2010/11. Rintersbacher war somit Schwiegervater wie auch Großvater jeweils eines VOP, eine CV-historisch wohl einmalige Konstellation. Rintersbacher wurde auf dem Friedhof Wien-Ottakring begraben (1/8/20).

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Norica (Georg Schmitz), 21. 4. 2019.
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 1. 4. 2019).