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Gen.-Dir. Dr. Richard Wlasak

Gen.-Dir. Dr. Richard Wlasak

Ehrenmitgliedschaften: Bajuvaria

Geboren: 18.09.1889, Hainburg (Bezirk Bruck/Leitha, Niederösterreich)
Gestorben: 29.09.1962, Wien
Generaldirektor der Austria Tabakwerke AG (ehemals Österreichische Tabakregie), Sektionschef

Lebenslauf:

Wlasak wurde als Sohn eines Beamten der Österreichischen Tabakregie geboren und absolvierte in Wien-Josefstadt das Piaristengymnasium. Danach begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur.). Im Ersten Weltkrieg war er vom Januar 1915 bis 1918 eingerückt (letzter Dienstgrad: Oberleutnant der Reserve).

Nach seinem Studium trat Wlasak ebenfalls in den Dienst der Österreichischen Tabakregie, die in der Zwischenkriegszeit als Monopolunternehmen eine nachgeordnete Dienststelle des Finanzministeriums war. Deren Mitarbeiter waren Beamte. Er war vor 1938 zuletzt Leiter der Abteilung Ankauf von Rohtabaken und Tabakfabrikaten im Rang eines Direktionsrates (entsprach einem Sektionsrat). Nach dem Anschluß wurde er zuerst seines Postens enthoben, konnte aber später wieder in untergeordneter Stellung bei der Tabakregie in seinem bisherigen Bereich arbeiten.

Anfang März 1945 wurde Wlasak nach Linz in die dortige Tabakfabrik beordert, deren Leitung er dann nach Kriegsende übernommen hatte. Er wurde aber im Herbst 1945 nach Wien berufen und zum Sektionschef bzw. Öffentlichen Verwalter der 1939 als Nachfolgerin der Tabakregie errichteten Austria Tabakwerke AG ernannt, deren Aktien zu 100 Prozent im Besitz des Bundes waren.

1948 wurde Wlasak zum Vorstandsvorsitzenden bzw. Generaldirektor der Austria Tabakwerke AG bestellt, welche Funktion er bis zum 31. Dezember 1959 ausübte. Unter seiner Ägide erfolgte der Wiederaufbau und Ausbau der österreichischen Tabakindustrie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg mit Produktionsstandorten in Wien, Linz, Hainburg, Fürstenfeld und Schwaz. Damals waren die am meisten verbreiteten Zigarettenmarken Austria 2 und Austria 3 (im Volksmund als „Lungentorpedos“ bezeichnet) sowie die C, Donau und Sport. Als „jugendliche Marke“ wurde nach dem Krieg die Jonny eingeführt. In den fünfziger Jahren kam die erfolgreiche Filterzigarette Smart auf den Markt.

Wlasak hatte ab 1935 Kontakt zu Bajuvaren bzw. zur Bajuvaria gefunden, deren Veranstaltungen er immer wieder besuchte. Auch während des Krieges hatte er diesen beibehalten. Eduard Chaloupka (Baj) verschaffte seiner Frau eine Stellung im Wehrkeiskommando XVI. Nach dem Krieg half er beim Wiederaufbau der Verbindung, so daß ihm die Ehrenmitgliedschaft verliehen wurde (Couleurname Jonny; offenbar nach der og. Zigarettenmarke). In der Folge engagierte er sich dort wie ein Urmitglied und war sehr angesehen. Bei den Aktiven war er auch deswegen sehr beliebt, weil er immer wieder Produkte seines Unternehmens zu Veranstaltungen mitbrachte.

In Schwaz (Tirol), wo sich ein Werk der Austria Tabakwerke befand, initiierte Wlasak einen Kindergarten, der so wie eine Straße dort nach ihm benannt wurde. Ebenso wurde eine Straße in Fürstenfeld (Steiermark), wo sich ebenfalls ein Tabakwerk befand, nach ihm benannt. Im 16. Wiener Gemeindebezirk (Arnethgasse 61-65) trägt eine Wohnhausanlage seinen Namen. Wlasaks Adoptivtochter ehelichte Robert Rintersbacher (Nc), er wurde auf dem Ottakringer Friedhof begraben (1/8/17). Die Einsegnung nahm Erzbischof-Koadjutor Franz Jachym vor, am Grab sprach der Philistersenior der Bajuvaria, Eduard Chaloupka (Baj).

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Bajuvaria. Litterae, Zeitschrift der K. a. V. Bajuvaria, LXXXV. Semester (Wintersemester 1962/63), Nr. 3.
Krammer, Otto (Baj): Geschichte der Katholischen Akademischen Verbindung Bajuvaria 1920–1980. Fünf Teile. Als Manuskript vervielfältigt (= Wiener Katholische Akademie – Miscellanea Dritte Reihe Nr. 24). Wien 1984, S. 524f.