Lebenslauf:
Hosp wurde als Sohn eines Gemeindeangestellten geboren und stammte aus dem Sarntaler Gebiet nördlich von Bozen, das bis 1918 zum Politischen Bezirk Bozen gehört hatte. Nach der Volksschule bezog er das Juvenat der Eucharistiner in Meran und besuchte zuerst das dortige Gymnasium sowie dann die deutsche Lehrerbildungsanstalt. In dieser Zeit an handgreiflichen Auseinandersetzungen mit Neofaschisten beteiligt und wurde in der Folge „unsanften Polizeiverhören“ unterzogen. Er hatte damals auch Kontakt zum „Befreiungsausschuß Südtirol“, deren Mitglieder auch Sprengstoffattentate verübten. An der großen Südtiroler Volkskundgebung auf Schloß Sigmundskron im Jahr 1957 nahm er teil.
Nach seiner Matura war Hosp einige Jahre Volksschullehrer in Deutschnofen östlich von Bozen. Danach begann er das Studium der Staatswissenschaften in Marburg an der Lahn, das er dann in Münster und schließlich an der Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien (Dr. rer. pol. 1967) fortsetzte bzw. beendete. Dort wurde er mit einer Arbeit über „Die Rolle des italienischen Verfassungsgerichtshofes in der Erfüllung des Pariser Südtirol-Abkommens“ bei dem Südtirol-Experten Felix Ermacora promoviert. Während seiner Wiener Zeit betreute er geflohene Südtirol-Aktivisten.
Nach seiner Promotion kehrte Hosp wieder nach Südtirol zurück, war Lehrer an der Mittelschule in Ritten und Gestalter von Rundfunk- und Fernsehsendungen bei der RAI und dem ORF. Zugleich engagierte er sich politisch bei der Südtiroler Volkspartei (SVP) und wurde bereits 1967 SVP-Obmann von Lengmoos-Kloibenstein (Teile der Gemeinde Ritten). 1972 war er Mitbegründer der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern und bis 1983 deren erster Präsident, Die Bezirksgemeinschaften sind partielle Nachfolger der früheren Politischen Bezirke, in diesem Fall des Bezirks Bozen. 1974 wurde er zum Bürgermeister von Ritten gewählt, welches Amt er bis 1984 bekleidete.
1978 wurde Hosp auf Anregung von Landeshauptmann und SVP-Obmann Silvius Magnago (R-D EM) Landessekretär der SVP in Bozen, welches Amt er rund elf Jahre ausübte. Er war in dieser Zeit als einer der engsten Mitarbeiter Magnagos an allen Verhandlungen im Zusammenhang mit der Durchführung des sog. „Südtirol-Pakets“ in Wien, Innsbruck und Rom beteiligt. 1988 wurde er zum ersten Mal in den Südtiroler Landtag gewählt, dem er nach Wiederwahlen bis 2003 angehörte. Dadurch war er gleichzeitig auch Mitglied des Regionalrates Trentino-Südtirol, dessen Vizepräsident er 1998/99 war.
Nach der Landtagswahl 1988 wurde Hosp zum Landesrat gewählt und war als solcher für die deutschsprachige(n) und ladinische(n) Schulen sowie und Kultur und die Denkmalpflege zuständig. Dieses Amt bekleidete er bis 2003. Mit diesem übte er eine wichtige Funktion für den Bestand der deutsch- und ladinischsprachigen Minderheit aus. Auf seine Anregung hin wurde 1992 die Europäische Akademie Bozen für Angewandte Forschung und Fortbildung mit den Schwerpunkten Sprache und Recht, Umwelt im Alpenraum, Autonomie- und Minderheitenfragen gegründet. Im Zusammenhang damit entstand in seinem Auftrag der Entwurf für eine „Konvention über die Grundrechte der europäischen Volksgruppen“ für ein Zusatzprotokoll der Europäischen Menschenrechts-Konvention.
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre war Hosp wesentlich an der Wiederbelebung des seit 1961 verbotenen Schützenwesens in Südtirol beteiligt. Auf der ersten Generalversammlung des Südtiroler Schützenbundes im Jahr 1968 wurde er zum Bundesmajor (Bundesgeschäftsführer) gewählt. Von 1977 bis 1984 war er stellvertretender Landeskommandant und schließlich von 1984 bis 1989 Landeskommandant. Während der siebziger Jahre gab es Repressalien seitens der italienischen Polizeibehörden. 1989 wurde er zum Ehrenmajor des Tiroler Schützenbundes ernannt.
Hosp starb nach kurzer Krankheit und wurde auf dem Friedhof von Lengmoos (Gemeinde Ritten) beerdigt. Sein Sohn war Matthias Hosp (Merc), der 22-jährig während seines Seniorats im Sommersemester 2001 auf tragische Weise ums Leben kam. Durch ihn kam Hosp in Kontakt mit der Mercuria, die ihm schließlich die Ehrenmitgliedschaft verlieh. Er war auch Ehrenmitglied der Innsbrucker KV-Verbindung Tirolia und der katholischen Pennalie Laurins Tafelrunde Bozen.
Quellen und Literatur:
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 19. 7. 2023).ÖCV-Archiv. Verschiedene Nachrufe zu Bruno Hosp.