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LR Abg. z. NR a.D. OStR. KonsR. Ernst Hirsch

LR Abg. z. NR a.D. OStR. KonsR. Ernst Hirsch

Ehrenmitgliedschaften: Kürnberg

Geboren: 05.05.1892, Linz
Gestorben: 15.10.1973, Linz
Landesrat (Oberösterreich), Nationalratsabgeordneter, Landtagsabgeordneter (Oberösterreich), Weltpriester, Gymnasialprofessor

Lebenslauf:

Hirsch wurde als Sohn eines Malermeisters geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Staatsgymnasium, wo er 1907 der katholischen Pennalie Nibelungia (später MKV) beitrat. Im selben Jahr stieß zu dieser auch Heinrich Gleißner (S-B). Nach der Matura im Jahr 1911 studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt Linz bzw. trat in das Priesterseminar ein. Am 25. Juli 1915 wurde er dann zum Priester geweiht.

Anschließend war Hirsch bis 1919 Kaplan. Zwischen 1919 und 1921 war er unter Generalsekretär Josef Moser (AW EM) Sekretär des Katholischen Volksvereins, zum Teil gleichzeitig mit seinem Schulkollegen Felix Kern (AW). Zwischen 1921 und 1923 war er Kaplan in Steyr, um dann wieder bis 1934 die Funktion eines Volksvereinssekretärs zu übernehmen. Da der Katholische Volksverein auch die Funktion einer Landesparteileitung der Christlichsozialen hatte, war Hirsch praktisch auch Parteisekretär und organisierte die meisten Landtags- und Nationalratswahlen.

Zwischen 1926 und 1934 war Hirsch auch Mitglied des Landesschulrates. Zwischen 1923 und 1934 war er Obmann des Elternvereins „Frohe Jugend“ und hat auf dem Gebiet der Jugenderholung wichtige Initiativen gesetzt. 1928 gründete er den entsprechenden Diözesanverband und wurde auch Vizepräsident des Reichsverbandes.

Diese Funktionen im Politischen Katholizismus führten auch zu politischen Mandaten. Hirsch wurde 1930 in den Nationalrat gewählt, dem er ab 2. Dezember 1930 angehörte. Er legte jedoch 23. Juni 1931 das Mandat zurück, weil er bei den davor stattgefundenen Wahlen zum oberösterreichischen Landtag kandidiert hatte und auch gewählt wurde. Diesem gehörte er ab 15. Mai 1931 an. An diesem Tag wurde er auch zum Landesrat gewählt und führte dann u. a. das Schul- und Kulturressort.

Infolge der Beschlüsse der Österreichischen Bischofskonferenz vom 30. November 1933 über den Rückzug der Priester aus der Politik legte Hirsch am 15. Dezember 1933 sein Amt als Landesrat sowie sein Mandat als Landtagsabgeordneter zurück. Ebenso schied er als Sekretär des Volksvereins aus.

Nach einer vorübergehenden Seelsorgestelle war er ab 1934 als Religionsprofessor an verschiedenen Mittelschulen tätig und legte 1935 die Lehramtsprüfung ab. Während der Nazizeit hatte Hirsch anfänglich ein relativ gutes Verhältnis zum Gauleiter August Eigruber, den er aus seiner Zeit als Kaplan in Steyr her kannte. Trotzdem wurde er dann als Religionsprofessor entlassen und war gegen Kriegsende zuletzt Seelsorger in Ehrwald in Tirol.

Nach Kriegsende kehrte Hirsch wieder nach Linz zurück und war bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1957 Religionsprofessor. In den Jahren 1949 und 1950 war er auch Bischöflicher Schulreferent. Hirsch war als „Priesterpolitiker“ bis zu seinem 42. Lebensjahr an entscheidenden Schaltstellen der oberösterreichischen Landespolitik tätig, während er dann in der Folge in einer vergleichsweise zurückgenommenen Position die zweite Hälfte seines Lebens verbrachte.

Hirsch, der bereits als Gymnasiast in Kontakt mit dem katholischen Couleurstudententum kam, erhielt dann als Volksvereinssekretär die Ehrenmitgliedschaft des Kürnberg (Couleurname Horand). Nach 1945 übte er auch die Funktion eines Seelsorgers des Altherrenbundes Oberösterreich aus.

Quellen und Literatur:

Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1918 bis 1938 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 3). Linz 1976, S. 129.
Polgar, Michael: 100 Jahre K. Ö. St. V. Kürnberg 1900–2000. Wien 2000, S. 195.