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Komm.R Sen. h.c. LT-Präs. i.R. Rudolf Trauner

Komm.R Sen. h.c. LT-Präs. i.R. Rudolf Trauner

Ehrenmitgliedschaften: Kürnberg

Geboren: 03.04.1918, Roggendorf (Gemeinde Röschitz, Bezirk Horn, Niederösterreich)
Gestorben: 21.11.2004, Linz
Landesrat (Oberösterreich), Dritter Landtagspräsident (Oberösterreich). Verleger (Trauner Verlag), Präsident der Kammer der gewerblichen Wirtschaft Oberösterreichs

Lebenslauf:

Trauner wurde als Sohn eines Schmiedemeisters geboren und besuchte die Volks- und Hauptschule sowie eine Handelsschule. Danach war er als Buchhalter tätig. In der Zeit vor dem Anschluß engagierte er sich im Reichsbund der Katholischen Jugend. Nach diesem wurde er am 6. Juni 1938 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und war während des Zweiten Weltkriegs auf den Kriegsschauplätzen in Polen, Rußland, Jugoslawien und in Italien eingesetzt. Bei Kriegsende geriet er in US-Gefangenschaft, aus der im Oktober 1945 nach Oberösterreich (US-Zone) zurückkehrte.

Trauner fand dann eine Anstellung als Buchhalter im Linzer Ibis-Verlag, den er 1948 erworben und in Trauner-Verlag umbenannt hat. Er baute diesen aus und errichtete zusätzlich eine Druckerei. 1982 erhielt dieser Verlag das Recht, die Bezeichnung Universitätsverlag zu führen. Trauner engagierte sich bald nach 1945 in der wirtschaftlichen Standesvertretung bzw. in der Handelskammer. Seit 1955 gehörte er dem Landesgremium und seit 1965 dem Bundesgremium des Buchhandels an. Im selben Jahr wurde er Mitglied des Landesgremiums für das graphische Gewerbe und 1975 stellvertretender Gremialvorsteher des Buchhandels.

Als Vorstandsmitglied der Oberösterreichischen Volkskreditbank von 1970 bis 1976 wurde Trauner auch Sektionsobmannstellvertreter der Sektion Geld-, Kredit- und Versicherungswesen der oberösterreichischen Handelskammer. Im selben Jahr wurde er deren Finanzreferent und am 9. Juli 1980 zu deren Präsident gewählt, welche Funktion er bis 1990 ausübte.

Parallel zu diesen Funktionen in der Interessensvertretung engagierte sich Trauner in der Politik und zwar im Wirtschaftsbund der ÖVP, deren Finanzreferent er 1952 wurde. Ab 1967 übte er diese Funktion auch bei der Landes-ÖVP aus. Am 6. Oktober 1970 wurde er zum Landesgruppenobmann des oberösterreichischen Wirtschaftsbundes gewählt, welche Funktion er bis 1991 ausübte. Damit war er auch stellvertretender ÖV-Landesparteiobmann. Diese parteipolitischen Funktionen führten in der Folge zu Mandatsfunktionen. Am 3. Mai 1971 rückte er auf ein Mandat im oberösterreichischen Landtag nach, dem er nach Wiederwahlen in den Jahren 1973, 1979 und 1985 bis zum 29. Oktober 1991 angehörte. Danach war sein Sohn Rudolf Trauner jr. (Kb EM) bis 1997 Landtagsabgeordneter.

Gleich beim seinem Einzug in den Landtag wurde Trauner als Nachfolger von Heinrich Wildfellner (AIn) am 3. Mai 1971 auch zum Landesrat gewählt, wobei er das Ressort Wirtschaft leitete. Nach Wiederwahlen gehörte er in dieser Funktion der oberösterreichischen Landesregierung bis zum 30. Oktober 1980 an, als er zum Kammerpräsidenten gewählt wurde. Zu seinen Schwerpunkten zählte die Förderung der Klein- und Mittelbetriebe, die allgemeine Verbesserung der Wirtschaftsstruktur des Landes und der Übergang von der Förderungs- zur Innovationspolitik. Anschließend war er Klubobmann der ÖVP-Fraktion im Landtag. Schließlich wurde er am 28. Oktober 1985 zum Dritten Landtagspräsidenten gewählt, welche Funktion er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Landtag im Jahr 1991 ausübte.

Darüber hinaus bekleidete Trauner zahlreiche Funktionen in der Wirtschaft. So war er u. a. Aufsichtsratspräsident der Volkskreditbank Oberösterreich und Aufsichtsratsmitglied der OÖ Kraftwerke AG, des Österreichischen Wirtschaftsverlages AG, der OÖ Landeshypothekenbank. Er engagierte sich auch beim Fußballsport und war von 1968 bis 1989 Präsident des LASK (Linzer Athletiksportklub).

Trauner wurde 1976 Ehrenmitglied der MKV-Verbindung Nibelungia Linz und auf dem St. Barbara-Friedhof in Linz begraben.



Quellen und Literatur:

Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht ab 1945 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs). Linz 1989, S. 292–294.
Polgar, Michael (Kb): 100 Jahre K. Ö. St. V. Kürnberg 1900–2000. Wien 2000, S. q280f.
https://e-gov.ooe.gv.at/biografien/Start.jsp?param=ooe&personId=451