Lebenslauf:
Redler wurde als Sohn eines Damenkonfektionsgeschäftsinhabers sowie Vorarlberger Landtagsabgeordneten geboren. Er besuchte die Volksschule sowie die Unterstufe des Gymnasiums in Bregenz. Wegen einer Krankheit mußte er mit der Schule ein Jahr pausieren. Danach absolvierte er das Gymnasium Vizentinum in Brixen, wo er 1897 maturierte. Anschließend studierte er an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz, wo er der Carolina beitrat (Couleurname Schlauch).
Redler setzte im Sommersemester 1898 sein Studium an den Rechtswissenschaftlichen Fakultäten zuerst der Universität München, wo er bei Aenania aktiv war und auch geburscht wurde (nach der damaligen Cartellordnung blieb er Urmitglied der Rezeptionsverbindung und erhielt nicht das Band Aenania). Im Wintersemester 1898/99 kehrte er nach Graz zurück und wurde gleich zum Fuchsmajor und Schriftführer gewählt. Aufgrund des Rücktritts des Seniors rückte der Consenior auf, so daß Redler noch zusätzlich dieses Amt übernehmen mußte. Für das Sommersemester 1899 wurde er neuerlich zum Fuchsmajor gewählt.
Zu Beginn des Wintersemesters 1899/00 ging Redler zum Weiterstudium an die Universität Wien (dort Dr. iur. 1902), wo er bei Norica aktiv wurde. Im Sommersemester 1900 war er dort Senior. Es war dies die Zeit, wo es wegen der Gründungen der Verbindungen Kürnberg und Nordgau zu vermehrten Auseinandersetzungen mit den Schlagenden kam.
Nach Studienende absolvierte Redler das Gerichtsjahr in Wien sowie in Feldkirch (Vorarlberg) und wurde 1903 Rechtsanwaltsanwärter in Meran. 1907 eröffnete er dann eine eigene Rechtsanwaltskanzlei in Feldkirch, die er bis 1934 betrieb.
Anfang 1916 wurde Redler als Einjährig-Freiwilliger zum 3. Tiroler Kaiserjägerregiment einberufen. Wegen seiner fünf Kinder kam er nicht an die Front, sondern tat in Verpflegungsdepots Dienst, zuletzt in Landeck (letzter Dienstgrad Kadettaspirant).
Seine familiäre Prägung, sein Beruf als Anwalt und seine Mitgliedschaft im CV brachten ihn zur Christlichsozialen Partei bzw. in die Politik. So wurde Redler bereits am 3. November 1918 in den provisorischen Vorarlberger Landesausschuß berufen, der ihn dann am 27. Dezember 1918 zum Landeshauptmannstellvertreter (in der Folge hieß das Amt Landesstatthalter) wählte.
Als Ende März 1919 Kaiser Karl I. in das Exil in die Schweiz mußte, reiste er mit dem Hofzug auch durch Vorarlberg. Als offizieller Vertreter der Vorarlberger Landesregierung begleitete Redler ihn ab Langen am Arlberg bis zur Schweizer Grenze, wo Kaiser Karl seine Verzichtserklärung vom 11. November 1918 widerrief.
Die Funktion eines Landeshauptmannstellvertreters bekleidete Redler bis zum 9. Dezember 1930 und dann neuerlich vom 14. Juli 1931 bis zum 5. März 1934. Als Otto Ender (AIn) zum Bundeskanzler ernannt wurde, war Redler für ihn „Platzhalter“ und vom 9. Dezember 1930 bis zum 14. Juli 1931 Landeshauptmann von Vorarlberg. In den zwanziger Jahren war er maßgeblich am Aufbau einer Landesverwaltung beteiligt. Zuständig war er vor allem für den juristischen Dienst, so daß zahlreiche Landesgesetze unter seiner entscheidenden Mitwirkung entstanden sind.
Dem Vorarlberger Landtag gehörte Redler vom 17. Juni 1919 in allen Wahlperioden als Vertreter des Wahlkreises Feldkirch an. Aufgrund der Vorarlberger Landesverfassung war er als Landeshauptmann auch Landtagspräsident und als Landeshauptmannstellvertreter ab 1923 Landtagsvizepräsident. Am 15. Juli 1934 legte er formell das Mandat zurück.
Im Zuge der politischen Neuordnung Österreichs im Jahr 1934 verlor Redler seine politischen Ämter, was offenbar auch auf ein distanziertes Verhältnis zum „Ständestaat“ zurückzuführen war. So hatte er sich gegen die Auflösung des aus Wahlen hervorgegangenen Vorarlberger Landtags ausgesprochen. Sein Nachfolger als Landeshauptmannstellvertreter wurde Alfons Troll (R-B). Redler wurde jedoch als anerkannter Jurist am 16. Juli 1934 zu einem der Senatspräsidenten des neu errichteten Bundesgerichtshofes berufen.
Die Frau von Redlers Bruder Richard, er war der Erbe des elterlichen Damenmodengeschäfts, Karoline Maria Redler, geb. Schwärzler, gründete 1920 den Verband katholischer Frauen und Mädchen (Guta), der sich sehr stark caritativ betätigte. Wegen sog. „wehrschädigender Äußerungen“ wurde sie verhaftet, 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und im Landesgericht Wien am 8. November 1944 enthauptet. Redlers Schwester Helene war die Mutter des Südtiroler Landeshauptmannes Silvius Magnago (R-D EM).
Redler starb an einem Darmleiden, an dem er bald nach seinen Eintritt in den Bundesgerichtshof zu leiden begann, und wurde zuerst auf dem Friedhof in Wien-Grinzing bestattet. Im Jahr 1969 fand dann eine Umbettung nach Bregenz statt.
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Carolina. Lebenslauf, verfaßt von Heinz Redler vom 14. 3. 1961;Carolinas Tote VII, 285ff.
Noriker-Blätter Nr. 27 (1937), S. 4 Nachruf verfaßt von Otto Ender (AIn) freundlicherweise von Georg Schmitz (Nc) zur Verfügung gestellt.
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 9, Wien 1989, S. 8f.
http://www.vol.at/chronik/viewpage.aspx?viewtype=artikel&id=135&left=artikel