Lebenslauf:
Grascher begann nach seiner Matura im Jahr 1921 mit dem Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz (Dr. iur. 1926), wo er der Carolina beitrat (Couleurname Dünnerl). Im Wintersemester 1923/24 sowie im Sommersemester 1924 war er deren Senior. Gleichzeitig mit ihm wurde der spätere Nationalratsabgeordnete Rudolf Reisetbauer (Cl) rezipiert. Grascher studierte auch ein Zeitlang in Innsbruck, wo er bei der Leopoldina verkehrsaktiv war, jedoch kein Band erhielt.
Nach dem Gerichtsjahr trat Grascher Mitte März 1927 in den Dienst der Post- und Telegraphendirektion Kärnten. Im Herbst 1934 wurde er in die Generaldirektion für die Post- und Telegraphenverwaltung nach Wien berufen. Nach dem Anschluß im März 1938 wurde er versetzt, und im März 1940 kam er an die damalige Reichspostdirektion Wien. Mit 21. November 1942 tat er Dienst beim Postsparkassenamt in Wien. Während dieser Zeit geriet Grascher ins Visier der Gestapo. Ihm half jedoch der damalige stellvertretende Leiter der Gestapoleitstelle Wien, Karl Ebner (ehemals Kb), der bei Carolina rezipiert wurde, als Grascher Senior wurde. (Ebner wechselte als Fuchs zum Kürnberg.)
Am 7. April 1945 – zu dieser Zeit tobte der Kampf um Wien – übernahm Grascher die Leitung des in Wien verbliebenen Teils des Postsparkassenamtes. Nach Abzug der Deutschen Wehrmacht aus Wien wurde er von der sowjetischen Besatzungsmacht am 17. April 1945 zum vorläufigen Leiter dieses Amtes bestellt. Durch wiederholten persönlichen Einsatz gelang es ihm in diesen äußerst schwierigen Tagen, dem österreichischen Staat bedeutende Vermögenswerte zu erhalten.
Grascher wurde jedoch schon im Mai 1945 wieder an der Generaldirektion für die Post- und Telegraphenverwaltung versetzt und wurde bereits im Juli 1945 zum Leiter der Abteilung 1 (Organisation und Personal) bestellt. Mit 5. Juni 1946 erfolgte seine Ernennung zum Direktor der Post- und Telegraphendirektion Tirol in Innsbruck. Doch bereits im Herbst 1947 wurde er nach Wien zurückbeordert, um die die provisorische Leitung der Post- und Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland zu übernehmen, zu deren Präsident er dann mit 1. Juli 1948 ernannt wurde.
Mit 1. April 1955 wurde Grascher wieder in die Generaldirektion zurückberufen und zum Vorstand der Gruppe II und zum Stellvertreter des Generaldirektors bestellt. Mit 29. September 1955 erfolgte seine Ernennung zum Sektionschef. Mit Ende des Jahres 1967 trat er in den Ruhestand. Er wurde auf dem Südwestfriedhof Wien-Meidling (14A/22/4) bestattet.
Quellen und Literatur:
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 6. 3. 2018).Hartmann, Gerhard (Baj): Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, S. 469 und 472.