Wartungsfunktionen

LH Abg. z. NR a.D. Josef Rauhofer

LH Abg. z. NR a.D. Josef Rauhofer

Ehrenmitgliedschaften: Babenberg Wien

Geboren: 28.09.1875, Mattersdorf (heute Mattersburg, Burgenland)
Gestorben: 24.02.1939, Baden bei Wien (Niederösterreich)
Landeshauptmann (Burgenland), Nationalratsabgeordneter

Lebenslauf:

Rauhofer wurde als Sohn eines Glasermeisters geboren. Er besuchte die Oberrealschule in Ödenburg (Sopron) und dann das Benediktiner-Gymnasium in Raab (Györ). Zuerst wollte er Priester werden, studierte dann aber nach der Matura 1895 an der königlich ungarischen Rechtsakademie in Preßburg (abs. iur. 1899).

Danach war Rauhofer Rechtspraktikant in Ödenburg sowie in Bosnien-Herzegowina (Travnik und Bihac), legte die Richteramtsprüfung ab und war bis 1906 in Sarajewo Richter. Er wechselte dann in die Justizabteilung der bosnisch-herzegowinischen Landesregierung und war ab 1907 bei den bosnisch-herzegowinischen Staatsbahnen, um 1912 wieder in die dortige Landesregierung (Abteilung Allgemeine Verwaltung) zurückzukehren.

Nach einer kurzen Tätigkeit im königlich ungarischen Nationalitätenministerium in Budapest (ab 1. Juni 1917) trat Rauhofer mit 1. Oktober 1919 in den österreichischen Staatsdienst über (Innenministerium). Dort war er mit der Vorbereitung des Anschlusses des Burgenlands betraut (Abstimmungskommissär). Am 1. September 1921 wurde er in die Burgenländische Landesverwaltung übernommen und war im Personalreferat tätig.

Vom 14. April 1921 bis 2. Februar 1922 war Rauhofer Obmannstellvertreter der burgenländischen Christlichsozialen Partei, wechselte aber wegen der Haltung der Christlichsozialen in der Westungarn-Frage 1922 zur Burgenländischen Volkspartei, die er mitbegründete, und dann zur deutschösterreichischen Bauernpartei, dem späteren Landbund, für die er 1922 kandidierte und Landesrat werden sollte.

Es kam bald zu einem Zerwürfnis, so daß Rauhofer 1923 wieder zu den Christlichsozialen stieß, wobei der spätere Landeshauptmann Johann Thullner (BbW EM) maßgeblich an der Rückholung beteiligt war. Bereits seit 11. August 1921 wirklicher Hofrat wurde er am 1. April 1923 zum Leiter der Personalabteilung der burgenländischen Landesregierung ernannt.

Vom 13. November 1923 bis zum 20. Mai 1927 war Rauhofer burgenländischer Landtagsabgeordneter; Landeshauptmann des Burgenlands war er dann vom 4. Januar 1924 bis zum 10. Januar 1928. In seine Amtszeit konnten bedeutende Aufbauarbeiten für das Burgenland in Angriff genommen werden, wie z. B. der Ausbau des Straßennetzes oder die Errichtung eines Regierungsgebäudes in Eisenstadt.

In seine Amtszeit fielen auch im Januar 1927 die verhängnisvollen Schüsse von Schattendorf, die im Juli 1927 zum Justizpalastbrand führten. Seine Regierungszeit war auch von innerparteilichen Konflikten geprägt. Man warf Rauhofer u. a. vor, gegenüber den Sozialdemokraten zu kompromißbereit zu sein. Daher trat er in Wahlperiode 1923 bis 1927 zweimal zurück, konnte aber jeweils zum Weitermachen überredet werden.

Nach den Landtagswahlen von 1927 wurde Rauhofer nochmals zum Landeshauptmann gewählt, trat aber bald von seinem Amt wegen erneuten innerparteilichen Schwierigkeiten zurück. Nachfolger wurde Anton Schreiner (BbW EM). Vom 18. Mai 1927 bis zum 17. Januar 1928 war er Nationalratsabgeordneter. Im Januar 1928 schied er aus dem politischen Leben aus und übersiedelte nach Wien.

Quellen und Literatur:

Kriegler, Johann: Politisches Handbuch des Burgenlands. I. Teil (1921–1938). Eisenstadt 1972, S. 112f.
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 , Band 8, Wien 1983, S. 438f.
Schlag, Gerhard: Burgenland, in: Österreich 1918–1938. Geschichte der Ersten Republik. Hg. von Erika Weinzierl und Kurt Skalnik. 2. Band. Graz 1983, S. 747–800 (passim).