Lebenslauf:
Schneider wurde als Sohn eines Eisenhändlers geboren und auf den Namen Matthias; Anton, Maria, Josef, Michael, Lorenz getauft. Die Volksschule besuchte er in Bruck/Leitha. Nach einem Zwischenspiel als Sängerknabe im Stift Klosterneuburg wurde er 1924 aufgrund seiner Stimmbegabung bei den Sängerknaben der ehemaligen Hofburgkapelle, den nunmehrigen Wiener Sängerknaben, aufgenommen und war durch drei Jahre hindurch erster Sopranist. Es gibt aus dieser Zeit Schallplattenaufnahmen, die seine wunderschöne Sopranstimme erkennen lassen.
Parallel zu den Wiener Sängerknaben ging Schneider ab 1924 in das Piaristengymnasium in Wien-Josefstadt. Nach dem Ausscheiden von den Sängerknaben besuchte er ab 1928 das Gymnasium (mit Konvikt) des Benediktinerstifts St. Paul im Lavanttal, wo er 1932 die Matura ablegte. Bereits 1928 wurde er bei der dortigen katholischen Pennalie Paulinia aktiv. Im selben Jahr trat er in dieses Stift ein und nahm den Ordensnamen Paulus an. Nach dem Noviziatsjahr begann er 1933 das Studium an der Benediktinerhochschule San Anselmo in Rom. Nach dessen Absolvierung wurde er am 11. Juli 1937 in St. Paul vom Gurker Fürstbischof Adam Hefter (Wl) zum Priester geweiht.
Danach wurde Schneider sogleich als Konviktspräfekt eingesetzt. Nach dem Anschluß im März 1938 wurde mit Beginn des Schuljahres 1938/39 dieses Konvikt aufgelöst. Er begann nun im Hinblick auf eine spätere Verwendung in den Stiftsgütern das Studium an der Hochschule für Bodenkultur, doch mußte er dieses zu Ostern 1940 abbrechen, weil er als politisch nicht tragbar eingestuft wurde. Er kehrte nach St. Paul zurück und wurde im Rentamt eingesetzt.
Kurz nach dem Tod des Abtes Richard Florian Strelli (Cl) am 27. September 1940 wurde das Stift aufgelöst, und Schneider wurde gauverwiesen. Er kehrte zu seinen Eltern nach Bruck/Leitha zurück und wurde mit 15. Januar 1941 Administrator der zur Erzdiözese Wien gehörenden Pfarre Rohr im Gebirge (Bezirk Wiener Neustadt-Land, Niederösterreich). Der Administrator der Diözese Gurk, Bischof Andreas Rohracher (AIn), konnte den Gauverweis aufheben lassen, so daß Schneider zurückkehren konnte und Administrator der Pfarre Völkermarkt wurde. Vom 11. Februar 1944 bis zum 15. August 1945 war er Provisor der Pfarre Zweikirchen (Bezirk St. Veit/Glan).
Im Anschluß daran konnte Schneider in das Stift St. Paul zurückkehren, das von den Briten besetzt war, und wurde Pfarrvikar an der Stiftskirche. Im Wintersemester 1946/47 begann er für das gymnasiale Lehramt das Studium der Klassischen Philologie und der Anglistik an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien, das er – kaum begonnen – bereits in den Semesterferien des Februar 1947 beenden mußte. Denn am 26. Februar wurde er zum 55. Abt des Stiftes St. Paul gewählt – mit 34. Jahren als jüngster Abt der Geschichte dieses Stiftes. Am 16. März 1947 wurde er von Bischof Josef Köstner (Rg EM) benediziert.
Schneider widmete sich in seiner Amtszeit vor allem dem Ausbau des Gymnasiums. In seiner Ägide ist es von acht Klassen mit 283 Schülern auf 32 Klassen mit 903 Schülern angewachsen und war zu seiner Zeit die größte Benediktinerschule Österreichs. Er selber unterrichtete am Gymnasium über 20 Jahre hindurch katholische Religion und aushilfsweise – seinem ursprünglichen Talent folgend – auch Musikerziehung.
Nach dem Krieg ist die Paulinia in die MKV-Verbindung Sponheim aufgegangen, so daß Schneider dort als Mitglied geführt wird. Als 1966 neuerlich eine Paulinia gegründet wurde, war er wieder mit dabei. 1955 wurde er Ehrenmitglied der Babenberg Graz (Couleurname Saulus) und resignierte 1973 als Abt mit 60 Jahren. Er starb bereits sechs Jahre später und wurde in der Stiftskirche beigesetzt. Sein Bruder Karl Schneider war niederösterreichischer Landesrat (ÖVP.