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Abt Dr. Paulus Matthias Schneider

Abt Dr. Paulus Matthias Schneider

Ehrenmitgliedschaften: Babenberg Graz

Geboren: 22.02.1913, Bruck an der Leitha (Niederösterreich)
Gestorben: 16.11.1979, St. Paul im Lavanttal (Bezirk Wolfsberg, Kärnten)
Abt von St. Paul im Lavanttal, Ordenspriester (OSB)

Lebenslauf:

Schnei­der wurde als Sohn eines Ei­sen­händ­lers ge­bo­ren und auf den Namen Mat­thi­as; Anton, Maria, Josef, Mi­cha­el, Lo­renz ge­tauft. Die Volks­schu­le be­such­te er in Bruck/Lei­tha. Nach einem Zwi­schen­spiel als Sän­ger­kna­be im Stift Klos­ter­neu­burg wurde er 1924 auf­grund sei­ner Stimm­be­ga­bung bei den Sän­ger­kna­ben der ehe­ma­li­gen Hof­burg­ka­pel­le, den nun­meh­ri­gen Wie­ner Sän­ger­kna­ben, auf­ge­nom­men und war durch drei Jahre hin­durch ers­ter So­pra­nist. Es gibt aus die­ser Zeit Schall­plat­ten­auf­nah­men, die seine wun­der­schö­ne So­pran­stim­me er­ken­nen las­sen.

Par­al­lel zu den Wie­ner Sän­ger­kna­ben ging Schnei­der ab 1924 in das Pia­ris­ten­gym­na­si­um in Wien-Jo­sef­stadt. Nach dem Aus­schei­den von den Sän­ger­kna­ben be­such­te er ab 1928 das Gym­na­si­um (mit Kon­vikt) des Be­ne­dik­ti­ner­stifts St. Paul im La­vant­tal, wo er 1932 die Ma­tu­ra ab­leg­te. Be­reits 1928 wurde er bei der dor­ti­gen ka­tho­li­schen Pen­na­lie Pau­li­nia aktiv. Im sel­ben Jahr trat er in die­ses Stift ein und nahm den Or­dens­na­men Pau­lus an. Nach dem No­vi­zi­ats­jahr be­gann er 1933 das Stu­di­um an der Be­ne­dik­ti­ner­hoch­schu­le San An­sel­mo in Rom. Nach des­sen Ab­sol­vie­rung wurde er am 11. Juli 1937 in St. Paul vom Gur­ker Fürst­bi­schof Adam Hef­ter (Wl) zum Pries­ter ge­weiht.

Da­nach wurde Schnei­der so­gleich als Kon­vikt­s­prä­fekt ein­ge­setzt. Nach dem An­schluß im März 1938 wurde mit Be­ginn des Schul­jah­res 1938/39 die­ses Kon­vikt auf­ge­löst. Er be­gann nun im Hin­blick auf eine spä­te­re Ver­wen­dung in den Stifts­gü­tern das Stu­di­um an der Hoch­schu­le für Bo­den­kul­tur, doch mußte er die­ses zu Os­tern 1940 ab­bre­chen, weil er als po­li­tisch nicht trag­bar ein­ge­stuft wurde. Er kehr­te nach St. Paul zu­rück und wurde im Rent­amt ein­ge­setzt.

Kurz nach dem Tod des Abtes Ri­chard Flo­ri­an Strel­li (Cl) am 27. Sep­tem­ber 1940 wurde das Stift auf­ge­löst, und Schnei­der wurde gau­ver­wie­sen. Er kehr­te zu sei­nen El­tern nach Bruck/Lei­tha zu­rück und wurde mit 15. Ja­nu­ar 1941 Ad­mi­nis­tra­tor der zur Erz­diö­ze­se Wien ge­hö­ren­den Pfar­re Rohr im Ge­bir­ge (Be­zirk Wie­ner Neu­stadt-Land, Nie­der­ös­ter­reich). Der Ad­mi­nis­tra­tor der Diö­ze­se Gurk, Bi­schof An­dre­as Rohr­acher (AIn), konn­te den Gau­ver­weis auf­he­ben las­sen, so daß Schnei­der zu­rück­keh­ren konn­te und Ad­mi­nis­tra­tor der Pfar­re Völ­ker­markt wurde. Vom 11. Fe­bru­ar 1944 bis zum 15. Au­gust 1945 war er Pro­vi­sor der Pfar­re Zwei­kir­chen (Be­zirk St. Veit/Glan).

Im An­schluß daran konn­te Schnei­der in das Stift St. Paul zu­rück­keh­ren, das von den Bri­ten be­setzt war, und wurde Pfarr­vi­kar an der Stifts­kir­che. Im Win­ter­se­mes­ter 1946/47 be­gann er für das gym­na­sia­le Lehr­amt das Stu­di­um der Klas­si­schen Phi­lo­lo­gie und der An­glis­tik an der Phi­lo­so­phi­schen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Wien, das er – kaum be­gon­nen – be­reits in den Se­mes­ter­fe­ri­en des Fe­bru­ar 1947 be­en­den mußte. Denn am 26. Fe­bru­ar wurde er zum 55. Abt des Stif­tes St. Paul ge­wählt – mit 34. Jah­ren als jüngs­ter Abt der Ge­schich­te die­ses Stif­tes. Am 16. März 1947 wurde er von Bi­schof Josef Köst­ner (Rg EM) be­ne­di­ziert.

Schnei­der wid­me­te sich in sei­ner Amts­zeit vor allem dem Aus­bau des Gym­na­si­ums. In sei­ner Ägide ist es von acht Klas­sen mit 283 Schü­lern auf 32 Klas­sen mit 903 Schü­lern an­ge­wach­sen und war zu sei­ner Zeit die grö­ß­te Be­ne­dik­ti­ner­schu­le Ös­ter­reichs. Er sel­ber un­ter­rich­te­te am Gym­na­si­um über 20 Jahre hin­durch ka­tho­li­sche Re­li­gi­on und aus­hilfs­wei­se – sei­nem ur­sprüng­li­chen Ta­lent fol­gend – auch Mu­sik­erzie­hung.

Nach dem Krieg ist die Pau­li­nia in die MKV-Ver­bin­dung Spon­heim auf­ge­gan­gen, so daß Schnei­der dort als Mit­glied ge­führt wird. Als 1966 neu­er­lich eine Pau­li­nia ge­grün­det wurde, war er wie­der mit dabei. 1955 wurde er Eh­ren­mit­glied der Ba­ben­berg Graz (Cou­leur­na­me Sau­lus) und re­si­gnier­te 1973 als Abt mit 60 Jah­ren. Er starb be­reits sechs Jahre spä­ter und wurde in der Stifts­kir­che bei­ge­setzt. Sein Bru­der Karl Schnei­der war nie­der­ös­ter­rei­chi­scher Lan­des­rat (ÖVP.

Quellen und Literatur:

Nachruf im Jahresbericht des Stiftsgymnasiums St. Paul im Lavanttal, Jg. 1979/80, S. 7f. (freundlicherweise übermittelt von Dekan P. Petrus Tschreppitsch, 15. 3. 2021).