Lebenslauf:
Suchanek stammte aus St. Pölten, wo er das Gymnasium besuchte und bei der katholischen Pennalie (später MKV) Nibelungia aktiv war. Nach seiner Matura im Jahr 1922 begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1928), wo er der Austria beitrat (Couleurname Barbaruno). Nach seinem Studium war er 1928/29 Rechtspraktikant am Bezirksgericht und am Kreisgericht St. Pölten.
Am 11. Juli 1929 trat Suchanek in den Dienst der Niederösterreichischen Landesregierung und war in der Zentrale sowie an den Bezirkshauptmannschaften Krems und St. Pölten eingesetzt. Mit Wirkung vom 25. Juli 1934 erfolgte seine Einberufung zur Dienstleistung in das Bundeskanzleramt. Ob er aber an diesem Tag seinen Dienst antrat, kann bezweifelt werden. Denn an diesem Tag fand der Putsch der Nationalsozialisten statt, die das Bundeskanzleramt besetzten und dem Leben von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (F-B) ein Ende setzten. Suchanek war im Präsidium des Bundeskanzleramtes eingesetzt. Das war zweifelsohne eine wichtige Schaltstelle des „Ständestaates“.
Daher wundert es nicht, daß Suchanek im Zuge des Anschlusses verhaftet wurde und bis Anfang 1939 in Polizeihaft blieb. Nach seiner Entlassung wurde er überraschenderweise am 20. Januar 1939 wieder der ehemaligen Landeshauptmannschaft Niederösterreich, nunmehr „Niederdonau“, zugeteilt. Er tat in der Folge bei verschiedenen Landratsämtern, so hießen die Bezirkshauptmannschaften nun, beim Reichsstatthalter „Niederdonau“, im Generalgouverment (Polen) und bei der „Organisation Todt“ Dienst.
Nach Beendigung des Krieges wurde Suchanek ab Juni 1945 im Staatsamt (Ministerium) für öffentliche Bauten, Übergangswirtschaft und Wiederaufbau der Provisorischen Staatsregierung verwendet. Staatssekretär (Minister) war Julius Raab (Nc), der ebenfalls Mitglied der Nibelungia St. Pölten war. Im August kehrte Suchanek wieder in die Niederösterreichische Landesregierung zurück, wo Leopold Figl (Nc) provisorischer Landeshauptmann war, ebenfalls Mitglied der Nibelungia St. Pölten.
Suchanek wurde mit 1. November 1945 mit der provisorischen Leitung der Bezirkshauptmannschaft St. Pölten betraut, die dann später in eine definitive umgewandelt wurde. Mit 1. Januar 1951 wurde er zum Wirkl. Hofrat ernannt. Als Bezirkshauptmann von St. Pölten wurde er Vorsitzender der Bezirkshauptmännerkonferenz Niederösterreichs. 1955 wurde er in das Amt der Niederösterreichischen Landesregierung berufen, wo er die Gemeindeabteilung leitete. In der Folge wurde er zum Landesamtsdirektor-Stellvertreter und zum Vortr. Hofrat ernannt.
Suchanek starb im aktiven Dienst und wurde auf dem Friedhof Wien-Baumgarten begraben. Sein Sohn war Kurt Suchanek (Baj).
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Austria Wien. PersonalstandesblattAktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 9. 7. 2025).