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LH a.D. Gen.-Dir. i.R. Dipl.-Ing. Albert Hochleitner

LH a.D. Gen.-Dir. i.R. Dipl.-Ing. Albert Hochleitner

Urverbindung: Austria-Wien (15.10.1914)

Bandverbindungen: Walth

Geboren: 30.08.1893, Blühnbach (Gemeinde Werfen, Bezirk St. Johann im Pongau, Salzburg)
Gestorben: 08.05.1964, Wien
Landeshauptmann (Salzburg), Mitglied des Bundesrates, Kammeramtsdirektor, Vorstandvorsitzender (Generaldirektor) der Ennstalkraftwerke AG, Ministerialrat

Lebenslauf:

Hochleitner wurde als Sohn des Bezirksoberförsters und christlichsozialen Landtagsabgeordneten Anton Hochleitner geboren. Dieser war u. a. auch Förster eines Gutes von Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand. Hochleitner hatte 17 Geschwister, besuchte die Volksschule in Rauris und das Gymnasium in Salzburg. Nach der Matura im Jahr 1914 begann er zwar gleich das Studium der Landwirtschaft an der Hochschule für Bodenkultur in Wien (Dipl. Ing. 1923), wo er der der Austria beitrat (Couleurname Walter). Allerdings wurde er bald zur k. u. k. Armee (Infanterieregiment Erzherzog Rainer Nr. 59) eingezogen (letzter Dienstgrad: Oberleutnant der Reserve; Auszeichnungen: silbernes Signum laudis, Signum laudis, silberne Tapferkeitsmedaille, Karl-Truppenkreuz) und schwer verwundet. Nach dem Krieg studierte er weiter und war im WS 1919/20 Senior der Austria.

Nach Studienende war Hochleitner bei der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer angestellt (u. a. Bezirksbauernkammersekretär in Wolkersdorf) und von 1926 bis 1931 Laborleiter bei der Landwirtschaftlich-chemischen Versuchsanstalt Wien. Hier vertiefte er seine Spezialausbildung als Milchbakteriologe. Ab 1931 war er Beamter im Landwirtschaftsministerium, und zwar zuerst im Referat für Milchwirtschaft, dann ab 1933 als Abteilungsleiter für Viehzucht und Molkereiwesen. 1936 wurde er zum Ministerialrat ernannt.

Mit 1. April 1938 wurde Hochleitner zwangspensioniert und war dann in der Privatwirtschaft tätig (bis 1941 Leiter eines Exportbüros in Wien und danach Leiter eines Schotterwerkes in der Steiermark). Zu Kriegsende 1945 hielt er sich in Rauris auf, trat wiederum – nun in Salzburg – in die Landwirtschaftskammer ein und wurde deren Kammeramtsdirektor. Damit begann auch sein politisches Wirken.

Als im August 1945 der frühere Landeshauptmann Franz Rehrl (AW) schwer krank aus der Haft bzw. Verbannung nach Salzburg zurückkehrte, war es bald klar, daß er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr den Posten eines Landeshauptmannes übernehmen konnte. Dennoch zog er im Hintergrund weiter die Fäden. Beim 1. Landesparteitag der Salzburger ÖVP am 27. Oktober wurden die weiteren Weichen gestellt. Zum Landesparteiobmann wurde Bartholomäus Hasenauer vom Bauernbund gewählt, womit klar war, daß dieser Bund nun die führende Rolle in der ÖVP einnehmen wird.

Nachdem die ÖVP bei den Wahlen am 25. November 1945 im Salzburger Landtag die stärkste Partei wurde, einigten sich Rehrl und Hausenauer auf einen Bauernbündler als Landeshauptmann, nämlich Hochleitner. Beide, Rehrl und Hochleitner, werden sich von der Austria Wien her sicherlich gekannt haben. Sie gehörten nicht nur der selben Vebindung an, sondern sie waren beide auch Salzburger. Hochleitner wurde daher vom Salzburger Landtag, dem er nicht angehörte, am 12. Dezember 1945 einstimmig zum Landeshauptmann gewählt. Ebenso wurde er dann von diesem am 19. Dezember 1945 zum Mitglied des Bundesrates gewählt. Damit bekleidete er eine parlamentarische Funktion, mit der eine Immunität verbunden war.

Nun war die Salzburger ÖVP in den Jahren 1945 bis 1949 von einer Periode der Instabilität geprägt. Vom Ende des Krieges bis Ende 1949 erlebte die Salzburger ÖVP insgesamt fünf Landesparteiobmänner, und in dieser Periode gab es auch vier von der ÖVP gestellte Landeshauptleute. Zwischen der Landesparteileitung sowie den ÖVP-Mitgliedern der Landesregierung bzw. des Landtags gab es in dieser Zeit schwere innerparteiliche Differenzen.

Nun kam es im Jahr 1947 zusätzlich zu schweren Vorwürfen Leopold Figls (Nc) in seiner Eigenschaft als Bundeskanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann gegen Hochleitner. Figl unterstellte – völlig zu Unrecht, wie sich später herausstellen sollte – Hochleitner eine unkorrekte Vorgangsweise bei der Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft an den aus Deutschland stammenden ehemaligen Nationalsozialisten Friedrich Bohnenberger. Gegen den Willen der ÖVP-Landespolitiker setzte nun Figl den Rücktritt Hochleitners durch. Dieser resignierte auf sein Amt als Landeshauptmann am 22. Dezember 1947, und am 17. November 1948 legte er auch sein Mandat im Bundesrat zurück.

Nachdem Hochleitners Schuldlosigkeit bewiesen wurde, entschuldigte sich Figl auf dem nächsten ÖVP-Landesparteitag. Inzwischen war aber bereits Josef Rehrl (AIn EM), der Bruder Franz Rehrls, zum Landeshauptmann gewählt worden. Hochleitner hingegen wurde danach zum Vorstandsvorsitzenden (Generaldirektor) der Ennskraftwerke AG in Steyr bestellt.

Nach seiner Pensionierung zog Hochleitner nach Wien, wo er dann auch starb. Er wurde im Familiengrab in Rauris (Pongau) beigesetzt. Er hatte zwei Söhne, nämlich die Ärzte Hugo Hochleitner (AIn) und Ferdinand Hochleitner (AIn). Dessen Sohn ist wiederum Ferdinand Hochleitner (Se), dessen Sohn – also Urenkel Albert Hochleitners – ist Felix Hochleitner (Se). Somit ist eine Familie durch vier Generationen hindurch vom CV geprägt. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende (Generaldirektor) der Siemens AG Österreich und Präsident der Österreichischen Industriellenvereinigung, Albert Hochleitner (Nc), ist der Neffe von Landeshauptmann Hochleitner.


Quellen und Literatur:

Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918–1993. Hg. von der Parlamentsdirektion. Wien 1993, S. 223.
Facit. Zeitschrift der K. Ö. St. V. Austria, 15. Jg., Oktober 1997, S. 10f.
Kriechbaumer, Robert (R-J): Salzburgs Landeshauptleute der 2. Republik (= Schriftenreihe des Landespressebüros: Salzburg-Dokumentation Nr. 113). Salzburg 2002, S. 16–19 .
Voithofer, Richard: Politische Eliten in Salzburg. Ein biografisches Handbuch 1918 bis zur Gegenwart (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg, Band 32). Wien 2007, S. 85.
Steinkellner, Friedrich: Die Geschichte der Salzburger ÖVP, in: Volkspartei – Anspruch und Realität. Zur Geschichte der ÖVP seit 1945 (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg, Band 2). Hg. von Robert Kriechbaumer (R-J) und Franz Schausberger (Rp). Wien 1995, S. 702f.
Mitteilung von Ferdinand Hochleitner (Se), 30. 7. 2013.