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Sekt.Gschf. i.R. Mag. Dr. Herbert Stickler

Sekt.Gschf. i.R. Mag. Dr. Herbert Stickler

Urverbindung: Amelungia (08.06.1961)

Bandverbindungen: Cp, EKG

Geboren: 16.02.1941, Wien
Gestorben: 06.01.2018, Wien
Vorsitzender der Altherrenschaft des ÖCV, Sektionsgeschäftsführer (Wirtschaftskammer Wien)

Lebenslauf:

Stickler wurde als Sohn des späteren ÖCV-Archivars und Leiters der Parlamentsbibliothek Michael Stickler (Am) sowie einer Lehrerin geboren. Dessen Bruder (und somit Sticklers Onkel) war der Kurienkardinal und Präfekt der Vatikanischen Bibliothek Alfons Maria Stickler. Die ersten Lebensjahre verbrachte Stickler im südlichen Niederösterreich (Neunkirchen und Hochwolkersdorf). Zu Beginn der Volksschule übersiedelte er nach Wien und absolvierte dann das Bundesgymnasium Wien-Josefstadt (Piaristengymnasium).

Anschließend begann Stickler das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1969), wo er der Amelungia beitrat (Couleurname Dr. cer. Herwig). In seiner Studienzeit war er auch als Domführer in St. Stephan tätig. Nach dem Absolutorium (abs. iur./Mag. iur.), dem Präsenzdienst beim österreichischen Bundesheer und dem Gerichtsjahr trat er mit 1. November 1969 in den Dienst der Gewerbesektion der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Wien und war dann ab Anfang 1973 Innungssekretär für verschiedene Gewerbe- bzw. Handwerksberufe. Ab 1977 leitete er innerhalb der Gewerbesektion das Referat für wirtschafts-, zoll- und handelspolitische Angelegenheiten.

Mit 1. März 1981 wurde Stickler zum Geschäftsführer der Sektion Gewerbe bestellt, was er bis zu seiner Pensionierung 2003 blieb. Hier war ihm die Präsentation des Wiener Gewerbes in der Öffentlichkeit ein besonderes Anliegen. Auf seine Initiativen gingen die alljährlichen Gewerbeausstellungen zurück, die ursprünglich im Rahmen der Wiener Herbstmesse und dann auf dem Rathausplatz durchgeführt wurden. Für den Bereich Wirtschaftskammer übte er weitere Funktionen aus. So war er u. a. Mitglied der Kontrollversammlung der Pensionsversicherungsanstalt und Vorsitzender des Beirats der Wiener Raiffeisenbank Von 1980 bis 1988 war er Mitglied der Hörer- und Sehervertretung des ORF und von 1988 bis 1991 Mitglied der Kommission zur Wahrung des Rundfunkgesetzes.

Stickler, der in seiner Aktivenzeit sowie in der Folge keine herausragende Funktion in seiner Verbindung bekleidete, engagierte sich nach seiner Pensionierung in der Amelungia bzw. im ÖCV. So war er von 2003 bis 2005 Philisterconsenior und von 2005 bis 2007 Philistersenior, in dessen Amtszeit die Amelungia ihr 100. Stiftungsfest beging. Ab 2004 bis zu seinem Tod war er auch ÖCV-Zirkelvorsitzender für die Wiener Bezirke Wieden und Margareten. Auf dem Altherrentag 2007 (im Rahmen der Cartellversammlung) wurde er als Nachfolger von Anton Hopfgartner (AIn) ohne einen Gegenkandidaten zum Vorsitzenden der Altherrenschaft des ÖCV gewählt und war dadurch Mitglied des Vorstands der Verbandsführung. Diese Funktion bekleidete er eine Amtsperiode bis 2010. Sein Nachfolger wurde Alexander Dörfel (Rd).

Stickler meldete sich als Vorsitzender der Altherrenschaft im ÖCV regelmäßig zu Wort. In fast jeder Nummer der „Academia“ erschien von ihm ein Beitrag, wo er zu aktuellen Themen Stellung bezogen hatte. Das tat bislang kein Vorsitzender weder vorher noch nachher. Damit wurde er auch allgemein im ÖCV präsent. Insbesondere legte er Wert auf eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit für den ÖCV. 2010 initiierte er eine Broschüre, die in der „Edition ACADEMIA“ herausgegeben wurde, wo sich 18 Angehörige des CV zum Thema „Österreich 2018“ mit der Frage beschäftigten, wie die Republik Österreich zu ihrem 100. Geburtstag Republik verfaßt sein könnte oder sollte. Er sollte dieses Jubiläum nicht mehr erleben.

Nach Ablauf seiner Funktionsperiode kandidierte Stickler nicht mehr für den Altherrenvorsitz, sondern für das ebenfalls zur Wahl anstehende Amt des Vorsitzenden der Verbandsführung und unterlag gegen den sich der Wiederwahl stellenden bisherigen Amtsinhaber Johann Schmid (NdW). 2014 wurde Stickler in das Oberste CV-Gericht gewählt, wo er dann bis zu seinem Tod Mitglied war.

Stickler engagierte sich auch politisch. So war er in seinem Heimatbezirk Wien-Wieden zeitweise Obmann des Wirtschaftsbundes und für die ÖVP von 1987 bis 1993 Mitglied des Bezirksrates Wien-Wieden. Weiters war er für den Verein „Rettet den Wiener Stephansdom“ sowie für den Verband christlicher Unternehmer tätig, deren geschäftsführender Vizepräsident er eine Zeitlang war. In seinem Zweitwohnsitz St. Corona am Wechsel (Bezirk Neunkirchen, Niederösterreich) engagierte er sich im Pfarrgemeinderat, dessen stv. Vorsitzender er bis 2012 war.

Stickler ehelichte Elisabeth Krenn, die Tochter des Sektionschefs Hans Krenn (Am), die auch Mitglied der C. Ö. St. V. Arcadia im VCS ist. Deren beider Söhne sind Michael und Gregor Stickler (beide Am). Deren beider Tochter Veronika, ebenfalls Mitglied der Arcadia, ehelichte Nikolaus Koller (Rg), ehemals Amtsträger für Marketing und Kommunikation im ÖCV. Sticklers Bruder ist Martin Stickler (Am), von 1977 bis 1979 Leiter des Amtes für Information in der Verbandsführung des ÖCV. Stickler, der auch Ehrenphilister der MKV-Verbindung Waldmark Neunkirchen war, verstarb unerwartet und wurde auf dem Hernalser Friedhof in Wien bestattet.

Quellen und Literatur:

ÖCV-Archiv. Personalakt.
ÖCV-Archiv. Protokoll der Altherrentage 2008, 2009 und 2010. Berichte des Vorsitzenden.
Kaspae, Herbert (Am): In memoriam Herbert Stickler, in: Academia intern, 1/2018, S. 1f.