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Bibl.Dir. HR i.R. Dr. Michael Stickler

Bibl.Dir. HR i.R. Dr. Michael Stickler

Urverbindung: Amelungia (12.10.1932)

Geboren: 18.06.1909, Neunkirchen (Niederösterreich)
Gestorben: 23.12.1981, Wien
ÖCV-Amtsträger (ÖCV-Archivar), Bibliotheksdirektor

Lebenslauf:

Stickler wurde als Sohn eines Buchbindermeisters geboren. Sein jüngerer Bruder Alfons Maria trat in den Orden der Salesianer Don Boscos ein und wurde 1985 zum Vatikanischen Archivar bzw. Bibliothekar ernannt sowie zum Kardinal kreiert. Stickler besuchte in Neunkirchen zuerst die Volks- und Hauptschule und erlernte zuerst das Buchbindergewerbe. Dann ging er auf das Gymnasium in Baden. Er wurde zuerst 1926 bei der katholischen Ferialis (später MKV) Waldmark Pitten (später Neunkirchen) aktiv und war dann 1928 Mitbegründer der katholischen Pennalie (später MKV) Badenia Baden.

Nach seiner Matura im Jahr 1932 begann Stickler das Studium der Germanistik an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil. 1938), wo er der Amelungia beitrat (Couleurname Roderich). Dort war er im Wintersemester 1934/35 und im Sommersemester 1936 Fuchsmajor. Seine Promotion erfolgte kurz nach dem Anschluß. Da er CVer war und keiner NS-Organisation angehörte, bekam er in Wien keine Anstellung. Über Vermittlung eines Angehörigen der Münchner CV-Verbindung Aenania fand er eine solche im Volksbildungsbereich in München. 1941 wurde er zur Deutschen Wehrmacht einberufen und war zuerst in Rußland, dann in Frankreich eingesetzt.

Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg im Frühjahr 1945 konnte Stickler einen Posten als Bibliothekar in der Österreichischen Nationalbibliothek antreten. Mitte der fünfziger Jahre wechselte er in die Parlamentsbibliothek, deren Direktor er dann wurde (wirklicher Hofrat) und das bis zu seiner Pensionierung blieb.

Stickler arbeitete bei der seit 1957 bestehenden Historischen Kommission des ÖCV mit. Aus dieser entwickelte sich die nur kurze Zeit tätige Gesellschaft für Österreichische Studentengeschichte. In dieser gab Stickler eine Studie über den Zweiten ÖCV heraus. Aufgrund dieses Engagements wurde er 1966 als Nachfolger von Bruno Zimmel (Rd) zum ÖCV-Archivar gewählt. Dieser war damals Amtsträger und als solcher Mitglied des ÖCV-Beirates. Stickler übte dieses Amt nach Wiederwahlen bis 1976 aus, als es aufgelöst wurde.

Sticklers Söhne sind Herbert Stickler (Am), von 2007 bis 2010 Vorsitzender der Altherrenschaft des ÖCV, und Martin Stickler (Am), von 1977 bis 1979 Leiter des Informationsamtes in der Verbandsführung. Stickler wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben.


Werke:

Der zweite Österreichische Cartellverband (1968).
Die Bibliothek des Reichsrates 1869–1918 (1970).
Die Abgeordneten zum österreichischen Nationalrat 1918–1975 und die Mitglieder des Österreichischen Bundesrates. Hg. von der Parlamentsdirektion (1975).
Die Bibliotheken Österreichs in Vergangenheit und Gegenwart (1980).

Quellen und Literatur:

Mitteilung von Herbert Stickler (Am), 5. 3. 2015.
Hundert (100) Jahre Katholische Österreichische Hochschulverbindung Amelungia im ÖCV. Für Volk und Altar. Redaktion Oskar Mayer. Wien 2008, S. 314, 418, 420.